Selbst die Experten haben lange gerätselt, warum es bei der Elbphilharmonie zu einer derartigen Kostenexplosion kommen konnte. Das Hamburger...

Selbst die Experten haben lange gerätselt, warum es bei der Elbphilharmonie zu einer derartigen Kostenexplosion kommen konnte. Das Hamburger Abendblatt schlüsselt im Folgenden detailliert auf, warum sich die endgültige Gesamtbelastung des öffentlichen Haushalts für die Baukosten auf 323,3 Millionen Euro beläuft - was von der Bürgerschaft noch verabschiedet werden muss. Und dazukommen noch, was gerne vergessen wird, jährliche Betriebskosten in Höhe von rund 10,5 Millionen Euro.

Projektänderungen:

Änderungen im Tragwerk und an der Fassade ergaben sich vor allem durch größere Massen und Mengen. Die Statik des Gesamtgebäudes wurde mehrfach neu berechnet. Mehrkosten: 19,2 Millionen Euro. Änderungen im Bereich Haustechnik und Ausbau wie Regenentwässerung, Trinkwassereinspeisung, Sprinklerzuleitungen, Lüftungs- und Entrauchungskanäle, Modifizierung der Brandschutzschottung. Mehrkosten: 13,5 Millionen. Außerdem Überarbeitung der Entwurfsplanung (12,3 Mio.), Risiken aus der Gründung und dem Bestand (2,7 Mio.) und geänderte Baustelleneinrichtung (0,5 Mio). Gesamt: 48,2 Mio Euro.

Verlängerung der Bauzeit:

Vereinbart wurde eine Verlängerung um 19 Monate, die mit 36,8 Mio Euro zu Buche schlägt. Hauptfaktor sind hier die zusätzlichen Kosten für die Längervorhaltung der Baustelle in Höhe von 23 Millionen Euro.

Budget-Erhöhungen:

Hierbei geht es um Material-Budgets (z. B. Wand- und Deckenverkleidung des kleinen Saals) und Gesamtbudgets wie zum Beispiel die "weiße Haut" des großen Saals (3,5 Mio.) und seine Bestuhlung (2,2 Mio.). Gesamtkosten: 22 Millionen Euro.

Einigungssumme:

Die ursprüngliche Nachtragsforderung von Hochtief von 270 Millionen Euro konnte auf 137 Millionen reduziert werden. Interne Prüfungen der Bau KG und externe Gutachter kamen zu dem Ergebnis, das eigentlich berechtigte Forderungen in Höhe von 107 Millionen Euro vorlagen. Aber alle Alternativszenarien - Kündigung, neue Ausschreibung, Rechtsstreit - ließen die Zahlung von 30 Millionen Euro, die zu einer Einigung führten, als gerechtfertigt erscheinen.

Gesamte Baukosten:

Ursprünglich lag die Gesamtbelastung des öffentlichen Haushalts bei 190,9 Millionen Euro (138 Mio. Baukosten öffentlicher Bereich, 11,8 Mio. Generalplaner, 41,1 Mio. sonstige Projektkosten). Nun kommen 209 Millionen (137 Baukosten, 20 Mio. Planer, 52 Mio. Sonstiges) dazu, macht 399,9 Mio. Euro. Davon gehen 57,5 Mio. Spenden, 11,5 Mio. Verkauf Planungen und 7,6 Mio. Eigentumsanteil Wohnen ab - bleiben 323 Millionen Euro für den Steuerzahler.

Betriebskosten:

Die öffentlichen Kosten für die Gebäudeunterhaltung steigen um 1,5 Mio. pro Jahr auf 6,6 Mio. Dazu kommen zusätzliche Finanzierungskosten durch die längere Bauzeit von 0,65 Mio. Hinzu kommt ein jährlicher Spielbetriebszuschuss an die HamburgMusik in Höhe von bisher angenommenen 3,2 Mio - macht 10,5 Millionen Euro pro Jahr.


Lesen Sie ein umfassendes Dossier zur Elbphilharmonie im Internet auf www.abendblatt.de/Elbphilharmonie