Die Geschichte von Don Quijote steht als Metapher für Vieles im Leben. Dass sich das erneute Anreiten lohnt, zeigen die Sportfreunde Birkelbach.

In den deutschen Kinos startet morgen „The Man Who Killed Don Quixote“ des unnachahmlichen Terry Gilliam, der nicht nur als Regisseur, sondern vor allem als Mitglied der wohl berühmtesten britischen Komikergruppe bekannt wurde: Monty Python. Die Kinositze werden sich füllen, denn wer kennt ihn nicht, den mutigen, gegen Windmühlen reitenden Helden? Die Geschichte wurde wohl auch deshalb so berühmt, weil sie als Metapher für so Vieles im Leben steht. Die tägliche Arbeit im Job, die einfach nicht weniger werden will. Der freie Wille gegen einen übermächtigen Staatsapparat. Die wunderbare Sinnlosigkeit des menschlichen Anrennens gegen den technischen Fortschritt. Alles mündet in Oliver Kahns Worten: „Weiter, weiter, immer weiter!“

Der Kampf gegen Windmühlen findet derzeit auch beim TuS Dotzlar statt. Nach sieben Spielen stehen die Mannen um Trainer Klaus Afflerbach mit nur einem Zähler am Tabellenende. Mit knapp fünf Gegentoren pro Spiel schlugen die Flügel der Konkurrenten besonders heftig auf der Rüstung der Blau-Weißen ein. Zu viel Wind, zu viel Rotation, zu leicht im Sattel. Und doch lohnt sich erneutes Anreiten, wie in Birkelbach nach dem erlösenden 6:1-Kantersieg gegen Meschede zu beobachten war.

Vielleicht hilft zunächst auch eine positive Grundeinstellung. Terry Gilliam brachte für diese Momente einst ein bekanntes Lied auf die Leinwand: „Always Look on the Bright Side of Life“ – immer die helle Seite im Leben sehen. In welchem Abstiegskampf (des Lebens) ist das kein guter Rat?

Frühere Beiträge im „Pass in die Gasse“:

# 139: Trainer-Wutreden: „Knien Sie nieder, Sie Bratwurst!“
# 138: Rote Karte für Rassisten: Ein Zeichen an die Zivilgesellschaft
# 137: Erkenntnisse in Chemnitz: Zur Bedeutung von Vereinen
# 136: TuS Diedenshausen: Von wegen Spielermangel
# 135: Ohne Tornetz keine Erlösung
# 134: Nach dem ersten Spieltag: Routenplanung abgeschlossen?
# 133: Per App auf die Ersatzbank
# 132: Torlos im Friseursalon: Vorbilder wie Robert Nikolic

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WP-Kolumnist Heiko Rothenpieler hat kürzlich das Buch „Die Poesie des Fußballs“ veröffentlicht. Das Interview dazu gibt es hier.