Für Fußballer scheinen Biografien zur Karriere zu gehören wie die Fußballschuhe selbst. Unser Kolumnist kennt eine, die aus der Masse herausragt
Jedes Jahr am 27. Dezember muss ich an diesen einen Satz denken: „Ich lese keine Bücher.“ Es ist die Antwort von Schalke-Ikone Klaus Fischer auf die Frage nach seinem Lieblingsbuch. Dabei ist es weniger der Satz selbst, der die Erinnerung hochhält, sondern eher der heutige Geburtstag Fischers (69), aber auch die Tatsache, dass gerade an Weihnachten viele Bücher verschenkt werden.
Nun gibt es seit dem berühmtesten Fußballbuch „Fever Pitch“ (1992), von Nick Hornby, alle möglichen Formen literarischer Auseinandersetzungen mit der Welt des runden Leders. Vor allem Biografien gehören zu den gern, doch leider mehr schlecht als recht, veröffentlichten Werken. Selbst „Bücherwurm“ Klaus Fischer brachte unter dem Titel „Fallrückzieher und mehr…“ ein Werk über sein Leben heraus. Für Fußballer mit erhöhtem Bekanntheitsgrad scheinen Biografien inzwischen so selbstverständlich zur Karriere zu gehören wie die Fußballschuhe selbst.
Dass Klasse eben nicht zwangsläufig Masse bedeutet, beweist Abel Paul Pitous mit seinem Buch „Fußball war unsere Leidenschaft“. Aus der Sicht des Nachbarsjungen schildert Pitous auf 96 Seiten die gemeinsame Kindheit mit dem Literaturnobelpreisträger – und eben großen Fußballfan – Albert Camus. Erinnerungen an eine Freundschaft, das gemeinsame Spielen, Fußball in all seiner Unschuld und voller Anekdoten, wie es sie auch auf einem Wittgensteiner Bolzplatz hätte geben können. Zwischen den Jahren das perfekte Buch zum Wohlfühlen, sogar für jene, die sonst keine Bücher lesen.
Noch mehr Beiträge aus dem „Pass in die Gasse“:
# 152: Jules-Rimet-Pokal: Mehr als nur Sterlingsilber
# 151: Zwischenbilanz in der Kreisliga B: Von Torfabrik bis Harakiri
# 150: „Black Friday“: Trikotkauf mit Sabber am Mund
# 149: Ausbildung beim DFB: Heute so, morgen wieder anders
# 148: Gianno Infantino und die FIFA: Vom Ausverkauf des Fußballs
# 147: Nicht nur im „Fall Benyagoub“:Fingerspitzen vor Ampelkarte
# 145: Offensiv alle Freiheiten: Ein Appell gegen Automatismen
# 144: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Fußball!
# 142: Reinhard Libuda: Das traurige Juwel
# 140: TuS Dotzlar: Ankämpfen gegen Windmühlen
# 139: Trainer-Wutreden: „Knien Sie nieder, Sie Bratwurst!“
# 138: Rote Karte für Rassisten: Ein Zeichen an die Zivilgesellschaft
# 137: Erkenntnisse in Chemnitz: Zur Bedeutung von Vereinen
# 136: TuS Diedenshausen: Von wegen Spielermangel
# 135: Nicht nur beim VfL Girkhausen: Ohne Tornetz keine Erlösung
# 134: Nach dem ersten Spieltag: Routenplanung abgeschlossen?
# 133: Per App auf die Ersatzbank
# 132: Torlos im Friseursalon: Vorbilder wie Robert Nikolic