Gladbeck. Omas Schürze bis Veranstaltungstipps: Die Zeitschrift „SeniOhr“ des Seniorenbeirats wird seit 1986 von Ehrenamtlern geschrieben und produziert.

Zeitschriften und Illustrierte gibt es haufenweise. Aber finden auch Seniorinnen und Senioren in den Regalen Lektüre mit Themen, die ihnen wichtig sind? In Geschäften eher selten, in vielen öffentlichen Einrichtungen in Gladbeck aber schon, sogar kostenlos. Ehrenamtler des rührigen Seniorenbeirats bringen dreimal pro Jahr die Zeitschrift „SeniOhr“ heraus – und das seit 38 Jahren.

Ehrenamt: das Redaktionsteam der Seniorenzeitung
Die erste Ausgabe der Seniorenzeitung "Seni-Ohr" aus dem Jahr 1986 reproduziert am Montag, 19.08.2024 in den Räumen des Seniorenbeirats im Fritz-Lange-Haus in Gladbeck. Foto zur Serie "Ehrenamt". Foto: Michael Korte / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Wer die Idee hatte, ältere Menschen mit speziellen Nachrichten zu versorgen, ist nicht mehr bekannt. Fest steht: 1986 erschien die erste „Senioreninfo“, zwei DIN-A4-Seiten, auf der Schreibmaschine getippt und in den Altenstuben, wie die Seniorentreffpunkte seinerzeit hießen, ausgelegt. Zwei Jahre später folgte die erste Ausgabe des Magazins „SeniOhr“, 22 Seiten stark, mit einer Auflage von 3000 Exemplaren.

Wer die Idee zur Gladbecker Seniorenzeitschrift hatte, ist nicht mehr bekannt

Das aktuelle Redaktionsteam besteht aus drei Menschen: Friedhelm Horbach, der Vorsitzende des Seniorenbeirats, und Sieglinde Nendza schreiben, Ulrike Biernath ist für die Gestaltung zuständig. Das Trio, selbst im Seniorenalter und stets mit offenem „Ohr“ bei Gesprächen, weiß, welche Themen ältere Menschen interessieren. Gastbeiträge von Mitgliedern aus den anderen Arbeitskreisen des Seniorenbeirats und auch von Menschen, die einfach etwas zu erzählen haben, runden die lesenswerte Zeitschrift ab.

Diese Folgen der Ehrenamtsaktion sind bereits erschienen:

„SeniOhr“ ist eine Mischung aus Informationen und Unterhaltung. In jeder Ausgabe weisen die Autoren auf die vielfältigen Angebote des Seniorenbeirats und der städtischen Seniorenberatung hin. „Das ist unser Beitrag zur Bekämpfung von Einsamkeit im Alter, denn bei unseren Veranstaltungen und Aktionen ist jeder willkommen“, sagt Friedhelm Horbach. Auch Angebote anderer Anbieter sind zu finden, zum Beispiel die Tagesausflüge des Caritasverbandes oder die Fahrradrikscha der evangelischen Kirche, mit denen Bewohner aus Seniorenheimen auf Wunsch durch die Stadt kutschiert werden, waren schon Themen.

Zwei Seiten mit „guten Nachrichten“ gehören in jede Ausgabe

Auch für den unterhaltsamen Part finden die Autorinnen und Autoren immer altersspezifische Themen. Die Geschichte der Litfaßsäule zum Beispiel oder, humorvoll geschrieben, die von Omas Schürze, die längst nicht nur dazu diente, das Kleid zu schützen. Zum Schmunzeln in der jüngsten Ausgabe auch Friedhelm Horbachs Reise nach Fernost vor 33 Jahren mit der Überschrift „Drei Tage China“ und Erlebnisse mit einer Frau, die jede Menge Anfangsprobleme mit ihrem E-Scooter hatte.

In jeder Ausgabe gibt es zwei Seiten mit „guten Nachrichten“, häufig sind das Fortschritte in der Medizin. Für jedes Heft lässt sich Sieglinde Nendza außerdem ein Rätsel mit Bezug zu Gladbeck einfallen, bei dem es kleine Preise zu gewinnen gibt. „Bisher schickten die Leser die Lösung per Post. Seit sie sich im „SeniOhr“ über das Internet informieren konnten oder unseren Hinweisen auf Hilfe im Intern@tto im Fritz-Lange-Haus gefolgt sind, kommen Zuschriften vermehrt per Mail“, freut sich Horbach, und seine Co-Autorin hat von Teilnehmern erfahren, dass die eine oder andere Antwort auf ihre Fragen „gegoogelt“ wurde.

Themen aus dem „SeniOhr“ bieten Gesprächsstoff

Im gesamten Stadtgebiet ausgelegt wird das Heft von 14 Boten, auch Ehrenamtler natürlich. Und weil zu den Lesern auch Menschen zählen, die nicht mehr zu den Auslagestellen kommen können, hat Sieglinde Nendza im Freundeskreis sieben Fahrradkuriere gefunden, die etwa 40 alten Menschen die Hefte nach Hause bringen. Gern gelesen wird die Zeitschrift auch in den Senioreneinrichtungen. Wenn Sieglinde Nendza ihre Mutter im Martha-Heim besucht, wird sie von Bewohnern immer wieder darauf angesprochen, erzählt sie und bemerkt dabei: „Sie haben dank unserer Zeitschrift immer Themen, über die sich austauschen können.“

Die Kosten für die Zeitschrift wird durch Anzeigen finanziert. Wozu also brauchen die Ehrenamtler Geld, sollten sie zu den Preisträgern der Aktion „Menschen machen’s möglich“ gehören? Die Antwort überraschte bei solch großem Engagement nicht: Sie wollen, wie in der Coronazeit, Musiker engagieren, die (damals wegen des Besuchsverbots vor) jetzt in den Seniorenheimen die Bewohner mit „Freundschaftskonzerten“ erfreuen.

[Gladbeck-Newsletter: hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook | Hier gibt‘s die aktuellen Gladbeck-Nachrichten einmal am Tag bei WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehrartikel | Alle Artikel aus Gladbeck]