Düsseldorf. Der heruntergekommene Pavillon am Worringer Platz in Düsseldorf war zuletzt Ziel von Vandalismus. Nun gibt es neue Pläne für den Drogen-Hotspot.

Der Zaun rund um den Pavillon am Worringer Platz in der Düsseldorfer Innenstadt ist seit Dienstagmittag (11. Februar) Geschichte. In den Morgenstunden starteten eine Abrissfirma mit der Beseitigung der Absperrung, die erst im Sommer 2020 nach einer Genehmigung der Stadt vom langjährigen Inhaber der dort ansässigen Pizzeria „Grüne Insel Tantuni“ errichtet worden war und einen mehrjährigen Rechtsstreit mit der Architektin des Worringer Platzes nach sich zog.

Bereits seit November vergangenen Jahres ist die Pizzeria dicht. Offiziell wurde der Pavillon am Düsseldorfer Drogen-Hotspot damals wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Wie Hasan Akgüvercin, der Betreiber der Grünen Insel, auf Nachfrage dieser Redaktion jedoch Ende Januar erklärte, wird die Pizzeria nach knapp 20 Jahren nicht mehr öffnen.

Stattdessen hat die Stadt „das Nutzungsverhältnis mit dem Betreiber des Gastronomiebetriebes am Worringer Platz beendet“ und den Pavillon in Besitz genommen. Das kleine Häuschen soll nun abgerissen werden, teilte die Stadt Düsseldorf am Dienstagnachmittag mit.

Der Zaun rund um den Pavillon am Düsseldorfer Drogen-Hotspot Worringer Platz wurde am Dienstag (11. Februar) abmontiert. 
Der Zaun rund um den Pavillon am Düsseldorfer Drogen-Hotspot Worringer Platz wurde am Dienstag (11. Februar) abmontiert.  © NRZ Düsseldorf | Christopher Damm

Drogen-Hotspot Worringer Platz: Fensterscheiben im Pavillon wurden zerstört

Seit der Schließung versammeln sich rund um den Pavillon täglich zu jeder Tages- und Nachtzeit viele Drogenabhängige. Teils extreme Vermüllung ist die Folge, zudem wurden mehrere Schaufensterscheiben und sogar die Eingangstüre der Pizzeria beschädigt. Die seit Jahrzehnten desolate Lage auf dem Drogenkiez spitzte sich am vergangenen Wochenende noch einmal zu. Denn bislang unbekannte Personen demolierten erneut die Fensterscheiben und Eingangstüre und verschafften sich so gewaltsam Zutritt in den Pavillon. Am Montag (10. Februar) wurden die Scheiben jedoch wieder ersetzt, der Pavillon wird seitdem von Kräften des Ordnungsamtes überwacht.

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Unbekannte verschafften sich am Wochenende gewaltsam Zutritt in die heruntergekommene Pizzeria am Worringer Platz.
Unbekannte verschafften sich am Wochenende gewaltsam Zutritt in die heruntergekommene Pizzeria am Worringer Platz. © Privat

Zwar gab es seitens der Stadtverwaltung durchaus Überlegungen, das Gebäude weiter zu nutzen. Dem Vernehmen nach war eine Idee, dort eine Zweigstelle des Obdachlosenvereins und Straßenmagazins „Fiftyfifty“ zu errichten. Laut NRZ-Informationen war dies jedoch kein ernsthaftes Thema, auch weil die Bürgerinitiative „Sicherheit und Sauberkeit für den Worringer Platz“ sich gegen diesen Vorschlag stark machte. „Das haben wir abgewendet. Es war zwar tatsächlich im Gespräch, aber wir haben dagegen gekämpft“, so Mit-Initiator Christian Tilg. Denn die Bürgerinitiative, die aus Anwohnenden und ansässigen Geschäftsbetreibenden besteht, befürchtete eine Verschlimmerung der Situation, hätte Fiftyfifty dort eine Anlaufstelle für Obdachlose und Suchterkrankte installiert.

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Worringer Platz: Pavillon und Glasbaubänke werden abgebaut

Statt einer weiteren Nutzung soll nach Angaben der Stadt nun jedoch zeitnah der „von den Ordnungsbehörden ausdrücklich befürwortete“ Abbau des Pavillon erfolgen. Dies soll die Übersichtlichkeit des Worringer Platzes erhöhen, heißt es in einer Mitteilung. Zudem sind weitere Maßnahmen geplant, die im Rahmen des Projektes „Sicherheit des Bahnhofsumfeld“ (SiBu) am Drogen-Hotspot umgesetzt werden sollen.

Laut Stadt sollen die grünen Bänke aus Glasbausteinen, die ursprünglich mal zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität am Worringer Platz installiert worden waren, zurückgebaut werden. Auch weil sie oft als Drogenverstecke genutzt werden, so die Stadt weiter. Dafür sind „neue, offene Sitzgelegenheiten“ geplant, die „eine bessere Einsehbarkeit des gesamten Platzes ermöglichen und weniger Rückzugsmöglichkeiten bieten“ sollen. Die Errichtung der neuen Bänke erfolge „zunächst auf der Ostseite des Platzes. Auf der Westseite ist die Platzierung neuer Sitzgelegenheiten zu einem späteren Zeitpunkt geplant“, teilt die Stadt weiter mit.

Zudem setzt die Stadt künftig wieder mehr auf Ordnungspolitik und Verdrängung: Personen, die wiederholt strafrechtlich in Erscheinung getreten sind, sollen ab sofort Bereichsbetretungsverbote am Worringer Platz und im gesamten Bahnhofsumfeld erhalten. Auch die Einführung von individuellen Waffenverboten für Einzelpersonen (Messer und andere Gegenstände) werde derzeit vorbereitet. Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz sollen künftig durch beschleunigte Verfahren schneller bearbeitet werden. Ziel der Stadt sei es, „die Verfolgung von Drogenkriminalität im öffentlichen Raum noch effizienter zu gestalten und die Sicherheitslage weiter zu verbessern“. Auch diese Maßnahme werde aktuell vorbereitet, heißt es von Seiten der Stadt. Bereits umgesetzt wurde die erhöhte Präsenz von Streifen der Polizei und des Ordnungsamtes vor Ort.

Beleuchtung am Worringer Platz soll „zeitnah verbessert werden“

Die Beleuchtung am Worringer Platz soll ebenfalls zeitnah verbessert werden, kündigt die Stadt an. So sollen „insgesamt sechs neue Leuchten installiert sowie die Leuchtmittel dreier bestehender Maste durch neue, leistungsstärkere Leuchtmittel ersetzt“ werden. Bereits zuvor sei die Beleuchtung vor Ort auf weiße LED-Leuchten umgestellt worden. Die Polizei kann die Helligkeit der Leuchten regulieren, ähnlich wie am Burgplatz in der Düsseldorfer Altstadt.

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Auch das Reinigungsintervall wird am Worringer Platz verkürzt: Laut Stadtangaben wird der Worringer Platz nun dreimal täglich vollständig gereinigt. Eine weitere und von vielen Anwohnern lang geforderte Maßnahme: Die Errichtung eines Quartiersmanagements. Damit sollen am und um den Worringer Platz „die bestehenden Strukturen miteinander vernetzt und geeignete Wege der Kommunikation etabliert“ werden.

Über kürzere Wege und durch Vor-Ort-Präsenz haben Anwohner und Geschäftsbetreiber dann künftig die Möglichkeit, auf Probleme am Worringer Platz und im gesamten Bahnhofsviertel hinzuweisen. Das Quartiersmanagement ist bereits seit Anfang des des Jahres im Einsatz, weiteres Personal soll noch hinzukommen, kündigt die Stadt weiter an.