Bottrop. Hansa-Center, Karstadt, A42, Schullandschaft: Das waren die wichtigsten Entwicklungen für Bottrop in 2024, diese Entscheidungen stehen an.

Das Jahr 2024 begann mit einem Paukenschlag für viele Pendlerinnen und Pendler aus Bottrop und der Umgebung: Die A42, zunächst im Dezember 2023 für einige Tage gesperrt, sollte noch deutlich länger nicht befahrbar sein zwischen Bottrop-Süd und Essen-Nord. Wir blicken zurück auf die wichtigsten Entwicklungen in Bottrop im Jahr 2024, auf die Innenstadt und relevante Wirtschaftsentscheidungen.

A42 zwischen Bottrop-Süd und Essen-Nord: Sperrung und Beschränkung

Rund 100 Tage blieb die A42 zwischen Bottrop-Süd und Essen-Nord ab Mitte Dezember 2023 gesperrt. Und auch danach gelten Einschränkungen: Weil die Brücke über den Rhein-Herne-Kanal so marode ist, dürfen keine Fahrzeuge über 3,5 Tonnen darüber fahren. Eine Schranken- und Wiegeanlage kontrolliert die Fahrzeuge jeweils in Essen und Bottrop. Rund drei Millionen Euro Bußgelder hat die Stadt Bottrop wegen Gewichtsverstößen bereits ausgestellt.

Der Zustand der wichtigen Verkehrsader, über die vor der Brückensperrung täglich rund 80.000 Fahrzeuge gefahren sind, ändert sich so schnell nicht: Bis eine neue Brücke gebaut ist, bleibt die A42 zwischen Bottrop und Essen nur begrenzt befahrbar. Hinzu kommt eine zehntägige Vollsperrung im Juni 2025, die wegen des Neubaus einer Rohrbrücke über die Autobahn notwendig ist.

Bis die Brücke über den Rhein-Herne-Kanal neu gebaut werden kann, werden noch Jahre vergehen. Zwar ist das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen. Aber die Arbeiten können erst nach dem Rohrbrücken-Neubau starten und sollen mehrere Jahre dauern.

Hansa-Center: Von Merhaba zum neuen Einkaufszentrumskonzept

Viele haben an das Konzept ohnehin nicht geglaubt, im Mai 2024 wurde es beerdigt: Bottrop bekommt kein Merhaba, kein orientalisches Einkaufszentrum im ehemaligen Hansa-Center. Die Investoren des Emerald Management Sarl, einer luxemburgischen Vermögensverwaltungsgesellschaft, haben die Projektenwickler von SI&AM rausgeworfen und das Orient-Projekt ad acta gelegt.

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Im November dann die Präsentation der aktualisierten Pläne: Die große Innenstadt-Immobilie soll umfangreich umgebaut, Teile des Daches sogar abgerissen werden. Im Innenraum soll eine Art begrüntes Atrium entstehen, um das sich ein Hotel mit 120 Zimmern ansiedeln soll. Einzelhandel findet sich laut Konzept nur noch auf knapp 5000 Quadratmetern im Erdgeschoss, wo auch eine Gastronomie einziehen soll. Hinzu kommen Flächen für Wohnraum und medizinische Angebote.

So soll das Hansa-Center perspektivisch aussehen.
So soll das Hansa-Center perspektivisch aussehen. © Multi Germany

Anfang 2025 sollen die Pläne konkretisiert werden. Der Investor hat angekündigt, zunächst die Tiefgarage zu sanieren, um dem Parkdruck in der Innenstadt entgegenzuwirken.

Karstadt-Gebäude in Bottrop: Positive Absichten, aber noch keine Entscheidung

Neben dem Hansa-Center bleibt das ehemalige Karstadt-Gebäude als Sorgenkind der Bottroper Innenstadt. Dort zeichnen sich allerdings konkreter positive Entwicklungen ab: Der Bottroper Immobilienentwickler Oliver Helmke will das Gebäude übernehmen und es nach Jahren des Leerstands wieder mit Leben füllen.

Weil die juristischen Feinheiten komplizierter sind als erwartet, verzögert sich der Deal allerdings. Oliver Helmke kauft das Gebäude aus der Insolvenzmasse des Vorbesitzers. Die Verträge sollten eigentlich noch in 2024 unterschrieben werden, nun steht der Abschluss der Verhandlung für Anfang 2025 an. In das Gebäude sollen auch Teile der Stadtverwaltung einziehen.

Freiheit Emscher: Das Mega-Projekt zwischen Bottrop und Essen

Elf Jahre lang haben die beiden Städte Bottrop und Essen Anlauf genommen, um gemeinsam mit der Ruhrkohle (RAG MI) die riesigen Bergbaubrachen im Bottroper Süden und Essener Norden in Gewerbe-, Wohn- und Grünflächen umzuwandeln. „Jetzt endlich stecken wir Geld nicht mehr nur in Konzepte, sondern in konkrete Flächen“, sagt Baudezernent Klaus Müller: Die Projektgesellschaft beider Städte kauft die erste RAG-Fläche.

Die liegt zwar nicht in Bottrop. Aber das Gewerbegebiet Emil Emscher im Essener Norden ist dennoch ein mächtiger Meilenstein. Wenn es den Projektpartnern gelingt, 86,4 Millionen Euro EU-Fördergeld Richtung „Freiheit Emscher“ zu lenken, sind als nächste Projekte das neue Gewerbegebiet Welheimer Mark dran und der Bau des Gewerbeboulevards auf Bottroper Gebiet dran. Der soll die B224 wirksam vom Schwerverkehr entlasten.

Wirtschaft in Bottrop: Zwei große, neue Logistikparks

Der eine ist schon fertig, der andere noch in Planung: Zwei neue Logistikparks entstehen in Bottrop und sorgen für Bedenken bei Anwohnern vor zu viel Verkehr.

Im Süden der Stadt ist auf 60.000 Quadratmetern ein neues Logistikzentrum für das Unternehmen Yusen Logistics entstanden, das im Dezember seinen Betrieb aufgenommen hat. 150 Lkw-Bewegungen soll es dort täglich geben, jeweils 75 hin und zurück. 200 Arbeitsplätze sollen an dem Standort entstehen.

Eine riesige Solar-Anlage bedeckt das Dach des neuen Logistikparks im Bottroper Süden.
Eine riesige Solar-Anlage bedeckt das Dach des neuen Logistikparks im Bottroper Süden. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Auf Rheinbaben im Eigen soll noch deutlich mehr Verkehr rollen: Hier entwickelt das Unternehmen Swiss Life Asset Managers einen Logistikpark auf dem ehemaligen Zechengelände. Das könnte täglich bis zu 979 Fahrzeugbewegungen auslösen, darunter 500 Fahrzeuge des Schwerlastverkehrs. Zwei Jahre soll es dauern, bis das Gelände entwickelt ist. Die Baugenehmigung ist im Spätsommer erteilt worden.

Dritte Gesamtschule für Bottrop beschlossen

Der Bottroper Schulausschuss hat im Sommer beschlossen: Die Stadt bekommt eine dritte Gesamtschule. Bereits im Schuljahr 2027/2028 soll dort der Betrieb starten. Zwei Standorte kommen für die neue Schule infrage: das Gebäude der Hauptschule Welheim, die geschlossen wird, sowie der Sportplatz an der Paßstraße.

Nach einer Elternbefragung hat sich die Bottroper Politik für den Standort an der Paßstraße entschieden. Noch steht der endgültige Ratsbeschluss aus, der anschließend an die Bezirksregierung Münster gegeben wird.