Bottrop. Im November soll die Politik deshalb über den Standort entscheiden: Paßstraße oder Welheim? Der Wunsch der Eltern soll dabei den Ausschlag geben.
Der Bottroper Schulausschuss hat den Weg freigemacht für den Start der dritten Bottroper Gesamtschule. Sie soll nach dem Willen der Verwaltung schon zum Schuljahr 2027/28 starten, um 2028 den erwarteten starken Anstieg der Schülerzahlen aufzufangen. Die Eltern der Bottroper Erst- und Zweitklässler sollen im nächsten Schuljahr über den Standort entscheiden. Zur Wahl stehen ein Neubau auf dem Sportplatz an der Paßstraße oder das Gebäude der auslaufenden Hauptschule Welheim.
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Die Verwaltung hat dem Schulausschuss wie aufgefordert einen Fragebogen für eine Elternbefragung sowie eine Bewertungsmatrix für die Standortsuche vorgelegt. Darüber entwickelte sich eine intensive Debatte der Schulpolitiker. Nach dem Vorschlag der Verwaltung und dem Beschluss einer Mehrheit des Ausschusses sollen im neuen Schuljahr die Eltern aller Bottroper Erst- und Zweitklässler befragt werden nach ihrer bevorzugten Schulform und dem Standort einer dritten Gesamtschule.
„Die Ergebnisse der Befragung können vom späteren Anmeldeverhalten abweichen.“
Diese Elternbefragung ist vorgeschrieben. Sie bildet eine dünne Datenbasis für die Abfrage des Elternwillens, aber wir haben nichts Besseres, räumte Fachbereichsleiterin Nadine Granow-Keysers ein: „Uns ist klar, dass die Erstklässler erst ein paar Wochen in der Schule sein werden und ihre Eltern sich noch nicht allzu viele Gedanken über die weiterführende Schule gemacht haben werden. Deshalb können die Befragungsergebnisse vom späteren Anmeldeverhalten abweichen.“
Bottrops dritte Gesamtschule: Das sind die Kriterien
Dennoch hat eine Mehrheit der Schulpolitiker den abgefragten Elternwillen zu einem zentralen Bewertungskriterium für die Standortsuche gemacht. In dem von der Verwaltung erarbeiteten Kriterienkatalog zur Standortwahl wird der Elternwille mit 55 Prozent gewichtet vor weiteren Kriterien wie etwa den Kosten (20 Prozent) oder der schulischen Infrastruktur (8 Prozent).
Seit dem Beschluss zur Gründung der ersten Bottroper Sekundarschule in Kirchhellen vor mehr als zehn Jahren debattieren die Schulpolitiker über eine Weiterentwicklung der Bottroper Schullandschaft. Mit Blick auf die Dauer der Debatte gab es gleich drei Mahnungen, die Chance zur Gründung einer neuen Schule aufgrund der gestiegenen Schülerzahlen auch zügig zu nutzen. „Wir stehen vor einem sehr großen Schritt“, sagt Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert. „2027 kann die neue Gesamtschule öffnen, 2028 muss sie da sein.“
SPD-Fraktionschef Matthias Buschfeld assistiert: „Wir sollten einen großen Schritt nach vorn machen und nicht im Klein-Klein versinken.“ Ausschussvorsitzender Rainer Hürter (CDU) legt nach: „Das ist unser dritter Versuch eines neuen Schulentwicklungsplanes. Wir müssen zu Potte kommen.“
Bottrops dritte Gesamtschule: Das ist der Fahrplan
Das ist der weitere Fahrplan: Nach den Herbstferien soll die Elternbefragung stattfinden. Ende November soll dann der Schulausschuss die Standortfrage entscheiden. Die Kosten für einen Neubau an der Paßstraße schätzt die Immobilienwirtschaft derzeit auf 61 Millionen Euro, die Kosten für einen Umbau der Hauptschule an der Welheimer Straße auf 43 Millionen Euro.
Die Bezirksregierung Münster rechnet mit einem organisatorischen Vorlauf von anderthalb Jahren, die Immobilienwirtschaft mit einer Neu- oder Umbauzeit von zwei Jahren. „Der erste Jahrgang wird wohl in Schulcontainern starten“, sagt die Sozialdezernentin. Das Ziel der Schulverwaltung formuliert Nadine Granow-Keysers so: „Wir wollen, dass es alle am neuen Standort so schnell wie möglich so schön wie möglich haben.“
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Die Eltern der Erst- und Zweitklässler bekommen den Fragebogen über die Schulen. Neben einem Informationsschreiben soll es auch Infoveranstaltungen geben. Um allen Eltern einen Zugang zu dem Schreiben zu ermöglichen, werden über einen QR-Code Texte in verschiedenen Sprachen und in leichter Sprache hinterlegt.