In einem ehemaligen Fabrikgebäude an der Shanghaiallee stellen ThomasKönig und Oliver Schmidt seltene Boliden aus.

Eine Scheune in Wedel vor den Toren von Hamburg im Jahre 2000: Zwei junge Männer trinken Kaffee und stehen inmitten ihrer Automobilsammlung - die meisten der Fahrzeuge sind aus dem Hause Porsche. Die beiden haben einen Traum. Sie wollen ein Museum für ihre Wagen schaffen.

Acht Jahre später, im April 2008, haben Thomas König und Oliver Schmidt diesen Traum verwirklicht: In einem imposanten ehemaligen Fabrikgebäude an der Shanghaiallee in der HafenCity eröffnen die beiden am 12. April das Automobilmuseum "Prototyp - Personen.Kraft.Wagen".

Auf einer Fläche von 2500 Quadratmetern präsentieren Oliver Schmidt und Thomas König auf drei Etagen 50 historisch bedeutsame Automobile: "Wir haben etwas geschaffen, das in Deutschland einmalig sein dürfte", sagt Oliver Schmidt und streicht über die Motorhaube eines schwarzen Porsche 356 Vor-A Coupe: "Dieses Auto wurde 1950 erbaut, ist das weltweit älteste Stuttgarter Porsche Coupe", verrät Schmidt. Die Marke Porsche lässt Thomas König und seinen Schwager Oliver Schmidt einfach nicht los.

Den ersten Porsche 356 haben sich die beiden Autosammler durch Nebenjobs im Studium finanziert. Inzwischen dürften Thomas König und Oliver Schmidt eine der größten Sammlungen der Nobelmarke in Deutschland haben, die in der ersten Etage des Museums ausgestellt werden. Die Palette reicht vom Porsche 356 Gmünd (Baujahr 1949) über einen Porsche 356 A Carrera GT (Baujahr 1958) und einen Porsche 904 Carrera GTS (Baujahr 1964) bis hin zum Porsche 914/6 (Baujahr 1970). Doch die Besucher sollen die Fahrzeuge nicht nur bestaunen, sondern auch selber das Fahrvergnügen spüren: Deshalb haben die Museumsdirektoren einen Porsche 356 Cabrio zu einem Fahrsimulator umbauen lassen. Wie auf einer Rennstrecke fühlen sich Autoliebhaber in der "Klang-Box". Auf Knopfdruck ist dort der Sound verschiedener Rennwagen zu hören. Direkt daneben ist ein kleines Kino untergebracht, in dem bedeutende Rennen auf die Leinwand gebracht werden. Im Erdgeschoss sind die Rennwagen dann im Original zu sehen: Dort fällt der Blick sofort auf einen "Jordan 191". Mit diesem Boliden ist Michael Schumacher am 25. August 1991 in Spa beim Grand Prix von Belgien gestartet. Leider blieb der 22 Jahre alte Formel-1-Debütant damals nach 400 Metern mit einem Kupplungsschaden liegen. Das ist der im Jahre 2002 verstorbenen Rennsportlegende Petermax Müller mit dem stromlinienförmigen Rekordwagen nicht passiert: Der Rennwagen, mit dem der Hannoveraner acht Weltrekorde aufstellte, ist für Oliver Schmidt und Thomas König ein ganz besonderes Schmuckstück: "Wir haben es seiner inzwischen leider auch verstorbenen Witwe abgekauft. In diesem Auto wird Rennsportgeschichte spürbar", sagt Thomas König. Eine bewegte Vergangenheit hat auch der rote Cisitalia D 46, mit dem schon die Rennfahrerlegenden Hans Stuck und Otto Mathe große Erfolge feierten. Am Sonnabend bekam der Wagen Besuch von Rennfahrer Hans-Joachim Stuck, dem Sohn von Hans Stuck, und der zeigte sich nicht nur von dem Auto seines Vaters begeistert: "Das was hier in diesem beeindruckenden Gebäude geschaffen wurde, ist gigantisch", so Stuck. Der Rennsportexperte gehörte zu den mehr als 1000 geladenen Gästen, die das Museum bereits vorab besichtigen durften. Darunter auch Schauspieler Till Demtröder, der für seine Autoleidenschaft bekannt ist: "So etwas hat in Hamburg bislang gefehlt. Auch die Lage in der HafenCity und das Gebäude sind etwas Besonderes." Auch "Tagesschau"-Chefsprecher Jan Hofer, der drei Oldtimer besitzt, war angetan: "Eine tolle Location. Das ist eine Bereicherung für Hamburg." In Zukunft soll es in dem denkmalgeschützten Gebäude immer wieder Veranstaltungen geben: "Wir haben im Erdgeschoss eine rund 500 Quadratmeter große Eventfläche, die wir vermieten", so Thomas König.

Im Untergeschoss gibt es eine Bar und Galerie für Fotografie - natürlich zum Thema Rennsport.

Die offizielle Eröffnung des Museums ist am 12. April um 10 Uhr. Thomas König sagt: "Wir hoffen, dass die Hamburger und die Touristen unser Museum gut annehmen und sich wie wir für diese Sammlung begeistern können."


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