Bottrop. Kaufinteressent Oliver Helmke sieht positive Signale. Die Stadt Bottrop braucht Räume für 230 Arbeitsplätze. Das sind die Bedingungen.

Die Stadtverwaltung plant, im ehemaligen Karstadtgebäude auf drei Etagen Büros und Dienststellen anzumieten. Sie will in dem früheren Kaufhaus um die 230 Arbeitsplätze unterbringen. Der Mietvertrag soll über mindestens 15 Jahre gehen. Auch ein Kauf der benötigten Etagen durch die Stadt zu einem späteren Zeitpunkt soll möglich bleiben. Der Wirtschaftsförderungsausschuss erteilte der Verwaltung jetzt den Auftrag, eine entsprechende Vereinbarung mit der „Bottrop Immobilien GmbH“ zu treffen, die das zu großen Teilen leerstehende Gebäude in der Bottroper Fußgängerzone bekanntlich kaufen will.

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„Es ist wichtig, dass die bedeutendste Immobilie unserer Innenstadt nicht wieder bei irgendwelchen externen Investoren landet“, sagte deren Geschäftsführer, Oliver Helmke. „Wir wollen es schaffen, dass sie in Bottroper Hände gelangt, damit wir Bottroper selbst entscheiden können, was mit unserer Innenstadt geschieht“, betonte er. Den zwischenzeitlichen Eigentümern aus Hamburg war es nur gelungen, Teile des Karstadt-Baus zu vermieten. Große Flächen blieben dagegen leer. Letztlich folgte die Pleite des Immobilienunternehmens aus der Hansestadt.

Bottroper Unternehmer: Die Signale sind durchweg positiv

Als Geschäftsführer der Bottrop Immobilien GmbH sei er in engem Austausch mit dem Insolvenzverwalter und der Hauptgläubiger-Bank, sagte Oliver Helmke. Das Bottroper Unternehmen ist eines von mehreren Bietern. Er rechne frühestens Mitte April mit einer Entscheidung darüber, welcher Interessent schließlich das Rennen machen wird. Dies sei allerdings ein sehr sportliches Ziel. Der Bottroper Unternehmer ist weiterhin zuversichtlich, dass die Bottrop Immobilien GmbH am Ende den Zuschlag erhält. „Die Signale sind durchweg positiv“, sagte Oliver Helmke.

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Bei dem Mietgeschäft geht es um die Anmietung von rund 6400 Quadratmetern Büroflächen, die sich über die zweite bis vierte Etage erstrecken. Vor der jetzigen Entscheidung hatte es bereits Gespräche zwischen der Verwaltung und der Immobilienfirma darüber gegeben, welche konkreten Flächen die Verwaltung braucht und welche Ausstattung ihre Büros erhalten sollen.

Durch den Einzug in das frühere Karstadt-Gebäude will die Stadt einen Ersatz für ihre stark sanierungsbedürftigen Verwaltungsstandorte Am Eickholtshof und an der Prosperstraße sowie für das angemietete Gebäude an der Brakerstraße schaffen.

Die Bottroper Verwaltung hält sich mehrere Optionen offen

Die Stadtspitze strebt bei dem Karstadt-Einzug erst einmal einen Mietvertrag für die Dauer von 20 Jahren an. Dieser Vertrag soll bei Bedarf jeweils für fünf Jahre verlängert werden können. Allerdings soll sich die Verwaltung auch eine vorzeitige Ausstiegsoption offen halten. Denn für den Fall, dass die Stadt sich später doch entschließen sollte, auf einem eigenen Grundstück selbst ein neues Verwaltungsgebäude zu bauen, will sie nach 15 Jahren aus dem Mietvertrag mit der Bottrop Immobilien GmbH aussteigen können.

Auf der anderen Seite soll aber auch vereinbart werden, dass sich die Stadt dafür entscheiden kann, Teile des Karstadt-Gebäudes zu kaufen. Für diese Kaufentscheidung hätte sich bei entsprechender Übereinkunft der Vertragspartnerinnen dann zehn Jahre lang Zeit. Der Kaufpreis soll dann deutlich geringer ausfallen als Investitionskosten für einen städtischen Neubau in gleicher Größe auf einem eigenen Grundstück oder aber die Sanierung der städtischen Altgebäude. Auch die jährliche Haushaltsbelastung soll durch die Nutzung des ehemaligen Karstadt-Gebäudes geringer ausfallen als im Falle eines städtischen Neubaus.

Deckungsgleich mit dem Ziel der Neustart-Bürgerinitiative

Das alles hatte Oberbürgermeister Bernd Tischler vorab auch in einem Gespräch mit der WAZ als Ziele vorgegeben. Die Mitglieder des Wirtschaftsförderungsausschusses und die Stadtspitze erhoffen sich durch den Einzug der Verwaltung in die frühere Karstadt-Immobilie in der Fußgängerzone eine Belebung der Bottroper City. Genau dies ist auch Ziel der Bürgerinitiative „Neustart Bottrop“, die zu dessen Durchsetzung ein Bürgerbegehren auf den Weg gebracht hatte.