Eine neue Wahrheit über die Kosten der Elbphilharmonie liegt auf dem Tisch. Endlich. Sie zu ermitteln und von den Verantwortlichen beim Bau und im...

Eine neue Wahrheit über die Kosten der Elbphilharmonie liegt auf dem Tisch. Endlich. Sie zu ermitteln und von den Verantwortlichen beim Bau und im Senat zu erfahren war ein langwieriges Puzzle mit bösen Überraschungen. Der enorm gestiegene Anteil der Stadt am Preis für das Konzerthaus verärgert viele Bürger zu Recht; sie spüren schließlich täglich, wo überall sonst in der Stadt Investitionen dringend nötig wären.

Dass diese neue Wahrheit erst jetzt voll sichtbar wird, hat zwei Gründe: den unbedingten politischen Willen, die "wachsende Stadt" samt HafenCity mit einem zukunftsweisenden Wahrzeichen zu krönen - koste es, was es wolle. Und einen lange verschleierten Planungs- und Kompetenz-Wirrwarr, einen erschreckenden Dilettantismus, der die anfängliche Euphorie fast völlig verdrängt hat. Für den will natürlich niemand verantwortlich gewesen sein.

Trotzdem: Das Wohlergehen einer Stadt darf nicht allein durch wirtschaftliche Kennziffern beschrieben werden. Sie braucht auch kulturelle Leuchtturmprojekte, die ihren Ruf in die Welt hinaustragen. Kostensteigerungen und verschobene Eröffnungen gab es auch anderswo: in Sydney, in Los Angeles. In Köln ließ der grandiose Dom am Ende sogar stattliche 320 Jahre Bauzeit und dazu einen Bau-Stopp von etwa 310 Jahren vergessen.

Natürlich können auch in Hamburg Vorfreude und Zustimmung zur Elbphilharmonie zurückkehren. Dafür muss zügig gebaut werden. Es darf keine weiteren Finanzierungslöcher geben. Und die künstlerischen Macher müssen endlich anfangen zu zeigen, was die Bürger bekommen, wenn im neuen Bau die Musik spielt. Sie müssen Zweiflern und Skeptikern in der spannenden Begegnung mit Musik auf vielen Ebenen und in allen Tonlagen den Weg auf ihre Seite ebnen.

Am Erfolg bei der Bewältigung dieser Aufgaben wird man die Verantwortlichen messen.