Langenberg. Die Grundschule Kuhstraße aus Velbert-Langenberg ist für ein besonderes Projekt mit dem Deutschen Lesepreis ausgezeichnet worden.

Ganz vorsichtig ziehen Freya und Jan mit glänzenden Augen das rote Samttuch beiseite, Hausmeister Fred Manhold hält die Glasvitrine fest. Und dann kommt sie zum Vorschein – die Trophäe für den „Deutschen Lesepreis 2021“. Den hat die Grundschule Kuhstraße für ihr Projekt „Lesestunde to go“ erhalten. Und die beiden Kindersprecher durften den Preis enthüllen.

Blick zurück: Die Grundschule Kuhstraße bezeichnet sich selbst als lesende Grundschule, hat zur Leseförderung jede Menge Angebote für die Schülerinnen und Schüler aufgebaut. Eines davon ist die Lesestunde.

Eine Idee muss her

Nur – während des zweiten Lockdowns waren ab Herbst 2020 die Kinder gar nicht mehr in der Schule. Trotzdem sollte die Lesestunde weiter stattfinden. Also setzte sich Schulleiter Wolfgang Köhler in seinen roten Sessel und las vor, Jochen Kraus filmte und Jürgen Eick packte das Video ins Netz.

Da ist das Ding: Der Pokal für den Deutschen Lesepreis in der Kategorie „Herausragende Leseförderung“ steht jetzt in einer Vitrine an der Grundschule Kuhstraße.
Da ist das Ding: Der Pokal für den Deutschen Lesepreis in der Kategorie „Herausragende Leseförderung“ steht jetzt in einer Vitrine an der Grundschule Kuhstraße. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

So entstand die „Lesestunde to go“, die fortan „richtig gut angenommen“ worden ist, lobt die Schulpflegschaftsvorsitzende Susanne Kraus. „Für viele Familien war das ein richtiges Event“, blickt sie bei der Feierstunde zur Preisübergabe zurück. „Die wurde von allen sehnlichst erwartet.“

Dritte Bewerbung ist erfolgreich

36 oder 37 Folgen gibt es inzwischen, sagt Wolfgang Köhler. Und mit diesem Projekt hat er die Schule zum Deutschen Lesepreis angemeldet. „Das war die dritte Bewerbung“, erzählt Köhler in einem kurzen Video, das zur Preisvergabe gedreht worden ist.

So sieht es aus, wenn die „Lesestunde to go“ entsteht: Schulleiter Wolfgang Köhler sitzt in seinem roten Sessel und liest, Jochen Kraus filmt.
So sieht es aus, wenn die „Lesestunde to go“ entsteht: Schulleiter Wolfgang Köhler sitzt in seinem roten Sessel und liest, Jochen Kraus filmt. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Wir haben uns zwar Hoffnung gemacht, aber nicht wirklich damit gerechnet.“ Umso größer die Freude, als dann das Telefon an der Kuhstraße klingelte. „Das war ein echter Glücksmoment“, sagt Köhler, die gute Laune ist ihm deutlich anzuhören.

Berühmter Lesepate zu Besuch

Den Preis überreichte als Lesepate Mohammadi Akhabach, der Mitbegründer des Online-Services Lieferheld.de. Er besuchte die Schule für einen Tag als „Praktikant“ und erfüllte augenzwinkernd zahlreiche Aufgaben, bevor er die Trophäe übergab. (Letzteres allerdings „nur“ im Video, nicht direkt vor Ort).

„Das hat mich für die ganze Schule sehr gefreut.“ Sehr stolz sei er, sagt der Schulleiter in seiner kurzen Rede. Vielleicht auch auf das Lob der Jury. Die hob besonders hervor dass die Grundschule Kuhstraße gezeigt habe, „dass Leseförderung ihren Platz im gesamten Schulalltag haben kann.“

Jochen Kraus ist der Mann hinter der Kamera. er bekam ein Extra-Lob von Schulleiter Wolfgang Köhler – ebenso wie Jürgen Eick, der sich darum kümmert, dass die Lesestunden ruckzuck online zur Verfügung stehen.
Jochen Kraus ist der Mann hinter der Kamera. er bekam ein Extra-Lob von Schulleiter Wolfgang Köhler – ebenso wie Jürgen Eick, der sich darum kümmert, dass die Lesestunden ruckzuck online zur Verfügung stehen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Viel Lob für die Schule

Lob gibt es auch von Andrea Terwint. Lesen, so erläutert es die Leiterin der Schulamtsdirektion beim Kreis Mettmann, „eröffnet neue Welten“ – aus der ersten Reihe ertönt ein schüchternes aber freudiges „Jaa“ von Kindersprecher Jan – und „macht stark im Kopf.“

Und: „Wer viel liest ist mutiger, sich mit Dingen auseinanderzusetzen, die zunächst fremd und anders erscheinen.“ Für die Schulbibliothek hat sie ein kleines Geschenk mitgebracht, das Buch „Mick Mangodieb und die Rezepte der Sieben Weltmeere“ von Marloes Morshuis. „Ein Buch für Kinder und Erwachsene.“

„Toller Ansporn“

Barbara Kirschner vom Fachbereich Bildung, Kultur und Sport ist auch zu Gast an diesem Mittag. Sie richtet im Namen von Bürgermeister Dirk Lukrafka und Dezernent Gerno Böll nette Worte an Schüler und Kollegium und auch sie hebt mehrfach den Wert des Lesenlernen hervor.

Das Schlusswort hat aber Susanne Kraus von der Schulpflegschaft: „Diese Auszeichnung“, sagt sie, „ist ein toller Ansporn, weiterzumachen.“

Der Deutsche Lesepreis

Die Initiatoren verleihen seit 2013 jährlich in verschiedenen Kategorien den Deutschen Lesepreis: die Stiftung Lesen und die Commerzbank-Stiftung und ihre jeweiligen Partner.

Ein Sonderpreis für prominentes Engagement ehrt darüber hinaus Personen des öffentlichen Lebens, die sich in besonderer Weise für das Lesen einsetzen und dem Thema Leseförderung eine wirkungsvolle, öffentliche Aufmerksamkeit verleihen.