Das Bauvorhaben fällt in eine Zeit, in der auch die alte Hochschule viel Geld für eine Sanierung benötigt.

Der Plan eines privat finanzierten Neubaus der Hamburger HafenCity-Universität ist offenbar gescheitert. Für das Vorhaben konnte kein Investor gefunden werden. Die Stadt muss nun nach Abendblatt-Informationen das ökologisch anspruchsvolle Gebäude selbst bauen. Folge: Die bisher geschätzten Baukosten von etwa 60 Millionen Euro wird Hamburg nun vollständig selbst aufbringen müssen. Zusätzlich zu dem Geld, das Umzug oder Sanierung der großen Hamburger Universität kosten werden. Demnächst schon sollen die Bauarbeiten in der HafenCity ausgeschrieben werden, hieß es.

Die Wissenschaftsbehörde wollte diese Informationen gestern weder bestätigen noch dementieren. "Wir sind noch in der Abstimmungsphase, halten aber an dem Ziel fest, dass das Gebäude 2011 steht", so Behördensprecher Timo Friedrichs. Auch der bereits von einer Jury prämierte Architekten-Entwurf samt den Energiespar-Vorgaben solle bestehen bleiben, so Friedrichs. In der kommenden Woche werde die Wissenschaftsbehörde ihre endgültige Entscheidung über das weitere Vorgehen bekannt geben. Tatsächlich musste Hamburg die Investorensuche jetzt wegen Erfolglosigkeit einstellen, wie es in Behördenkreisen hieß.

Die Idee eines Hochschulbaus mit privatem Geld galt Anfang des Jahres noch als besonders clever. Der Plan: Ein Investor zahlt weitgehend den Bau des 27 000 Quadratmeter großes Gebäudes und später auch die Unterhaltungskosten. Die Stadt hätte dann die Uni einfach gemietet. Doch nach einer ersten Ausschreibung hatten sich nur zwei mögliche Investoren gemeldet. Beide erschienen der Behörde aber zu klein, um ein solches Projekt zu realisieren. Die Ausschreibung wurde daher gestoppt, und man ging selbst bei den Großen der Branche mit dem ambitionierten Plan-Entwurf auf die Suche. Doch auch diese Brautschau brachte nach Abendblatt-Informationen kein Ergebnis. Für den Uni-Finanzierungsplan gab es stets einen Korb. "Die Vorgaben sind wohl etwas eng", vermutet der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete und Wissenschaftssprecher seiner Fraktion, Wolfgang Beuß. Doch Abstriche an einer besonders energiesparenden Bauweise dürfe es nicht geben, fordert er. Als Universität für Architektur und Baukunst müsse das neue Gebäude Vorreiter sein.

Bisher sind die einzelnen Abteilungen der erst 2006 gegründeten HafenCity-Universität auf viele Standorte verteilt. Ihr Neubau fällt jedoch jetzt in eine heftige Diskussion um die Zukunft der 1919 gegründeten Hamburger Universität. Viele der Uni-Gebäude im Bezirk Eimsbüttel gelten als stark sanierungsbedürftig - auch dafür stehen der Stadt millionenteure Investitionen bevor.

Arbeitsgruppen der Wissenschaftsbehörde untersuchen daher unter anderem auch einen kompletten Umzug der Hochschule auf ein Hafenareal an der Norderelbe. Den Neubau würde dann der Verkauf der bisherigen UniFlächen und Gebäude finanzieren. Ergebnisse der Untersuchung sollen im Januar vorliegen.