Stadt muss zusätzliche 137 Millionen Euro für den Bau bezahlen. Dazu kommen noch Nebenkosten in beträchtlicher Höhe. Kultursenatorin: “Der Preis für diese Einigung ist sehr hoch.“ Hier geht’s zur Bildergalerie. Hier gibt es weitere Berichte, Webcam-Aufnahmen und Bildergalerien.

Der Gesamtpreis der Elbphilharmonie steigt deutlich. Statt der ursprünglich veranschlagten 241,3 Millionen Euro könnten die Gesamtkosten sich auf 450 Millionen Euro belaufen. Kultursenatorin Karin von Welck präsentierte gestern Nachmittag - anderthalb Stunden, bevor sie mit lange versprochenen Fakten vor Kultur- und Haushaltsausschuss zu treten hatte - das Zahlenmaterial im Rathaus und bestätigte damit zentrale Fakten, die das Abendblatt gestern vorab berichtet hatte: Die Stadt zahlt an den Generalunternehmer, den Baukonzern Hochtief, 137 Millionen Euro mehr als ursprünglich vereinbart.

Hinzu kommen noch erhebliche Baunebenkosten: 30 Millionen Euro, die durch die Einigung mit den Architekten Herzog & de Meuron und notwendig gewordener Personalaufstockung bei der städtischen Realisierungsgesellschaft (ReGe) und der Projektsteuerung anfallen. Dazu 20 Millionen als Reserve für Unvorhergesehenes sowie 22 Millionen Euro Umsatzsteuer, die zuvor nicht ausgewiesen worden waren. Macht 137 Millionen. Zusammen mit den bisherigen 114 Millionen Euro erhöht sich damit der städtische Anteil am Mindestgesamtpreis auf 323 Millionen Euro. Zum Ausmaß der Kostensteigerung bei der privat finanzierten Mantelbebauung wollte sich Hochtief gestern nicht äußern. Auch das ist noch nicht alles: Es fehlen noch Steigerungen bei den Unterhaltskosten. Durchschnittlich 1,7 Millionen Euro jährlich über die nächsten 20 Jahre, die sich aus Bauveränderungen ergeben. Vereinbarter Fertigstellungstermin: November 2011, erhoffter Eröffnungstermin: Ende April oder Anfang Mai 2012.

Diese Berechnungen sind das Resultat einer Nachtragsvereinbarung, die mit Hochtief und den Architekten ausgehandelt wurde. Alle strittigen Rechtsansprüche seien damit geklärt, man habe das Bausoll zu 95 Prozent konkretisiert. Der Rest folge bis Sommer 2009. Außerdem habe man neue Steuerungselemente eingerichtet. Vor allem aber gebe es nun - anderthalb Jahre nach Baubeginn - erstmals einen für alle verbindlichen Terminplan.

Karin von Welck gab zu: "Der Preis für diese Einigung ist sehr hoch. Es fällt mir schwer, das zu sagen, aber er ist einfach sehr hoch." Bezahlt werden soll die Kostenexplosion aus Mitteln des Sonder-Investitionsfonds sowie aus Steuermehreinnahmen, die 2008 anfielen.

Offenbar war bis kurz vor Verkündung dieser Zahlen noch um das Vertragswerk gerungen worden, die letzten Unterschriften waren gerade erst getrocknet. Der neue Projektkoordinator Heribert Leutner, bis zur Grundsteinlegung im April 2007 rechte Hand seines gefeuerten Vorgängers Hartmut Wegener, betonte, nun sei wieder eine "kooperative Grundhaltung" ins Projekt eingezogen, die zuvor lange gefehlt habe. Johann C. Lindenberg, Aufsichtsratschef der Bau KG: "Dieses Budget steht jetzt." Auf die unhaltbare Situation zweier unterschiedlicher Terminpläne angesprochen, räumte Leutner ein, man habe sie synchronisieren wollen, das sei aber nicht gelungen. Und einen Festpreis habe es nie gegeben. Zur Arbeit Wegeners wollte er sich ebenso wenig äußern wie zur eigenen Beteiligung an der Entstehung der Planungsmängel.


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