Langenberg. Die Langenberger Thomas und Martina Hoeveler geben die Bergischen Sagen, ein fast hundert Jahre altes Buch, neu heraus.
Es war einmal – ein Buch der Bergischen Sagen und Mythen. Kaum hielten Thomas Hoeveler und seine Frau Martina es in ihren Händen, waren sie in seinen Bann gezogen. Die Wahl-Langenberger erinnern sich mit einem verzauberten Funkeln in den Augen: „2007 gab uns Hans Colsman dieses kleine Büchlein und sagte: ,Das ist doch vielleicht was für euch.’“
Die neuen Sagen aus Berg und Mark faszinierten das Künstlerpaar sofort
Gemeint ist damit das Werk von Gottfried Henßen „Neue Sagen aus Berg und Mark“. Die Geschichten fing der Autor zwischen 1925 und 1927 mit dem Fahrrad und einem Telephonographen ein und sammelte sie bei Passanten, Bauern und Arbeitern ein.
„In den Geschichten wimmelt es nur von Orten aus unser Umgebung“, schwärmt Thomas Hoeveler. Da ist beispielsweise die Rede von „dem Weber von der oberen Kohlenstraße oder aber der Frau im Deilbachstal“. Die Sagen von Gottfried Henßen sind düster und mystisch, sie spielen zwischen Fantasie und Wirklichkeit, erzählen von Hippenickels und Irrlichtern. Und nicht immer sind die Geschichten für Kinderohren geeignet.
Düstere Erzählungen von Hippenickels, Irrlichtern und Schwarzkünstlern
Die aufgeschriebenen Sagen in Frakturschrift ließen Martina und Thomas Hoeveler nicht mehr los. Immer wieder gab es Gedanken und Ideen, etwas daraus zu machen. Und dann kam Corona. Die beiden konnten nicht mehr auftreten, nicht mehr auf der Bühne singen und spielen – und so gab es die große Bühne für die Bergischen Sagen, die beiden konnten sich dem Buch endlich intensiv widmen.
Bearbeitungsrechte von Nichte erhalten
„Als erstes mussten wir aber die Bearbeitungsrechte erhalten“ – schon da begann für die Beiden ein teilweise recht anspruchsvolles und mühseliges Abenteuer. Durch viel Recherche gelang es Thomas Hoeveler schließlich, Hannelore Seitz ausfindig zu machen. Die Nichte von Gottfried Hentzen. „Als wir sie anriefen, war sie sofort sehr angetan, und sie erinnerte sich: Mein Onkel Gottfried hat mir immer so viele Märchen erzählt“.
Sanfte Bearbeitung durch die beiden Herausgeber
Jetzt konnten Thomas und Martina Hoeveler sich der sanften Bearbeitung des Buches widmen. „Teilweise sind es wirklich kurze Sagen oder Fragmente, einige sind sogar auf Platt.“ Doch die beiden wollten, dass der Leser einen möglichst originalgetreuen Einblick erhält. „Die Teile auf Platt haben wir gemeinsam mit der Offers-Kompeneï übersetzt“ – hier stehen originale und neudeutsche Version nebeneinander.
Buch ist nur der erste Schritt
Als Herausgeber des Buches „Deilbach Mystery Saga – original Bergische Sagen“, ist für die beiden aber nur der erste Schritt getan. In einer exklusiven Buchpremiere werden die beiden für geladene Gäste ihr Werk in eine szenischen Lesung vorstellen. 60 Exemplare, teils bereits vorgestellt, können danach – auch signiert – erworben werden.
Viele Projekte und Ideen
Danach geht es für die beiden natürlich sagenhaft weiter: „Es wird ein e-Book geben und auch ein Hörbuch, dass wir selbst einlesen werden“, sagt Thomas Hoeveler. Doch auch weitere Projekte sind denkbar, wenn sich dafür Gönner und Förderer finden: „Ein Rechercheprojekt, bei dem jeder dazu aufgerufen ist, bekannte Orte aus dem Buch einzutragen, oder aber ein virtueller Wanderführer zu Plätzen, an denen die Sagen spielten.“
Auch Schulprojekte oder eine eigene Wanderroute können sich die Beiden vorstellen. Aber da gibt es noch etwas Anderes: „Eigene Märchen aus den teils kurzen Geschichten verfassen“, schwärmt Hoeveler und schlüpft schnell in die Rolle von Schluffenfritz. Die beiden lieben eben nicht nur die fast vergessenen Sagen, sie leben sie auch – „am liebsten die kommenden zehn Jahre“, so Thomas Hoeveler.
Und auch wenn die Begeisterung an Henßens Werk das Paar wohl niemals loslassen wird, sie möchten sich gern irgendwann auch der Bergischen Sagensammlung von Otto Schell widmen.
Exklusive Buchpremiere in der Vorburg
Die Realisierung diese Projektes war dank der Unterstützung des Förderkreises Bildung und Begegnung Langenberg und des Heimatschecks des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW sowie der Förderung der Stadt Velbert für Initiativen im kulturellen Bereich möglich.
Die Buchpremiere findet am 18. Dezember in der Vorburg am Schloss Hardenberg statt. Wer mit dabei sein möchte, braucht einen Platz auf der Gästeliste. Den gibt es entweder telefonisch bei Martina Hoeveler unter 0151 23327176 oder per mail an mail@kleinewelttheater.de.
Das Buch Deilbach Mystery Saga – original Bergische Sagen erscheint im Hoeveler Verlag und ist als Print on demand Ausgabe über die Hoevelers bestellbar. Alle Infos zu neuen Projekten gibt es auf www.kleineweltheater.de.