Ende Oktober kletterte die VW-Aktie an der Börse von 205 auf über 1000 Euro, dann zurück auf die Hälfte. Sie wirbelte den gesamten Dax...

Ende Oktober kletterte die VW-Aktie an der Börse von 205 auf über 1000 Euro, dann zurück auf die Hälfte. Sie wirbelte den gesamten Dax durcheinander. Normalbürger verstanden nichts, Börsenprofis reagierten entsetzt: Da konnte doch etwas mit der Indexformel nicht stimmen!

Um zu verhindern, dass es am Finanzmarkt derart drunter und drüber geht, setzen Banken, Börsen und Kapitalanlagegesellschaften Indexentwickler ein. Die schaffen mit dem Index eine Art Börsenbarometer, das anzeigt, wie sich ein Markt oder ein Investment entwickeln. Dahinter stecken komplizierte mathematische Formeln und im besten Fall auch Begrenzungen, die Dax-Sprünge wie den jüngsten verhindern sollen.

Kay Homann, stellvertretender Geschäftsführer der Börse Hamburg, hat zusammen mit Kollegen einen Index für Fonds ins Leben gerufen, den "Foxx 20". "Er enthält die 20 am besten beurteilten Fonds. Die Fonds werden an der Börse Hamburg gehandelt und sind durch FERI Research in Bad Homburg geratet", erklärt Homann. In einem Leitfaden muss er genauestens mit Worten beschreiben, wie sein Index und die dazugehörige mathematische Formel aussehen. Eine komplizierte und verantwortungsvolle Aufgabe - schließlich gucken Anleger und Banken drauf und handeln mit den Anteilen. "Der Foxx 20 ist noch jung und deshalb längst nicht so bekannt wie der Dax. Aber wir hoffen natürlich, dass er sich im Laufe der Zeit durchsetzt." Denn nur dann kann Homann mit dem entwickelten Index Geld verdienen.

Wer den komplexen Beruf beherrschen will, braucht nicht nur eine Banklehre, sondern auch mathematisches Wissen und die Fähigkeit, analytisch zu denken. Der Indexentwickler ist weniger ein Beruf als eine Tätigkeit, auf die man sich spezialisiert. "Die Leute machen ja meist noch was anderes im Finanzbereich", sagt Kay Homann. "Es gibt hoch komplizierte Indices und Zertifikate, da müssen Sie zwingend Mathematik studiert haben." Er selbst hat in Hamburg eine Banklehre gemacht, anschließend BWL studiert, mit Schwerpunkt EDV. "Ich habe mich schon immer für Finanzen interessiert", sagt er. Und für Datenverarbeitung. Schließlich muss der Index am Computer umgesetzt und "real time" berechnet werden. "Die Fondswerte können ja sekündlich steigen oder fallen, da ändert sich der Index sofort."