Bottrop/Essen. Im Juni 2025 ist die A42 zwischen Essen-Nord und Bottrop-Süd für zehn Tage dicht. Nicht nur die Autobahn wird gesperrt. Ob Umleitungen helfen?
Nun ist klar, um welche Uhrzeit die A42 zwischen Bottrop-Süd und Essen-Nord im Juni 2025 für zehn Tage voll gesperrt wird. Vom Freitag, 6. Juni, (22 Uhr) bis Montag, 16. Juni, (5 Uhr) ist dieses Teilstück der Autobahn dicht. Das teilte Thomas Kruck, Projektmanager bei Evonik, den Mitgliedern des Bau- und Verkehrsausschusses in Bottrop mit.
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Klar ist auch, es wird wieder Verkehrsprobleme geben. Wegen der Vollsperrung wird die Autos und Lkw großflächig umgeleitet. Anwohner müssen wieder starke Nerven beweisen. Klaus Müller, Technischer Beigeordnete, erklärte im Ausschuss, dass die Umleitung in Fahrtrichtung Dortmund über die Abfahrt Bottrop-Süd und den Essener Stadthafen sowie in Fahrtrichtung Duisburg von der Anschlussstelle Essen-Nord über die B224 führen wird. Von dort geht es weiter über die A2.
Doch es wird sich nicht jeder daran halten. Das haben bereits frühere Vollsperrungen gezeigt. Für viele ist diese B224-Umleitung zu weit. „Dann werden stattdessen die Prosperstraße oder die parallel dazu verlaufende Horster Straße genutzt“, so der Beigeordnete.
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Das Problem für die Stadt: „Beides sind Landesstraßen und dürfen von Pkw und Lkw befahren werden“, erklärte Klaus Müller. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden wieder Pkw und Lkw in den zehn Tagen der Vollsperrung durch Bottrop fahren, die dort eigentlich nichts zu suchen haben – Umleitungsschildern zum Trotz.
Gute Nachrichten hören sich anders an. Anders wäre die Situation bei Anliegerstraßen, bei der die Stadt proaktiv eingreifen kann. Gespräche zwischen Stadt, Straßen NRW und Autobahn GmbH dürfte es wegen den Umleitungen noch geben. „Wir müssen dieses Thema besprechen“, sagte Müller.
Auch die leidgeprüften Anwohner im Bottroper Süden werden dem nächsten Stresstest unterzogen. Die Straße „Lichtenhorst“ wird für die zehntägige Dauer voll gesperrt und zwar ab auf Höhe der BP-Raffinerie. Niemand kommt in dem Zeitraum mehr über die Autobahnbrücke. Von der Welheimer Mark kommend führt die Umleitung auf die Bruktererstraße und Am Südbahnhof.
Evonik erklärt, warum die A42 nicht nur nachts gesperrt werden kann
Der westliche Teil des Emscher-Wegs soll frei bleiben. Um Mitbürger fernzuhalten, die sich nicht an die Regeln halten, werden Diensthundeführer an beiden Seiten der Straße „Lichtenhorst“ eingesetzt. „Das hat sich bei anderen Maßnahmen bewährt“, sagte Thomas Kruck.
Sandra Behrendt (SPD) wollte wissen, warum die Autobahn für die Arbeiten nicht nur nachts gesperrt werden kann. Der Grund liegt im Arbeitstempo auf der Baustelle. „Es wird sich kaum etwas schnell bewegen“, so der Evonik-Projektmanager. Mehrere Stunden sind alleine dafür eingeplant, um einzelne tonnenschwere Segmente der alten Brücke abzubauen und abzutransportieren.
„Wenn tatsächlich was passieren sollte, haben wir 24 Kranspezialisten vor Ort.“
Ein 1000-Tonnen schwerer Raupenkran wird vor Ort zusammengebaut und anschließend auf dem Emscherdeich platziert. Das Gefährt verfügt zugleich über ein Gegengewicht von 500 Tonnen. Und um diese 500 Tonnen über die Autobahn zur Baustelle zu bringen, werden wie, Jan Krüdewagen (Projektmanager bei BP) im Ausschuss berichtet, insgesamt 83(!) schwere Lkw benötigt.
Die Raupenkräne, die zum Einsatz kommen, werden gewöhnlich beim Bau von Offshore-Windparks eingesetzt. „Normalerweise sind solche Kräne nicht verfügbar. Wir haben sie schon vor zwei Jahren bestellt“, erklärte Jan Krüdewagen. Nur die Vorbestellung hätte einen siebenstelligen Euro-Betrag gekostet. Insgesamt ist das Bauvorhaben mit 35 Millionen Euro veranschlagt.
A42-Mega-Baustelle: Zeitplan ist sehr eng getaktet
„Was passiert, wenn einer der Kräne einmal ausfällt oder einen Defekt hat?“, fragte Hans-Christian Geise (CDU). Kruck und Krüdewagen versicherten, dass Servicefahrzeuge vor Ort wären. „Wir haben auch Ersatzteillisten im Controlling“, sagte Kruck. Krüdewagen ergänzte: „Wir haben zwölf bis 14 Mitarbeiter, die durchgehend am Kran arbeiten.“
Dann wurde er noch konkreter, um die Sorge eines möglichen Ausfalls zu nehmen. „Wenn tatsächlich was passieren sollte, haben wir 24 Kranspezialisten vor Ort.“ Denn am Hafen wird noch ein zweiter Raupenkran mit mindestens zwölf Mitarbeitern stehen. Dieser Kran ist jedoch für den Abtransport der verschrotteten alten Rohrbrücke zuständig.
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Der Baustellenplan ist in den zehn Tagen sehr eng getaktet. Rund um die Uhr soll am Lichtenhorst gearbeitet werden – auch nachts bei hellem Licht. Roger Köllner (Grüne) fragte nach, ob äußere Bedingungen wie Starkregen zu einer zeitlichen Verzögerung führen könnten. Kruck dazu: „Starkregen würde, wenn überhaupt, vielleicht zu einer kleinen Unterbrechung führen. Dann werden wir eben nass. Und ein Gewitter würden wir abwarten und danach weiterarbeiten.“
Stattdessen könnte theoretisch der Wind, wenn er sich zu einem Orkan entwickeln würde, zu einem Problem werden. „Im Sommer ist jedoch die Wahrscheinlichkeit für Stürme eher gering“, sagte Thomas Kruck.