Düsseldorf. In Straßenbahnen der Rheinbahn in der Düsseldorfer Innenstadt sollen Dealer zuletzt immer wieder Drogen verkauft haben. Was die Polizei dazu sagt.
Zwischen den Haltestellen „Pempelforter Straße“ und „Hauptbahnhof“ in der Düsseldorfer Innenstadt soll es von nun an vermehrt Kontrollen in Straßenbahnen der Rheinbahn-Linie 704 geben. Dafür sprach sich zumindest die Bezirksvertretung 1 (BV1) aus. In ihrer Sitzung am vergangenen Freitag (6. Dezember) stimmte die BV1, zuständig für die Stadtteile Altstadt, Carlstadt, Stadtmitte, Pempelfort, Derendorf und Golzheim, dafür, dass auf dem Streckenabschnitt mehr Kontrollen durch Sicherheitspersonal durchgeführt werden sollen.
Der Grund: Zuletzt sollen Dealer in den Straßenbahnen zwischen den beiden Haltestellen immer wieder Drogen verkauft haben. Dass dies auf diesem Abschnitt passiert, erscheint dabei wenig überraschend. Denn mit dem Worringer Platz liegt der größte Drogenumschlagplatz der Landeshauptstadt genau zwischen den beiden Haltestellen. Deswegen hat sich die BV1 einstimmig für verstärkte Kontrollen ausgesprochen.
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Polizei Düsseldorf: In mehreren Straßenbahnen wird mit Drogen gehandelt
Dabei seien Drogenschäfte in Düsseldorfs Straßenbahnen keine neue Form des illegalen Handels, sagt Andre Hartwich, Sprecher der Polizei Düsseldorf auf Nachfrage dieser Redaktion: „Es ist kein neues Phänomen und absolut nichts neues, dass auch in Straßenbahnen mit Drogen gedealt werden.“ Der Polizeisprecher führt dies auch auf die aktuellen Witterungsverhältnisse zurück. „Das Wetter ist schlecht, es ist kalt, nass und windig. Dann werden viele Drogengeschäfte auch gerne mal in die Straßenbahn verlagert. Auch, weil sich Dealer dort vermeintlich sicherer und geschützt fühlen“, mutmaßt Hartwich.
Doch nicht nur in Fahrzeugen der besagten Straßenbahnlinie 704 werde mit Drogen gehandelt, berichtet der Sprecher. „Dies lässt sich auf allen Linien beobachten, die zum Hauptbahnhof hin und vom Hauptbahnhof wegführen.“ So gebe es auch in der Neusser Innenstadt einen Drogenkiez, auch dort komme es in Richtung Düsseldorf immer mal wieder zu Drogendeals in Straßenbahnen. Dennoch habe sich die Lage rund um den Abschnitt zwischen der Pempelforter Straße und dem Düsseldorfer Hauptbahnhof zuletzt zugespitzt. Deswegen fordert die BV1 die Stadtverwaltung nun dazu auf, im Rahmen des Projektes „Sicherheit im Bahnhofsumfeld“ (SiBu) mehr und stärkere Kontrollen durchführen zu lassen.
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Das Projekt „SiBu“ wurde im September von der Stadt, der Polizei Düsseldorf und der Bundespolizei vorgestellt. Nach dem Vorbild des Vorgängerprojektes „Sicherheit in der Düsseldorfer Innenstadt“ (SiDI) wollen die drei Kooperationspartner mit dem neuen Projekt gemeinsam mit weiteren Akteuren wie der Deutschen Bahn, der Rheinbahn, der Düsseldorfer Drogenhilfe und Flingern Mobil rund um das Bahnhofsviertel bei Anwohnenden, Passanten und Reisenden für mehr Sicherheit sorgen. Rund 250.000 Euro stehen in den kommenden zwei Jahren für Maßnahmen zur Verfügung.
Polizeisprecher: Straßenbahnen sind „kein rechtsfreier Raum“
Bei der Düsseldorfer Polizei habe man die Drogengeschäfte in den Straßenbahnen jedenfalls seit Jahren auf dem Schirm, versichert Sprecher Andre Hartwich. Zudem liegt der genannte Abschnitt „eh an einem Ort für Schwerpunktkontrollen“. Denn seit Jahrzehnten gelten der Worringer Platz und die umliegenden Straßen als Drogen-Hotspot in Düsseldorf. Deswegen führe der Einsatztrupp „Prios“ (Präsenz und Intervention an Brennpunkten und offenen Szenen) der Polizei dort auch regelmäßige Kontrollen durch.
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In der BV1 hofft man nun, dass auch vermehrt Zivilpolizisten und uniformierte Kräfte des Ordnungsamtes in Straßenbahnen Kontrollen durchführen. Aus Sicht der Polizei sei dies jedoch auch eine personelle Frage: „Natürlich setzen wir auch unsere Zivilfahnder in den Straßenbahnen ein. Die Fahrzeuge sind ja kein rechtsfreier Raum. Wenn wir die Kapazitäten haben, können wir in diesem Bereich auch mehr Beamte einsetzen“, stellt Andre Hartwich klar. Das Problem: „Viele Zivilfahnder kennen die Dealer und Konsumenten vor Ort und umgekehrt. Das erschwert die Arbeit und das Verhindern von Straftaten natürlich.“
Drogenhändler, die die verdeckten Polizisten und Ordnungskräfte erkennen, würden ihre Geschäfte in den Bahnen dann oftmals unterbrechen oder gar nicht abwickeln und flüchten. Deswegen lasse sich das Problem aus Sicht von Andre Hartwich nicht komplett lösen, „sondern nur eindämmen“. Und selbst, wenn es von nun an mehr Kontrollen gibt, werden die „Dealer wahrscheinlich nur für kurze Zeit verdrängt und sind wenig später wieder vor Ort zu finden“, so der Polizeisprecher weiter.
Rheinbahn: Keine deutliche Häufung von Drogengeschäften in Bahnen und Haltestellen
Auch die Rheinbahn führt auf Nachfrage dieser Redaktion an, dass deren Sicherheits- und Serviceteam und die Sicherheitspersonale der externen Dienstleister „nicht rund um die Uhr auf allen Linien und an allen Haltestellen im Einsatz sein“ können, um vor Ort für Sicherheit zu sorgen. Wie eine Sprecherin am Montag auf Anfrage einräumte, komme es „gelegentlich vor, dass unsere Fahrzeuge, unsere Haltestellen oder U-Bahnhöfe als Orte für Drogengeschäfte missbraucht werden“. Eine genaue Fallzahl wurde zwar nicht genannt, dennoch „gehen Stadt, Rheinbahn, Polizei und Ordnungsamt seit vielen Jahren in einer engen Kooperation gemeinsam dagegen vor“.
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Denn nicht nur zwischen der Pempelforter Straße und dem Hauptbahnhof sowie am Worringer Platz werden Drogen vertickt. Auch an der U-Bahnhaltestelle „Oststraße“, am Mintropplatz und am Konrad-Adenauer-Platz vor dem Hauptbahnhof werden illegale Rauschmittel verkauft. Deswegen sei der Sicherheitsdienst der Rheinbahn auf den Strecken rund um den Hauptbahnhof und der Innenstadt auch verstärkt im Einsatz. Zudem sei die Zusammenarbeit mit den Ordnungsbehörden seit vielen Jahren „sehr eng und effektiv“, teilt die Rheinbahnsprecherin weiter mit. Eine deutliche Häufung der Fälle von Drogengeschäften „in unseren Fahrzeugen oder an Haltestellen“ könne das Düsseldorfer Verkehrsunternehmen jedoch nicht bestätigen.