Zum 75. Geburtstag von Reinhard „Stan“ Libuda widmet sich Heiko Rothenpieler der Schalker Legende.
Links antäuschen, rechts vorbeigehen. So einfach das klingt, so schwer ist die Umsetzung, wenn Tempo und Körper nicht harmonieren. Dem größten deutschen Rechtsaußen Reinhard „Stan“ Libuda aber war diese Bewegung so inne, wie dem Ruhrgebiet die Schlote: Kaum einer hat den Kohlenpott so geprägt, kaum einer wurde um sein Talent so beneidet. Das rasende Juwel - der Schalker Junge, der nicht zu halten war. Und der ausgerechnet für den BVB im Europapokal-Endspiel 1966 gegen Liverpool per Bogenlampe aus 40 Metern das schönste Tor seines Lebens schoss.
Privat aber brach nach seiner Karriere alles zusammen. Scheidung, Arbeitslosigkeit, hier ein Schnaps am Büdchen, dort die Traurigkeit und Einsamkeit eines sensiblen Gemüts. Libuda erkrankte an Kehlkopfkrebs und starb 1996 nach einem Schlaganfall im Alter von 52 Jahren.
„Zittern um Schalke“ heißt ein Feature des WDR. Das Ende spielt in einer Gelsenkirchener Kneipe. „Ich kenne alle. Den Siebert, den Wuttke, den Bruns und den Burdenski, alle! Und mit dem Stan Libuda habe ich in der A-Jugend gespielt“, posaunt ein Proll. Ein anderer stichelt: „Und warum bist du nichts geworden?“ Der Konter kommt sofort: „Ich bin gesund. Aber der Libuda ist ein Penner! Ich hab‘ ihn letzte Woche noch gesehen!“ – „Na und? Der umspielt dich in der Telefonzelle und ruft dabei noch an – Ferngespräch. Der hat was gehabt vom Leben. Ist doch egal, was der Stan jetzt ist. Er war einer - ein ganz Großer. Das kann ihm keiner nehmen.“ Stan Libuda wäre heute 75 Jahre geworden.