Ausgerechnet gegenüber der geplanten Grundschule und Kita in der HafenCity am Sandtorpark will Vattenfall ein Umspannwerk bauen. Zukünftige Anwohner, die bereits Wohnungen reserviert haben, sind besorgt, fürchten gesundheitliche Schäden.

Notwendig ist das Umspannwerk, um die Stromversorgung in Hamburgs neuem Stadtteil weiterhin sichern zu können. Denn: Mit der Fertigstellung neuer Gebäude wird der Stromverbrauch ab dem Jahr 2012 erheblich zunehmen.

Glücklich scheint niemand mit dem Standort zu sein. "Der Standort ist gut, aber nicht der von uns bevorzugte", sagt Vattenfall-Sprecherin Sabine Neumann. Das Areal neben dem Heizkraftwerk sei zu klein: "Dort können wir nur ein mittelgroßes Umspannwerk bauen. Ab 2020 wäre ein zweites Umspannwerk notwendig." Doch beim Bieterverfahren für ein städtisches Grundstück an der Ludwig-Erhard-Straße hat der Stromkonzern den Zuschlag nicht bekommen. Lieber wäre Vattenfall ein großes Umspannwerk in der östlichen HafenCity. Auch Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH, ist mit dem Grundstück am Heizkraftwerk nicht glücklich: "Es ist noch nichts entschieden. Wir wollen am liebsten einen Standort in der östlichen HafenCity oder außerhalb der HafenCity."

Zukünftige Anlieger sorgen sich: "Ein Umspannwerk gegenüber einer Grundschule und Kindertagesstätte ist Wahnsinn", so eine Betroffene.

Vattenfall bestreitet Risiken: "Es gibt keine gesetzlichen Regelungen oder Mindestabstände zu Umspannwerken. Eine Gesundheitsgefährdung ist nicht nachgewiesen", so Neumann.

Dennoch: Die Angst bleibt. Und mit einem schlechten Gefühl möchte niemand in der HafenCity leben. "Was wir brauchen, ist ein Dialog zwischen den Betroffenen und Verantwortlichen, der die Interessen der Beteiligten im Blick hat, die Sorgen derer ernst nimmt, die hier leben und arbeiten und ihre Kinder in die Schule bringen", sagt Pastor Frank Engelbrecht von St. Katharinen. Die Hauptkirche ist an der Kita beteiligt. Ein erster Gesprächstermin soll heute stattfinden. Die Zeit drängt. Sabine Neumann: "Um die Versorgung sicherstellen zu können, müssen die Planungen für das Umspannwerk am Heizwerk HafenCity nun beginnen."