Gladbeck. Treff auf dem Festplatz Horster Straße wird gut angenommen. Nun nutzen ihn auch Bewohner der nahen ZUE. Aber die Szene wäre lieber unter sich.
Der Unterstand auf dem Festplatz an der Horster Straße in Gladbeck wird gut angenommen. Für Menschen aus der Obdachlosen- und Trinkerszene ist hier von der Stadt ein Treffpunkt geschaffen worden etwas abseits der Innenstadt. Auf dem Festplatz triff man sich, hat sogar Schutz vor schlechtem Wetter. Und wenn es mal etwas lauter zugeht, fühlt sich auch nicht gleich jemand gestört. Allerdings: Seit kurzem ist die Lage ein wenig problematisch auf dem Festplatz an der Horster Straße.
Die Gladbecker Malteser sind auf die Situation am Festplatz aufmerksam gemacht worden
Den Maltesern ist die Situation wahrscheinlich zuerst aufgefallen. Die Ehrenamtlichen der Gladbecker Hilfsorganisation steuern jeden Samstag mit ihrem Wärmebus den Unterstand auf dem Festplatz an, um die Menschen dort mit einer warmen Mahlzeit zu versorgen. Die Malteser bringen aber nicht nur Essen mit. Sie hören den Menschen, die regelmäßig den Unterstand aufsuchen, auch zu. Sie sind im Laufe der Zeit zu Vertrauten geworden, an die man sich mit den kleinen Problemen des Alltags wendet.
„Es ist wohl auch schon einige Male vorgekommen, dass der Unterstand dann sehr vermüllt zurückgelassen wurde“
Ein solches ist jetzt wohl aufgetaucht: Der Unterstand, haben die Malteser erfahren, werde seit kurzem auch von Bewohnern der Flüchtlingsunterkunft des Landes (ZUE) am Festplatz genutzt. „Es ist wohl auch schon einige Male vorgekommen, dass der Unterstand dann sehr vermüllt zurückgelassen wurde“, so Rainer Prittwitz, Stadtbeauftragter bei den Maltesern.
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Prittwitz befürchtet, dass sich die Szene über kurz oder lang einen anderen Treff suchen könnte. „Einige Leute haben uns schon gesagt, dass sie nicht mehr so gern zum Festplatz kommen würden“, so Prittwitz. Deshalb haben die Malteser bereits vor einiger Zeit die Stadt auf die Situation aufmerksam gemacht.
Stadt Gladbeck hat bereits mit der Leitung der ZUE gesprochen
„Es gab auch bereits Gespräche mit der Leitung der zentralen Flüchtlingsunterkunft“, erklärt Stadtsprecher David Hennig auf Anfrage. Der Sachverhalt sei der Stadt bekannt, und auch die Umfeld-Managerin der Flüchtlingsunterkunft sei involviert. „Sie soll die Bewohner darüber aufklären, dass der Unterstand nicht für die ZUE-Bewohner gedacht ist“, so Hennig.
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Wichtig sei aber auch zu betonen, dass es darüber hinaus bislang noch zu keinen Problemen im näheren Umfeld durch die ZUE gekommen sei. Es sei vielmehr ein ruhiges Miteinander von Nachbarschaft und Einrichtung. Und die Situation am Unterstand sei ebenfalls kein großes Ärgernis. „Wir wissen natürlich, dass die Szene gerne unter sich ist“, betont der Stadtsprecher. Und man sei froh, dass der Unterstand schon seit geraumer Zeit so gut angenommen werde. „Daran soll sich auch nicht ändern.“
Angestrebt wird eine gute Lösung für alle Beteiligten
Allerdings handele es sich um einen öffentlichen Raum, „den wir nicht einzäunen und abschließen können“. Und man könne auf der anderen Seite auch nicht den Bewohnerinnen und Bewohnern der Flüchtlingsunterkunft verbieten, sich außerhalb der ZUE aufzuhalten. Deshalb sei man bei der Stadt bemüht, in der Sache zu vermitteln und zu einer guten Lösung zu kommen.
„Wir wollen den Leuten auf keinen Fall ihren Treff da nehmen“
Der Sozialarbeiter, der sich um die Trinkerszene kümmert, sei mit ins Boot geholt worden. Und Teams vom KOD sowie auch die Polizei, so Hennig weiter, würden regelmäßig auf dem Festplatz an der Horster Straße nach dem Rechten sehen. „Wir wollen den Leuten auf keinen Fall ihren Treff da nehmen!“
Den Unterstand gibt es seit 2019, vor kurzem musste er nach einem Brand neu aufgebaut werden
Die Stadt hatte den Unterstand 2019 auf dem Festplatz errichten lassen. Zuvor hatten Gruppen von Männern und Frauen, die gemeinsam in der Öffentlichkeit Alkohol konsumiert haben, immer mal wieder für Ärger und Beschwerden in der Innenstadt und vorm Rathaus gesorgt. Im März vergangenen Jahres ist die Holzkonstruktion in Flammen aufgegangen. Die Stadt ging von Brandstiftung aus und erstattete Anzeige. Und von Anfang an war klar: Der Unterstand soll so schnell wie möglich wieder aufgebaut werden. Im Sommer konnte dann die neue Hütte eingeweiht werden. Beim Bau hatte ein Team der Caritaswerkstatt für Menschen mit Behinderung geholfen. Neue Bänke und Tische wurden ebenfalls aufgestellt. für Ersatz für die Holzhütte gesorgt und auch gleich neue Bänke und Tische angeschafft.
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