Köln. Schüler in NRW stellen sich gerade den Abi-Prüfungen. Fünf Lerntipps vom Kölner Youtuber Daniel Jung, die helfen, jetzt noch Mathe zu verstehen.

Lerntipps fürs Abi in NRW: 1. Überblick verschaffen

Beim Abitur 2024 in NRW müssen Schülerinnen und Schüler insgesamt vier Prüfungen absolvieren. Da kann man leicht den Überblick verlieren. Daniel Jung rät daher, sich zunächst zu informieren, auf welche Oberthemen es in den einzelnen Fächern wirklich ankommt.

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„Für Mathe zum Beispiel sollte man dann überlegen, was für jedes dieser Oberthemen die wichtigsten Mathevokabeln sind “, sagt Jung. So sollte jeder Schüler und jede Schülerin etwa, ohne groß überlegen zu müssen, erklären können, wie eine Kurvendiskussion funktioniert. „Alle Aufgaben bauen auf den Mathevokabeln auf. Wenn man diese geübt hat, braucht man keine Angst vor der Prüfung haben.“

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Richtig fürs Abi in NRW lernen: 2. Online-Tutoren finden

Auf Youtube gibt es mittlerweile Erklär- und Lernvideos zu jedem Thema. „Man kann für jedes Fach seinen eigenen Online-Tutor finden“, sagt Jung. Wie er haben viele Bildungs-Youtuber Angebote speziell für die Abi-Vorbereitung, zum Beispiel Live-Streams.

Um das Gelernte zu vertiefen, dürfe man die Videos allerdings nicht nur passiv konsumieren. Jung rät dazu, sich beim Zuschauen Notizen zu machen und die Inhalte danach noch einmal mündlich oder schriftlich zusammenzufassen.

Notizen sollten dabei immer handschriftlich gemacht werden. „Studien haben gezeigt, dass man per Hand schreiben muss, um sein Wissen zu vertiefen. Es reicht nicht, aufs Handy oder die Laptoptastatur zu tippen.“

Das Handy muss beim Lernen raus aus dem Zimmer.
Daniel Jung

Lerntipps fürs NRW-Abi: 3. Probeaufgaben lösen

Wenn die Grundlagen theoretisch sitzen, kommt es laut Jung darauf an, das Wissen praktisch anzuwenden. Ob Abi-Klausuren aus den Vorjahren oder aktuelle Aufgaben aus Trainingsheften: Geeignete Übungen ließen sich leicht finden.

Um sich beim Üben gut konzentrieren zu können, sollten Schülerinnen und Schüler einen Tipp unbedingt befolgen: „Das Handy muss raus aus dem Zimmer. Selbst, wenn es aus ist oder umgedreht auf dem Tisch liegt, sagt einem der Kopf: ,Es könnte ja eine wichtige Nachricht kommen.‘“

4. In die Rolle der Lehrkraft schlüpfen

Man lernt selbst am besten, indem man anderen etwas erklärt, sagt Jung: „Bitte nicht still und leise lernen, sondern darüber reden. Nur so kann man sein Wissen vertiefen.“ Es sei schon hilfreich, sich selbst einen Vortrag vor dem Spiegel zu halten. „Am besten funktioniert es aber mit einer Lerngruppe, ob zu zweit, zu dritt oder zu fünft“, sagt Jung.

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Besonders als Vorbereitung für die mündliche Prüfung sei es sinnvoll, sich gegenseitig Themen zu präsentieren. „Und zwar nicht gemütlich im Sitzen, sondern im Stehen, um die Prüfungssituation zu simulieren.“ Wenn man regelmäßig zusammen lernt – ob virtuell oder vor Ort – falle es außerdem leichter, sich zu motivieren. „Die Decke kann einem sonst leicht auf den Kopf fallen“, warnt Jung.

5. Vorsicht beim Lernen mit ChatGPT

Viele Schülerinnen und Schüler nutzen zum Lernen mittlerweile KI-Tools. Mithilfe von ChatGPT lassen sich zum Beispiel Übungsaufgaben erstellen. Hierbei sollte man allerdings vorsichtig sein, sagt Jung: „Bei der KI sind die Angaben und Lösungen nicht verifiziert. Ich weiß also nicht, ob sie richtig sind. Gerade bei Mathe-Aufgaben zeigen KI-Systeme noch große Schwächen.“

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Wenn man zum Üben trotzdem Aufgaben einer KI nutzt, sollte man diese zusammen mit Mitschülerinnen und Mitschülern bearbeiten. „ChatGPT kann ein guter Study-Buddy sein. Aber nur, wenn man sich nicht rezeptartig etwas Vorrechnen lässt und alles hinterfragt“, sagt Jung.

Rechtzeitig mit der Abi-Vorbereitung beginnen

Wenn man diese Tipps berücksichtigt, kann beim Abi eigentlich nichts mehr schiefgehen, sagt Daniel Jung. Er betont auch: Je früher die Schülerinnen und Schüler mit dem Lernen anfangen, desto besser werden am Ende die Noten. „Teilweise reicht Bulimie-Lernen sogar aus, also sich kurz vorher alle wichtigen Infos anzueignen. Aber man sollte trotzdem nicht erst ein paar Tage, sondern auf jeden Fall ein paar Wochen vorher mit dem Lernen anfangen.“

Eine gute Vorbereitung könne schließlich auch gegen die Prüfungsangst helfen. Gerade vor der mündlichen Prüfung sind viele Schülerinnen und Schüler besonders aufgeregt. Sollte man in der Prüfung tatsächlich einen Blackout haben, helfen laut Jung vor allem drei Dinge: tief durchatmen und offen kommunizieren, dass man eine kurze Pause braucht, um sich zu sammeln. „Und so banal es klingt“, sagt Jung, „mir hat es tatsächlich immer geholfen, mir die Prüfer in Unterhose vorzustellen.“

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