Im Sommer lag eine Einigung mit Hochtief in weiter Ferne. Inzwischen gehen die Arbeiten aber zügig voran. Bildergalerie: Luxusprojekt Elbphilharmonie

Die Fronten waren verhärtet, die Parteien standen sich unversöhnlich gegenüber, und die Fortführung des Jahrhundertbauwerks Elbphilharmonie stand auf des Messers Schneide.

Beim Streit um die explodierenden Kosten war im Sommer weit und breit keine Einigung in Sicht. Schlimmer noch: "Insbesondere die Erkenntnis, dass die juristischen Fragestellungen nicht einvernehmlich zu klären waren, führte dazu, dass der Projektkoordinator des Senats am 8. August 2008 das Scheitern der Verhandlungen auf Projektleitungsebene formal feststellte." Und damit den "vertraglich vorgesehenen Eskalationsmechanismus auslöste". Auch die Gegenseite erklärte "am 15. September 2008 die Verhandlungen für gescheitert". So steht es in einer Senatsdrucksache, die dem Abendblatt vorliegt und die der Bürgerschaft am 23. Dezember zwecks Anmeldung der öffentlichen Mehrkosten für das Bauprojekt in Höhe von 209 Millionen Euro zukommen soll.

Es ging um sage und schreibe 270 Millionen Euro. Auf diese Höhe beliefen sich die strittigen Forderungen, die der Generalunternehmer Hochtief, jetzt Adamanta GmbH & Co. Objekt Elbphilharmonie KG, über den vereinbarten Festpreis von 241,3 Millionen Euro (davon 138 Millionen Baukosten für den öffentlichen Bereich) hinaus geltend machen wollte. Dabei ging es unter anderem um insgesamt 149 Planänderungsmaßnahmen, sogenannte PÄMs, in Höhe von 40,7 Millionen Euro (siehe nebenstehenden Bericht).

Mittlerweile aber haben sich alle wieder lieb, was auch eine gestrige Baustellenbegehung mit der zuständigen Senatorin Karin von Welck, ReGe-Geschäftsführer Heribert Leutner und Dirk Rehaag, Hochtief-Projektleiter, deutlich machte. Dass die Arbeiten kräftig voranschreiten und mittlerweile die öffentlich zugängliche Plaza in 37 Metern Höhe - mit einem atemberaubenden Rundum-Blick über Hamburg - nahezu fertiggestellt ist, liegt vor allem an der verbesserten Kommunikation zwischen der städtischen Bau KG, Hochtief sowie den Generalplanern, den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron.

Entscheidend dabei war vor allem die Einsetzung von sogenannten Preconstruction-Teams. Was sich dahinter verbirgt? "Diese Teams fungieren als Konfliktlöser", sagt Dirk Rehaag. "Und zwar gibt es fünf Teams in den Bereichen Tragwerk, Hülle und Fassade, technische Gebäudeausrüstung, Konzertbereich sowie Investorenbereich, also Wohnungen, Hotel, Gastronomie und Parken." Sie sollen auch dafür sorgen, dass die jetzt festgelegten Kosten eingehalten werden.

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