Gladbeck. Altern bringt Herausforderungen mit sich. Die Fülle der Hilfsangebote ist groß. Ein Blick auf die vielen Möglichkeiten in Gladbeck.
Ein gesegnetes Alter will jeder Mensch erreichen: gesund und munter, fit an Körper und Kopf. Doch Altern mit all seinen negativen Symptomen? Wer will das schon? Dabei gibt es eine Fülle von Angeboten, um der alten Generation unter die Arme zu greifen. Die Infobörse „Älter werden in Gladbeck“ in der Mathias-Jakobs-Stadthalle bündelte ein Vielzahl an Möglichkeiten.
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Von A wie Arbeiterwohl (Awo) und Apotheke bis Z wie Zentraler Betriebshof reichte die Bandbreite. Profis, ehren- und hauptamtliche Fachleute, informierten, beantworteten Fragen des Publikums und verteilten neben Broschüren und Flyern auch kleine Präsente. Verbände, Vereine und Unternehmen waren mit von der Partie. Ein Riesenpaket an Wissenswertem erwartete die Besucher, selbst ein Heft zur Warnung vor Trickbetrug war zu finden
Lösungen für fast jedes Problem
So schlenderten Messe-Gäste mit Rosen, packenweise Informationsmaterial und ganzen Taschen voll nützlicher oder einfach nur origineller Mitbringsel von Stand zu Stand. Notizblöckchen, Kulis, Pflaster, Schlüsselanhänger, Weingummi, Schokolade: Da lachte das Besucherherz. Und noch mehr freuten sich die Gäste, dass es für so gut wie jedes alltägliche Problem eine Lösung zu geben scheint.
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Was sich ein junger oder jüngerer Mensch kaum vorzustellen vermag, das sind eben jene Schwierigkeiten des Alters. Der Malteser-Hilfsdienst bot die Chance, sich einmal zu fühlen wie Senioren. Die stellvertretende Stadtbeauftragte Kathrin-Elisabeth Wischnewski hatte statt einer Zeitmaschine, einen Alterssimulator im Köfferchen. Gewichte an Händen und Füßen verschaffen einen Eindruck, wie es ist, wenn Gliedmaßen im wahrsten Sinne des Wortes schwer werden. „Man spürt, dass Gelenke nicht mehr richtig funktionieren“, so Wischnewski.
Eine Auswahl dunkler Brillen lag am Malteser-Stand parat. Wer ein Exemplar aufsetzte, erlebte eine Verschlechterung des Sehvermögens oder die Auswirkungen einer Erkrankung.
Alterssimulator macht Schwierigkeiten spürbar
Wackelig auf den Beinen, vielleicht allein in der Wohnung: Was tun, wenn etwas passiert? Da können die Malteser beispielsweise den Sturzmelder anbieten. Bastian Prittwitz von den Maltesern: „Ein Klassiker bei den Anfragen ist der Hausnotruf.“ Er stellt fest: „Die Kunden werden immer jünger. Wir haben welche ab 55 Jahren.“ Bei den Jüngeren mit Hausnotruf handele es sich häufig um Menschen mit chronischen Erkrankungen. Es sei schlichtweg ein Klischee zu denken, dass erst ab 80 aufwärts die Nutzung Interesse wecke.
„Die Kunden werden immer jünger. Wir haben welche ab 55 Jahre“
Apropos Jüngere: Die Malteser haben eine große Bandbreite an Kursen und Weiterbildungen – unter anderem „Selbsthilfe für Pflegende“ – in petto, setzen jedoch auch bei Laien unterschiedlicher Generationen an. „Wir bieten Notfallvorsorge, für die wir auch in Kindergärten gehen“, erzählte Wischnewski. Sabine Prittwitz, Stadtgeschäftsführerin der Gladbecker Malteser, verwies darauf, dass Menschen in Krisensituation auch an Selbstschutz und Resilienz – also die eigene Kraft mit Negativ-Erfahrungen fertigzuwerden – denken sollten: Auch da kann der Hilfsdienst helfen.
Am Stand des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Gladbeck interessieren sich Messe-Besucher ebenfalls rege für den Hausnotruf. Geschäftsführer Stefan Walter: „Wir haben mehr als 1400 Hausnotruf-Nutzer, gut 1000 Schlüssel sind bei uns an der Europastraße hinterlegt.
Der Experte stellte eine Smart-Watch vor, die eben viel mehr als eine schlichte Uhr kann: SOS melden, Blutdruck messen, Angehörige verständigen.
„Der Aufkleber kommt an den Kühlschrank, in den man die Dose stellt“
Und für den Ernstfall in den eigenen vier Wänden verteilten die Rote-Kreuzler Notfalldosen. Inhalt: Ein Aufkleber mit der „112“ plus ein Datenblatt, auf dem persönliche Daten und Vorerkrankungen vermerkt sind. Die DRK-Aktive Angela Bellendorf erläuterte: „Der Aufkleber kommt an den Kühlschrank, in den man die Dose stellt.“ Sollte Hilfe notwendig sein, wüssten die Einsatzkräfte sofort, wo sie die wichtigsten Informationen finden.
Auch der Tod wird nicht ausgeklammert
Bellendorf, die sich bei der Tafel des DRK Gladbeck engagiert, klärte auch darüber auf, was ein Mindesthaltbarkeitsdatum bedeutet. Nämlich nicht, dass zum aufgedruckten Stichtag das Produkt zwangsläufig in die Tonne wandern muss. Ein Faltblatt gibt eine Übersicht, was bei Nahrungsmitteln zu beachten ist.
Ein Themenbereich, der auf solch einer Messe nicht fehlen darf: die Medizin. Das St.-Barbara-Hospital war vertreten, dort zogen Modelle eines weiblichen und eines männlichen Beckens die Augen auf sich. Robert an Mey, Leiter des Instituts für Threrapie, und Robina Meinhardt beantworteten viele Fragen zu Inkontinenz und Beckenbodengymnastik: „Ein großes Thema!“
Sicherliches ebenfalls eine Angelegenheit, die vielen Menschen Kopfzerbrechen bereitet: Pflege. Eine elegante, lebhafte Dame machte Halt bei der Seniorenberatung „Die Elfen – die helfen“. Sie verspricht: „Es gibt immer einen Weg.“ Geschäftsführerin Eleonore Michalowsky zählte Leistungen auf: „Begleitung beim Einkaufen oder zum Arzt, Behördengänge, Entlastung für Angehörige oder einfach helfen, Langeweile zu vertreiben.“
Infobörsen-Teilnehmer wie der Caritas-Verband, die Diakonie und der Seniorenwohnpark Brauck gaben Auskunft, wie Pflege in ihren Einrichtungen aussieht. Visitenkarten wechselten die Seiten, sorgsam verstaut in Portemonnaies. Schließlich kann es ja mal sein, dass diese Kontakte vonnöten sind.
Die städtische Seniorenberatung, die diese Veranstaltung mit mehr als 20 Anbietern auf die Beine gestellt hatte, hatte für diesmal eine Neuerung organisiert. Stephanie Janus, Sachgebietsleiterin des Büros für Senioren, Behinderte und Freiwilliges Engagement: „Wir halten Vorträge im Foyer, zum Beispiel über Demenz und die Finanzierung stationärer Pflege.“
Und auch das gehört zum Themenspektrum „Älter werden“: die Beschäftigung mit dem Tod. Silke Kuckert-Brinkmann, Spezialistin beim Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG) für die Friedhofsunterhaltung, gab immer wieder Antwort auf die Fragen: „Welche Bestattungsarten sind möglich? Welche Grabarten gibt es in Gladbeck?“ Das Messe-Publikum konnte sich mit diversen Broschüren eindecken, um sich in aller Ruhe zuhause rundum schlauzumachen.
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Denjenigen, die sich ob der Flut an Informationen auf der Börse angestrengt fühlten, drückte Angela Bellendorf vom DRK ein knallrotes Knautschherz in die Hand. Drücken zum Stressabbau. Auch das kann im Alltag hilfreich sein.