Gladbeck. In seiner Auto-Werkstatt in Gladbeck ist Uwe Lehnert auf Wagen aus Amerika spezialisiert. Diese besonderen Autos standen schon bei ihm.
Wer kann schon von sich behaupten, einmal im Auto gesessen zu haben, das einst Gina Lollobrigida gehörte? Und es sogar noch repariert zu haben? Für Uwe Lehnert, Inhaber einer Werkstatt, die auf US-Cars spezialisiert ist, war dies ein bedeutender Augenblick, denn die italienische Schauspielerin hatte einst einen großen Platz in seinem Herzen. „Ich war als kleiner Junge in sie verliebt.“
Aufgrund seiner einstigen Besitzerin war der blaue Bizzarrini aus den 60er Jahren für Uwe Lehnert das tollste Auto, das je in seiner Werkstatt stand. In dem italienischen Wagen waren Achsen und Getriebe von General Motors verbaut, daher fand er seinen Weg in die Gladbecker, auf amerikanische Autos spezialisierte Werkstatt. Das Auto gehörte nun einer Firma aus Duisburg, Uwe Lehnert stellte den verstellten Vergaser neu ein und warf dabei natürlich auch einen Blick in die Papiere. Und darin war Gina Lollobrigida als einstige Besitzerin aufgeführt.
2012 gab es einen Brandanschlag auf Uwe Lehnerts Werkstatt
Und auch ein weiteres „Promi-Auto“ stand einst in der Garage seiner Firma „Power by Lehnert“ an der Stollenstraße: der Jeep von Günter Netzers Frau. „Der Wagen war inseriert und wir haben ihn gekauft und dann in Hamburg bei Günter Netzer abgeholt.“ Dem ehemaligen Fußballspieler selbst sei er dabei aber nicht begegnet.
Das Auto gibt es heute nicht mehr. Im Jahr 2012 habe es einen Brandanschlag auf seine Werkstatt gegeben, der Netzer-Jeep sowie ein weiteres Auto seien dabei vom Feuer völlig zerstört worden.
Gladbecker hat große Leidenschaft für US-Cars
Seine Werkstatt hat Uwe Lehnert im Jahr 1988 gegründet, der gelernte Kraftfahrzeugtechniker spezialisierte sich gleich auf Wagen aus den Staaten. Aber auch Wartung, Inspektion sowie Reparatur von Fabrikaten aller Art bietet er an. Seine Leidenschaft aber gilt nach wie vor den US-Cars. „Ich fand die amerikanischen Autos immer schon toll in den ganzen Filmen der 60er und 70er Jahre. Das waren einfach die schönsten Autos damals.“
„Ich fand die amerikanischen Autos immer schon toll in den ganzen Filmen der 60er und 70er Jahre. “
Ein weiterer Vorteil der amerikanischen Wagen sei, dass bei diesen mehr Wert auf Technik als auf Ausstattung gelegt werde. „Es muss nicht alles Vollleder sein. Es kommt auf den Fahrspaß an.“
64-Jähriger fährt gerne Beschleunigungsrennen
Denn der spielt in Uwe Lehnerts Leben auch eine große Rolle. Der 64-Jährige fährt liebend gerne Beschleunigungsrennen, etwa auf Flugplätzen oder dem Nürburgring. „Es gibt eine richtige Szene.“ Für die Rennen nutzt er vor allem seinen türkisfarbenen Pontiac Firebird. „Dort baue ich jetzt noch einen 470 PS-starken Motor aus einem Jeep ein, um bei den Rennen noch schneller sein zu können“, so der Autoliebhaber.
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Selbst zu schrauben und zu tüfteln, das will sich der Gladbecker nicht nehmen lassen. In seiner Werkstatt sieht es auch nach viel Arbeit aus. Überall liegen Schraubschlüssel herum, auf dem Boden lagert ein abmontierter Auspuff. In einer Ecke der Werkstatt arbeiten zwei Mitarbeiter gerade einen Satz Felgen auf. Ein silberner Cadillac steht auf einer Hebebühne, ebenso ein Jeep aus dem Jahr 1953. An den Schränken und Wänden hängen Bilder und Plakate mit der amerikanischen Flagge oder einfach nur dem Schriftzug USA.
Für viele Kunden ist die amerikanische Lebensart Philosophie
Uwe Lehnerts Geschäft hat sich im Laufe der Jahre geändert: Machte der Ersatzteilverkauf früher noch einen großen Teil seines Umsatzes aus, ist dieser Bereich heute nur noch klein. „Die Leute können inzwischen selbst alles im Internet bestellen.“ Früher kamen Kunden aus ganz Europa zu ihm, heute stammen sie überwiegend aus dem Ruhrgebiet. „Es gibt heute mehr auf amerikanische Autos spezialisierte Werkstätten“, begründet er das kleiner gewordene Einzugsgebiet seines Geschäfts.
Amerikanische Autos in Gladbeck
Doch wer sind eigentlich Lehnerts Kunden? „Das geht durch alle Schichten. Da gehören Ärzte, Rechtsanwälte und Postbeamte dazu.“ Für viele sei die gesamte amerikanische Lebensart Philosophie. „Die leben danach. Die sind so eingerichtet, die kleiden sich so, gehen so essen und fahren eben auch solche Autos. Manche Kunden kommen hier rein, die wie Cowboys aussehen.“
Uwe Lehnert hat früher selbst auch US-Cars verkauft
Die Autos, die die Kunden bei Uwe Lehnert zur Reparatur geben, haben sie oft selbst aus Amerika geholt. „Es gibt aber auch einige Händler, zum Beispiel einen großen in Wuppertal“, weiß Lehnert. Auch er selbst habe früher mal US-Cars verkauft. „Das war mir dann aber irgendwann zu viel Kapital.“
Bleibt die Frage, was ist überhaupt Uwe Lehnerts Traumwagen? „Da gibt es viele“, lautet die Antwort des Autoliebhabers. Und nicht alle seien amerikanisch. Auch ein BMW M2 gehöre etwa dazu, aber auch ein Chevrolet Camaro oder ein Dodge Challenger. Aber seinen großen Traum, den hat er ja ohnehin schon erlebt: Einmal in Gina Lollobrigidas Auto zu sitzen.
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