Der Fußball wird von einem Teufel in Prada diktiert. Was passieren würde, wenn der babylonische Turm in sich zusammenbricht.
Als Sepp Blatter 2015 für alle Ämter der Fifa gesperrt wurde, ging ein Raunen durch die Fußballwelt. Es war wie ein frischer Windstoß, der durch die dunklen Kerker zog, Schloss und Riegel öffnete und Fußfesseln löste. Als dann Gianni Infantino zum neuen Fifa-Oberhaupt gewählt wurde und von umgreifenden Reformen sprach, durchdrangen sogar erste Sonnenstrahlen die dicken Gemäuer der Schweizer Festung. Doch es kam wie schon in 2000 Jahren Menschheitsgeschichte zuvor: Der König ist Tod, es lebe der König. Eine Formel der französischen Monarchie, um das Erbe der Herrschaft als rechtens zu veräußern. Schnell wurde klar, dass der Fußball den Kerker nicht verlassen würde.
Ende 2018 muss diese Geschichte etwas korrigiert werden. Infantino ist nicht der König auf den König gewesen, sondern der Fußballteufel in Prada und was Monarchie war, ist nun Diktatur. Für 25 Milliarden (!) Dollar steht ein Ausverkauf aller wichtigen Rechte in Planung, darunter auch die Vergabe von Weltmeisterschaften. Infantino selbst würde am Vollzugsende dann Aufsichtsratsvorsitzender jenes neuen Konstruktes. Es geht nicht ekelhafter.
Aber was wissen wir in Wittgenstein schon von Weltfußball. Hier wird am Wochenende ein bisschen gekickt und hin und wieder auf- oder abgestiegen. Doch auch der kleinste Verein ist eben Teil des DFB und somit Teil der FIFA. Sollte der babylonische Turm wirklich in sich zusammenbrechen, beginnt der Fußball wieder auf der Straße, ohne Verband, Ligen, Fernsehgelder – und damit unschuldiger.
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# 144: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Fußball!
# 142: Reinhard Libuda: Das traurige Juwel
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# 139: Trainer-Wutreden: „Knien Sie nieder, Sie Bratwurst!“
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# 137: Erkenntnisse in Chemnitz: Zur Bedeutung von Vereinen
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