Langenberg. Der Bau einer Flüchtlingsunterkunft in Velbert-Langenberg hat für Gesprächsstoff gesorgt. Nun hat die Verwaltung erneut das Bauprojekt erläutert.

Seit an der Hohlstraße die Bagger rollen und auf dem Gelände oberhalb des Friedhofs gebaut wird, sorgt das Projekt für Gesprächsstoff im Stadtbezirk – denn dort wird eine Unterkunft für Flüchtlinge gebaut (die WAZ berichtete).

Auf Antrag der Wählergemeinschaft Unabhängige Velberter Bürger (UVB) hat Gerno Böll für die Stadtverwaltung nun im Bezirksausschuss (BZA) Langenberg das Vorhaben noch einmal ausführlich erläutert.

Maximalbelegung selten erreicht

So sollen die neuen Reihenhäuser an der Hohlstraße aussehen, wenn sie fertig sind.
So sollen die neuen Reihenhäuser an der Hohlstraße aussehen, wenn sie fertig sind. © Wobau Velbert

„Die Maßnahme ist schon seit 2015 Bestandteil des Unterbringungskonzepts der Stadt“, erinnerte der Dezernent zu Beginn seiner Ausführungen. Und dieses Konzept sei über die Jahre immer wieder angepasst worden. Ein Beispiel nannte Böll auch: „Ursprünglich war an der Hohlstraße eine Belegung mit bis zu 160 Personen geplant, jetzt sind wir bei maximal 84.“

Wobei auch diese Maximalbelegung meist nicht erfolge, fuhr Böll fort. „Das hat die Erfahrung der letzten Jahre gezeigt.“ Werde etwa einer Wohnung eine alleinerziehende Mutter mit Kind(ern) zugewiesen, „dann belegen wir diese Etage nicht weiter mit anderen Personen.“

Sieben Einheiten werden gebaut

Zur Erinnerung: An der Hohlstraße werden zwei Häuser errichtet – ein Vierer- und ein Dreierblock verbunden durch eine Technikzentrale mit Flachdach. „Jeder Gebäudeteil hat drei Etagen und die Häuser fügen sich meiner Meinung nach gut in die Umgebung ein“, so Böll.

Auf Nachfrage erinnerte Gerno Böll daran, dass der Bauauftrag so gestaltet sei, dass die Häuser später einmal auch dem normalen Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen könnten. „Aber“, gab Böll zu bedenken, „wenn die Zahlen so weit zurückgehen sollten wir vielleicht erst in Betracht ziehen, andere, ältere Einrichtungen aufzugeben.“ Er kenne schließlich die Diskussion um die Unterkunft an der Kuhler Straße.

„Unterkunft wird benötigt“

Die Bodenplatten sind bereits fertig.
Die Bodenplatten sind bereits fertig. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Und ja, die Unterkunft werde benötigt, bekräftigte Böll. „Nach wie vor bekommen wir mehr Menschen zugewiesen, als dass uns verlassen.“ Im Schnitt nehme Velbert zehn Menschen pro Monat auf. Die Stadt verfolge dabei einen dezentralen Ansatz, versuche, die Menschen möglichst schnell „in normalen Wohnungen unterzubringen“ – wenn sie denn „unterbringungsfähig“ sind – und halte zusätzlich stets einen Puffer vor der so groß sei, „dass wir ruhig schlafen können.“

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Dennoch: Das ursprüngliche Unterbringungskonzept aus dem Jahr 2015 sei inzwischen mehrfach angepasst worden, wiederholte Böll: „Das war nämlich noch viel massiver: Auf die geplanten Unterkünfte an der Ufer-, der Heeger- oder der Krankenhausstraße haben wir bereits verzichtet.“

Die Bauarbeiten an der Hohlstraße gehen unterdessen weiter. Geplant ist, dass die Bauten Ende des Jahres von der Wobau an die Stadt übergeben werden. „Eventuell“, so Böll, „kann sich das aber je nach Wetter und Entwicklung in Sachen Corona verzögern.“

Diskussion um Tempo 30

Die weiteren Punkte auf der Tagesordnung hatte der BZA recht schnell abgehakt: Die Aufstellung einer Satzung für die Klippe – hier wollen Eigentümer ein Grundstück bebauen – nahmen die Mitglieder einstimmig an; den Auftrag an die Verwaltung zu prüfen, ob am Bürgerhaus eine Videoüberwachung installiert werden könnte, lehnte der BZA wiederum mit knapper Mehrheit ab.

Eine kleine Diskussion gab es noch rund um den Vorschlag, auf der oberen Hohlstraße und der Alaunstraße Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung einzuleiten – etwa Tempo 30 oder gar die Umwandlung in eine Anliegerstraße, weil auf der engen Straße oft zu schnell gefahren werde und so Fußgänger, Radfahrer und Reiter gefährdet würden. Auch dieser Antrag fand keine Zustimmung.

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Daten und Fakten zu den Neubauten

Die Neubauten an der Hohlstraße verfügen über jeweils drei Etagen. Pro Etage gibt es ein Bad, im Erdgeschoss jeweils eine Gemeinschaftsküche. Die einzelnen Zimmer sollen 13 m2 groß sein, die Küche 12 m2 und das bad 3,5 m2.

Vorgabe für den Bau ist, dass die Gebäude mit wenig Aufwand zu regulären Wohnungen umgebaut werden können und so dem Markt zur Verfügung stehen.