Düsseldorf. Die Pizzeria „Grüne Insel Tantuni“ am Worringer Platz ist seit Wochen zu. Eigentlich sollte sie renoviert werden. Doch jetzt kommt alles anders.
Geschäftsaufgabe statt Renovierung: Die Pizzeria „Grüne Insel Tantuni“, die sich mitten auf dem Worringer Platz befindet - dem Drogen-Hotspot Nummer 1 in Düsseldorf - wird nach NRZ-Informationen nicht mehr öffnen. Wie diese Redaktion erfuhr, plant Inhaber Hasan Akgüvercin den Verkauf des Lokals an die Stadt Düsseldorf. „Die Gespräche laufen, die Stadt hat ihr Interesse bekundet. Mehr möchte ich aktuell dazu aber nicht sagen“, so der Gastronomiebetreiber auf Nachfrage am Mittwoch (29. Januar).
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Ursprünglich sollte die „Grüne Insel“ saniert und sogar erweitert werden. Mit Aushängen an den Fensterscheiben wurde auf die Renovierung hingewiesen. Im November vergangenen Jahres wurde die Pizzeria für die Arbeiten geschlossen, machte seitdem aber nicht mehr auf. Stattdessen versammeln sich seit der Schließung rund um den Pavillon täglich zu jeder Tages- und Nachtzeit viele Drogenabhängige. Teils extreme Vermüllung war die Folge, zudem wurden mehrere Schaufensterscheiben und sogar die Eingangstüre der Pizzeria beschädigt. Nun zieht Inhaber Hasan Akgüvercin nach knapp 20 Jahren die Reißleine.
Anwohner am Worringer Platz: „Es tut sich einfach nichts“
Dass der Worringer Platz in der Düsseldorfer Innenstadt in der Drogenszene als zentrale Anlaufstelle gilt, ist längst kein Geheimnis mehr. In den vergangenen Monaten spitzte sich die Lage jedoch immer weiter zu. Und dass, obwohl die Stadt Düsseldorf gemeinsam mit der Polizei, Bundespolizei sowie weiteren Akteuren wie der Deutschen Bahn, der Rheinbahn und Verbänden und Vereinen wie der Caritas und der Düsseldorfer Drogenhilfe im Rahmen des Projektes „Sicherheit im Bahnhofsumfeld“ (SiBu) für mehr Sicherheit am Drogenkiez sorgen wollte. Im September wurde das Projekt im Rathaus vorgestellt, für das rund 250.000 Euro aus städtischen Mitteln zur Verfügung gestellt werden.
„Es tut sich aber einfach nichts“, schimpft Christian Tilg. Seit knapp 20 Jahren lebt der Mitinitiator der Bürgerinitiative „Sicherheit und Sauberkeit für den Worringer Platz“ in unmittelbarer Nähe zum Drogen-Hotspot. Dass Hasan Akgüvercin seine Pizzeria aufgibt und plant, das Lokal an die Stadt zu verkaufen, könne der Anwohner „mehr als nachvollziehen. Es wird hier jeden Tag schlimmer. Zu jeder Tages- und Nachtzeit wird am Worringer Platz mit Drogen gehandelt und Crack konsumiert.“
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Seit mehreren Jahren fordert die Initiative unter anderem mehr Überwachungskameras, eine bessere und längere Beleuchtung und mehr Kräfte von OSD und Polizei, die am Worringer Platz für Ruhe sorgen sollen. Eine der wenigen Maßnahmen, die im Rahmen des Projektes SiBu bisher umgesetzt wurde, ist die Erhöhung der Reinigungsintervalle durch Mitarbeitende der Awista. Ansonsten gab es in Sachen Sicherheit und Sauberkeit bislang wenig Bewegung, obwohl Vertreter der Bürgerinitiative, darunter Tilg, regelmäßig mit Oberbürgermeister Stephan Keller, der Verwaltung und den Projektleitern von SiBu in Kontakt stehen. „Ich weiß nicht, was wir noch machen sollen, damit die Probleme angegangen werden. Die Stadt muss von sich aus endlich handeln. Es kann nicht sein, dass erst auf Druck von uns etwas passiert.“
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Anwohner über Maßnahmen am Worringer Platz: „dachten, dass es schneller geht“
Wie ein Anwohner, der lieber anonym bleiben will, dieser Redaktion berichtete, sollen im März Beschlüsse für weitere Maßnahmen am Drogen-Hotspot in der Verwaltung gefasst werden. Auch er sei in der Bürgerinitiative aktiv und tausche sich regelmäßig mit zuständigen Vertretern der Stadt aus. Trotz des Projektes SiBu herrsche bei ihm Ernüchterung vor. Zwar habe man ihm seitens der Stadt versichert, dass all die Maßnahmen, „die uns als Bürgerinitiative und Anwohnerschaft zugesagt wurde, in der Mache seien“. Aber: „Wir haben gedacht, dass die Umsetzung von Maßnahmen schneller geht. Die Lage ist nämlich katastrophal. Momentan herrscht hier Stillstand. Eine Besserung sehen wir aktuell nicht.“
Dabei müsse die Stadt aus seiner Sicht bereits jetzt handeln. Denn viele Geschäftsbetreiber haben in den vergangenen Jahren ihre Läden rund um den Worringer Platz aufgegeben, habe der Anwohner in der Vergangenheit beobachtet. „Viele Ladeninhaber kündigen ihre Mietverträge, weil sie ihren Kunden die desolate Lage vor Ort einfach nicht mehr zumuten wollen.“ Dies betreffe Geschäfte, die nicht nur unmittelbar am Worringer Platz, sondern auch an den umliegenden Straßen, wie beispielsweise der Karlstraße liegen.
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Mit der „Grünen Insel“ macht nun also der nächste Betrieb an Düsseldorfs wohl größtem Drogenumschlagsplatz dicht. Wie es mit dem Pavillon weitergehen soll, ist jedoch noch nicht klar. Nach Informationen der NRZ fand am Mittwoch eine Begehung des Worringer Platzes und des Ladenlokals durch Vertreter der Stadt statt. Dabei soll dem Vernehmen nach auch geprüft worden sein, ob die Pizzeria für andere Zwecke genutzt werden kann. Für Christian Tilg von der Bürgerinitiative Worringer Platz steht jedoch fest, was mit dem mittlerweile heruntergekommenen Pavillon passieren soll: „Das Ding muss weg und abgerissen werden. So wie der gesamte Worringer Platz in seiner aktuellen Form.“