Langenberg. Nach zehnmonatiger Bauzeit feiert die Windrather Talschule in Langenberg Richtfest – auch wenn die ursprüngliche Planung ganz anders aussah.
Nach zehnmonatiger Bauzeit feierte die Windrather Talschule Richtfest am neuen Werkhaus. Vier Werkräume mit direktem Ausgang auf den Schulhof und je ein Musik- und Kunstraum im ersten Obergeschoss werden ab Beginn des kommenden Jahres das Bestandsgebäude entlasten, so dass dort Platz entsteht für die neue Abiturklasse und für das Berufskolleg, das von der Plückersmühle an die Panner Straße 24 ziehen wird.
„Wir sind im Plan“, sagt Klaus Wagener, der Projektleiter „Bauen“ und Kopf der insgesamt drei Mann umfassenden Leitungsgruppe – schickt jedoch „ein großes Aber“ hinterher, sagt er lachend. „Wie die ganze Branche haben natürlich auch wir unter dem Materialmangel im Handwerk gelitten.“ Rund zehn Wochen Verzögerung habe es dadurch gegeben. „Eigentlich wollten wir im Herbst schon einziehen, jetzt wird es wohl erst der Jahreswechsel.“
Warten auf die Baugenehmigung
Und dann ist da ja noch die Bürokratie: „Wir haben ein Jahr auf die Baugenehmigung gewartet“, berichtet Klaus Wagener. Da habe einerseits daran gelegen, dass der zuständige Mitarbeiter der Stadtverwaltung nach Heiligenhaus wechselte. „Aber die verbleibenden Mitarbeiter haben uns sehr gut geholfen.“
Außerdem machten die Arbeiten eine neue wasserrechtliche Genehmigung nötig, um weiterhin Regenwasser in den Deilbach leiten zu dürfen. „Das hat etwa sechs Monate gedauert“, sagt der Projektleiter Bauen.
Innenausbau folgt
„Dennoch sind wir gut im Plan und freuen uns, zum Jahreswechsel einziehen zu können.“ Im nächsten Schritt erhält der Bau Fenster und Türen, sind die installiert, folgt der Innenausbau. „Die Struktur der Innenwände steht schon“, sagt Klaus Wagener.
Heißt: Eine Seite der Holzwände steht. Wenn die in den Wänden liegenden Installationen fertig sind, werden die Innenwände geschlossen. Dann kommt die Fußbodenheizung, anschließend wird der Boden verlegt.
Balkon kommt im Oktober
Anfang Oktober kommt der Erschließungsbalkon. Der besteht aus Fertigteilen, verläuft vor den Klassen im ersten Obergeschoss. „Dann können das endgültige Dach und die Fassade montiert werden“, erläutert Klaus Wagener.
Dieses Dach ist besonders, betont der Projektleiter bauen: „Es ist ein musikalisches Dach“, unterschiedlich abgestuft. Dadurch haben auch die Räume eine unterschiedliche Höhe. Eine weitere Besonderheit – allerdings am ganzen Bau: „Bei Anthroposophen ist es üblich, dass es keine rechten Winkel gibt.“ Deswegen weichen die am Bau ab – jeweils um 1,8 Grad. „Das hat die Bauleute echt Nerven gekostet“, gibt Wagener lachend zu.
Werkhaus kostet zwei Millionen Euro
Das Werkhaus wird rund zwei Millionen Euro kosten, dazu kommen mit baldigem Baubeginn noch ein Verwaltungsanbau und ein zweites Treppenhaus, die beide im Sommer 2022 fertiggestellt sein sollen. Insgesamt investiert die Windrather Talschule mit Kauf am Standort rund sieben Millionen Euro.
Davon werden 5,2 Millionen Euro durch Darlehen über teilweise 40 Jahre, der Rest aus Eigenmitteln finanziert. Rund 300.000 Euro sind bislang aus Spenden zusammen gekommen. So hat etwa IKEA symbolisch beim Richtfest einen Scheck über 30.000 Euro überreicht. „Weitere Spenden haben die Eltern der Schülerinnen und Schüler aufgebracht, die Software AG-Stiftung, die Aktion Mensch und die Firma Schmidt, Kranz & Co. GmbH“, zählt Daniel Bernards von der Talschule auf.
Dreiköpfige Projektleitung
Die Windrather Talschule hat 13 Klassen bis zum Abitur, dazu kommen zwei Klassen des Berufskollegs mit dem Abschluss der Allgemeinen Hochschulreife und ein Berufsorientierungsjahr. Die Schule hält alle Fachräume vor, die für die verschiedenen Schulzweige erforderlich sind.Klaus Wagener ist der „Projektleiter Bauen“ und Teil einer dreiköpfigen Leitungsgruppe. Er ist ein externer Berater „mit entsprechendem fachlichen Knowhow“. Weiter gehören zur Projektleitung Ruben von Schwanenflügel und Dieter Horn, zwei Vorstände des Bauherrn „Waldorf-Förderverein Velbert e.V.“.