In der beginnenden Hallensaison gibt es jede Menge Pokale zu gewinnen. Warum man diese in Ehren halten sollte, selbst wenn sie nicht schön sind.
Vom Thekenturnier des SV Schameder bis zu den Juniorenturnieren des SV Feudingen: bald schon stehen für einige Wittgensteiner Vereine erste Hallenturniere auf dem Fahrplan. Mit ihnen bekommen auch Trophäenschränke Nachwuchs. Häufig gibt es noch Pokale für die Sieger – und auf die gilt es aufzupassen. Der DFB-Pokal musste grundrestauriert werden, weil ihn Rudi Assauer bei einer S04-Siegesparade fallen ließ. Sergio Ramos schaffte nach Reals Cupgewinn 2011 ein ähnliches Kunststück. Das sind aber nur Lappalien im Vergleich zur Mutter aller Pokal-Geschichten: heute vor 35 Jahren verschwand der Jules-Rimet-Pokal, zwischen 1930 und 1970 WM-Trophäe, für immer.
35 cm hoch, 3,8 kg schwer und vergoldetes Sterlingsilber ließen 1966 Diebe schwach werden. Sie stahlen den Pokal aus der Londoner Westminster Central Hall, während nebenan ein Gottesdienst stattfand. Sieben Tage später buddelte ihn ein Hund namens Pickles beim Gassigehen wieder aus. Pickles wurde zum Nationalhelden, trat in TV-Shows und Filmen auf und durfte das Eröffnungsspiel der WM 1966 als Sitznachbar der Queen verfolgen. 1983 stahlen den Pokal dann Schurken in Brasilien und schmolzen ihn über Nacht ein. Jenen Pokal, der den Nazis nie in die Hände gefallen war, weil ihn ein italienischer Funktionär in einem Schuhkarton unter seinem Bett versteckte. Ende der Tragödie.
Egal, welche Pokale man auch holt. Sie dienen nicht nur als Sekt-Kelch, sondern halten gemeinsame Erinnerungen fest. Passt also drauf auf, liebe Kickenden!
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