Gloria von Wesel, die hiesige Wölfin, war ein bestimmendes Thema 2019, aber nicht das einzige: Die L4n bewegte, ein Mordprozess und vieles mehr.

Januar

Wölfin Gloria hält Hünxe in Bewegung: Die Schäfer fordern Hilfe statt Bürokratie. Anfang des Jahres treffen sie sich bei Maik Dünow in Hünxe – der seine rund 350 Schwarzkopfschafe inzwischen durch Herdenschutzhunde bewachen lässt. Das Landesumweltamt (LANUV) bestätigt, was alle ohnehin annahmen: Es war ein Wolf, der im Dezember Schafe von Maik Dünow gerissen hat.

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Am Tenderingssee regt sich Widerstand gegen die geplante L4n von der B8 bis Hünxer Straße und zur A3. Die Initiative Stop L4n fordert, die schon bestehende Verbindung zwischen Dinslaken und Hünxe auszubauen: den Tenderingsweg und den Schwarzen Weg. Das will Hünxe auf keinen Fall.

Februar

„Plastikfrei, bist du dabei“ – unter diesem Motto dreht sich am 10. Februar in der evangelischen Kirchengemeinde Drevenack alles um die Vermeidung überflüssiger Kunststoffprodukte.

Beim BSV Hünxe gibt es eine Neuheit: Frauen dürfen jetzt Uniform tragen. Und sie dürfen um die Königswürde mitschießen. Sei sind 2019, dem Jubiläumsjahr 1000 Jahre Frauenwahlrecht, Vollmitglieder.

Der Mord an der Straße Kost im Busch Weg hat viele Hünxer betroffen gemacht. Im Februar begann der prozess gegen einen Bekannten (40) des getöteten Senioren.
Der Mord an der Straße Kost im Busch Weg hat viele Hünxer betroffen gemacht. Im Februar begann der prozess gegen einen Bekannten (40) des getöteten Senioren. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

In Duisburg beginnt Ende Februar der Prozess zum Mord an einem 82-jährigen Hünxer, einem beliebten pensionierten Lehrer. Angeklagt ist ein Bekannter des Opfers. Der 40-Jährige soll am 15. September 2018 den Senior mit einem Beil erschlagen haben, um an sein Geld zu kommen. Angeklagter und Opfer kannten sich seit Jahrzehnten. Die Beute: 200 Euro in Bar, später 1000 Euro vom Konto abgehoben.

März

Richtfest in Bruckhausen: acht Wohnungen mit Tagespflegeeinrichtung am Danziger Platz, 25 barrierefreie Wohnungen am Gottfried-Hesselmann-Platz der Wohnbau Dinslaken GmbH gibt es zu feiern.

Die Wirtschaftsgemeinschaft Hünxe wird in diesem Jahr das Projekt „Einzelhandel stärken – Plastikmüll vermeiden“ starten. Dazu wird sie Baumwolltaschen mit der Aufschrift „Ich kauf in Hönx“ produzieren lassen und sie kostenlos abgeben.

Im Prozess um den Mord an einem 82-Jährigen, ehemaligen Lehrer, spricht die Staatsanwältin von einem eiskalten, emotionslosen Mord und fordert lebenslange Haft. Schuldmindernde Faktoren sieht sie nicht. Das Landgericht Duisburg folgt dem Antrag und verhängt Lebenslang für den 40-Jährigen aus Hünxe. Heimtückisch, aus Habgier und zur Ermöglichung einer Straftat, nämlich eines Raubes mit Todesfolge, habe er am Abend des 15. September 2018 einen 82-Jährigen in dessen Wohnung mit einer Axt erschlagen, so die Richter.

Zwei Schafe werden Ende März in Hünxe gerissen, drei verletzt. Zwei werden vermisst. Berater schließen nicht aus, dass Risse Wölfin Gloria zuzuordnen sind. Einem weiteren Riss fallen zwei Schafe am Bergschlagweg zum Opfer. Schäfer Jan Dickmann vermisst zwei weitere Schafe, drei wurden verletzt.

April

Die BUND-Kreisgruppe Wesel bittet in einem Brief den Dinslakener Bürgermeister, den Bau der L4n zu verhindern. Er soll sich für eine Streichung der L4n aus dem Straßenbedarfsplan NRW einsetzen.

Eine Katze hat sich in Hünxe „zu hoch hinaus gewagt“, so die Feuerwehr Hünxe. Sie musste die Pechkatze aus einem Baum an der Wilhelmstraße, in Höhe des Parkplatzes am Schachtgelände befreien.

Gut ein Jahr nach der Übernahme der Bäckerei „Karl“ GmbH durch die „Bäckerei KH GmbH“ hat auch der Folgebetrieb Insolvenz angemeldet. Betroffen sind davon rund 200 Beschäftigte, es gibt 38 Filialen. Produktion und Verwaltung sitzen im Gewerbegebiet Bucholtwelmen an der Max-Planck-Straße.

Mai

Viele Besucher der L4n-Dialogveranstaltung in der Aula der Gesamtschule bezweifelten den Nutzen der Trasse. Verkehrsministerium und Straßen NRW machen deutlich: „Die Straße wird kommen.“ NRW sei das Stauland Nummer 1. „Wir brauchen Direktverbindungen, aber es fehlen Querspangen“, so Heinze.

Daniela und Frank-Peter Kruk haben am Hünxer Marktplatz ihren Rewe-Markt eröffnet.
Daniela und Frank-Peter Kruk haben am Hünxer Marktplatz ihren Rewe-Markt eröffnet. © FFS | Heiko Kempken

Die Gemeinde Hünxe wird künftig bei Ordnungswidrigkeiten beim Bußgeldkatalog die höchst möglichen Verwarnungsgelder verhängen. Hundekot, Kaugummis und Zigarettenkippen sollen mit bis zu 100 Euro geahndet werden.

Der neue Rewe-Markt Kruk am Hünxer Marktplatz ist eröffnet. Auf gut 1050 Quadratmetern Verkaufsfläche bieten der Kaufmann Frank-Peter Kruk und sein 29-köpfiges Team ein Sortiment aus gut 20.000 Artikeln.

Weil ein Wildschwein bei einer Treibjagd seinen Gartenzaun beschädigt hat, demoliert ein 65-Jähriger das Auto einer Treiberin. Davon war das Landgericht Duisburg in zweiter Instanz überzeugt und verurteilte den Mann wegen Sachbeschädigung. Statt der vom Amtsgericht Wesel verhängten rund 8000 Euro, soll er letztlich 2000 Euro zahlen.

Juni

Feuerwehrleute aus Dinslaken, Hünxe, Essen und Oberhausen simulieren, dass ein Mensch von einem 149 Meter hohen Windrad gerettet werden muss. Ort der Höhenrettungsübung ist der Windpark Hünxe am Fuß der Halde Lohberg.

Seit Juni quält sich der Verkehr in Drevenack einspurig über die B58: Die Gemeinde Hünxe baut eine Abbiegespur zum neuen Baugebiet Nelkenstraße und besonders in den Stoßzeiten liegen hier schon mal die Nerven blank. Erst Ende Oktober soll die Baustelle weichen.

Bei Schäfer Kurt Opriel sind erneut zwei Schafe gerissen und mindestens drei verletzt worden, nachdem er ein paar Tage zuvor sechs tote Tiere entdeckte.

Ein 53-Jähriger steht im Verdacht, dass er seinen Vater (80) umbringen wollte. Vater und Sohn hatten sich gestritten. Offenbar schlug der Sohn mit einem Schlagstock auf den alten Mann ein. Später zückte er eine Schreckschusspistole – mit der er sich aber dann selbst lebensgefährlich verletzte.

Juli

Das Gemeindeentwicklungskonzept Wohnen wird der Politik vorgestellt. Hünxe soll attraktiver Standort bleiben. Ziel ist es, bis 2035 die Gemeinde Hünxe als attraktiven Wohnstandort zu erhalten und weiter zu entwickeln.

Kurt Opriel hat seine Zäune den Vorschriften und Empfehlungen angepasst. Dennoch werden immer wieder Schafe gerissen.
Kurt Opriel hat seine Zäune den Vorschriften und Empfehlungen angepasst. Dennoch werden immer wieder Schafe gerissen. © FFS | Lars Fröhlich

Wieder hat Schäfer Kurt Opriel zwei Schafe verloren, am 12. Juli entdeckt er ein gerissenes Tier, das zweite war so schwer verletzt, dass es getötet werden musste. Weitere vier Schafe werden in Hünxe und Gahlen gerissen.

Die parteiübergreifende Gruppe „Hünxe summt“ will Blühstreifen in Hünxe anlegen und sucht nach geeigneten Orten. Ihr Ziel ist es, Lebensräume für Insekten zu schaffen.

Eine Kuh gerät in Drevenack mit dem Kopf in eine abgestellte Maschine und muss an einem Sonntagmorgen aus ihrer misslichen Lage befreit werden. Die Feuerwehr rückt an.

August

In Hünxe-Gartrop-Bühl wird ein Schaf gerissen, ein weiteres durch einen Biss am Hals verletzt. Eine Frau fotografiert am 15. August einen Wolf.

Die Hitze hat einen enormen Schaden an den Bäumen angerichtet. Zahlreiche vertrocknete Exemplare werden gefällt.
Die Hitze hat einen enormen Schaden an den Bäumen angerichtet. Zahlreiche vertrocknete Exemplare werden gefällt. © FFS | Erwin Pottgiesser

Förster Michael Herbrecht sieht den Wald in einer dramatischen Lage. Die Trockenheit setzt Buchen und Eschen zu. Fichten sind schon abgestorben. „Ein Baumsterben in dieser Form habe ich noch nicht erlebt“, sagt Herbrecht, dessen riesiges Staatsforst-Revier von Wesel bis nach Ratingen reicht.

Tempokontrolle an einem Dienstag auf der Bergstraße. Die Polizei checkt das Tempo von 1265 Fahrzeugen, 400 davon sind zu schnell, das sind annähernd 30 Prozent. Zwei Raser erwartet ein Fahrverbot.

September

Eine brennende Holzerntemaschine, ein Harvester, ruft die Feuerwehr auf den Plan. Niemand wurde verletzt, die Maschine brannte aus.

In Krudenburg hat Mathias Müller einen alten Imbisswagen liebevoll restauriert. An den Wochenenden steht er in Krudenburg, es gibt Kaffee und Kuchen. Ende des gastronomischen Notstands in Krudenburg.

In Drevenack schließt die Partnerfiliale der Post, der Vertragspartner hat gekündigt und seinen Laden aufgegeben. Die Post kündigt an, dass an gleicher Stelle eine Folgefiliale eröffnen wird.

Ein Busfahrer (43) wird in Hünxe überfallen. Ein Mann bedroht den Fahrer in der Linie SB 21 mit einer Pistole an einer Haltestelle im Gewerbegebiet an der Otto-Hahn-Straße. Die Polizei konnte kurz nach der Tat einen Verdächtigen festnehmen.

Oktober

Landwirt Wilhelm Wefelnberg ein grünes Kreuz auf seinen Acker um gegen das Agrarpaket zu demonstrieren.
Landwirt Wilhelm Wefelnberg ein grünes Kreuz auf seinen Acker um gegen das Agrarpaket zu demonstrieren. © FFS | Heiko Kempken

Mit grünen Kreuzen protestieren Bauern bundesweit gegen das geplante Agrarpaket. Auch in Hünxe fürchten Landwirte um ihre Existenz, die grünen Kreuze finden sich auf etlichen Wiesen und Feldern.

Die Gemeinde Hünxe hat die größte Pkw-Dichte in NRW, ergibt eine Untersuchung des NRW-Verkehrsministeriums. Demnach waren zum 1. Januar 2018 in NRW 9,95 Millionen Pkw gemeldet. Das sind 556 Autos auf 1000 Einwohner. Die höchste Pkw-Dichte gab es mit 710 auf 1000 Einwohner in Hünxe.

Zahlreiche Gäste sind ins Café Zur Mühle im Inneren des Malteserstiftes gekommen, um dessen offizielle Eröffnung mit zu feiern, darunter auch viele Bewohner, die in dem neuen Seniorenstift schon jetzt ihr Zuhause gefunden haben.

November

Die Abfallentsorgung in der Gemeinde Hünxe ändert sich zum 1. Januar 2020: Das Unternehmen Drekopf Recyclingzentrum Rhein-Lippe GmbH aus Voerde wird im neuen Jahr bei den Haushalten Restmüll, Papier/Pappe/Kartonage und Sperrmüll/Elektroschrott abfahren.

Der Nabu schließt den Abschluss eines Wolfes nicht mehr völlig aus. Er müsse aber letztes Mittel sein. Das stellt Christian Chwallek, stellvertretender Vorsitzender des NABU NRW, anlässlich des erneuten Risses in Hünxe klar. Es gibt Hinweise, dass die Wölfin in Hünxe einen als sicher geltenden Zaun überwunden hat. Lanuv und Ministerium nehmen „Gloria“ unter die Lupe. Es geht um einen Riss in der Nacht vom 10. auf den 11. November bei Kurt Opriel in Hünxe.

Kippe schnippen, Kaugummi wegwerfen oder Hundekot liegen lassen: All das wird in Hünxe fortan teurer geahndet. Statt der bislang geltenden 25 Euro wird jedes der Vergehen nun mit 100 Euro Bußgeld bestraft.

Dezember

Die Wölfin, wie eine Frau sie im August fotografiert hat.
Die Wölfin, wie eine Frau sie im August fotografiert hat. © NRZ | Sabine Baschke

Die Gemeinde Hünxe erklärt sich zum „Sicheren Hafen“ für Flüchtlinge: Die Gemeinde will zehn aus Seenot gerettete Flüchtlinge mehr aufzunehmen, als sie der Zuweisungsquote nach müsste. Das beschließt der Rat.

Die Polizei Hünxe sucht den Besitzer zweier Hunde, die im Waldgebiet Testerberge ein Pferd verfolgten und durch Bisse verletzten.

Für Schäfer Kurt Opriel nimmt der Alptraum kein Ende: am Morgen des Heiligen Abends hat er erneut ein Schaf verloren, vermutlich an den Wolf. Erst am 19. Dezember schlug der Wolf, falls es dieser war, auf der Weide direkt am Wohnhaus des Schäfers an der Schwarzen Heide zu. Damit wurden schon 21 Schafe aus den Herden von Kurt Opriel getötet. Erneut waren die Tiere durch einen 1,22 Meter hohen Zaun geschützt. Die Experten des Lanuv waren noch am Heiligabend, 24. Dezember, vor Ort.

Nach dem letzten Riss hat das Ministerium angekündigt, vor dem Hintergrund der veränderten Gesetzeslage erneut zu prüfen, ob die Wölfin, die sich im Schermbecker Wolfsgebiet angesiedelt hat, zum Problemwolf geworden ist.