Einen schweren Stand hatte Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) gestern Abend im Kulturausschuss. Das lag nicht nur an ihrer starken...

Einen schweren Stand hatte Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) gestern Abend im Kulturausschuss. Das lag nicht nur an ihrer starken Erkältung, sondern an den unerfreulichen Mitteilungen, die sie den Ausschussmitgliedern auf Nachfrage machen musste. Deutlich wurde jetzt: Es war vor allem mangelnde Koordinierung durch die städtische Realisierungsgesellschaft (ReGe), die die massive Kostenexplosion beim Bau der Elbphilharmonie verursacht hat. Während einer Sitzung des Aufsichtsrats im vergangenen Juni sei deutlich geworden, dass "einiges im Argen" lag, so von Welck. Dabei habe sich gezeigt, dass es zwischen ReGe, Generalunternehmer (Hochtief) und Generalplaner (Herzog und de Meuron) keinen abgestimmten ("synchronisierten") Terminplan gab. Der damalige Rege-Chef Hartmut Wegener habe auf Nachfrage davon gesprochen, dass dieses Problem "zu heilen" sei, was sich als Fehleinschätzung herausstellte. Auf Nachfrage des SPD-Politikers Jan Quast mussten von Welck und der neue ReGe-Chef Heribert Leutner einräumen, dass der Generalplaner Herzog und de Neuron die zunächst gemeinsam getragene "synchronisierte Planung" später einfach nicht akzeptiert hätten.

Richtig Ärger gab es im Ausschuss, als Leutner bei seinen Erläuterungen zu dem hoch komplizierten Planungsverfahren sagte, die Bürgerschaft habe dieses schließlich beschlossen. "Das ist ja wohl ein dicker Hund, was Sie hier sagen", so Uwe Grund (SPD), "wollen Sie uns jetzt hier die Schuld geben?" Der Ausschussvorsitzende Norbert Hackbusch (Linke) bezeichnete die Äußerung als "lebensfremd". Im Verlauf der Sitzung zeigte sich auch, dass bei den anstehenden Kosten immer noch ein Restrisiko von fünf Prozent besteht. Was das in Euro bedeutet, konnte die Behörde nicht sagen. Dabei geht es unter anderem um Posten wie den "Schlagregen-Schutz" und Aspekte der Statik. Heribert Leutner sagte, es gehe hier nur noch um "zwei Hände voll Punkten" - alles andere sei geklärt. Dazu Jan Quast: "Sie beruhigen mich hier keineswegs." Hans Lafrenz (CDU) merkte nur an: "Heute sind wir alle schlauer."