Düsseldorf. Mitstreiter gesucht: Mit dem „Bioveganen Laden“ soll Düsseldorf ein neues Angebot für Veganer bekommen. Was das Konzept so besonders macht.
Ein ausschließlich veganes Geschäft in Düsseldorf? Fehlanzeige. Seit der Unverpacktladen „Pure Note“ mit seinem veganen Bistro 2024 geschlossen hat, gibt es in der Landeshauptstadt keine exklusive Einkaufsmöglichkeit mehr für Veganer. In einer Großstadt wie Düsseldorf mit mehr als 600.000 Einwohnern ernähren sich laut Schätzungen von Statistikern mehr als 10.000 Menschen vegan. Für sie soll es bald ein neues Angebot geben: An der Heerstraße 19 in Düsseldorf-Oberbilk wird die „Ökologische Marktwirtschaft“ zum „Bioveganen Laden“.

Marie, Chanti, Winni und Michael sitzen an einem Tisch in der „Ökoma“, wie sie den Laden von Bio-Pionier Hans-Rainer Jonas liebevoll nennen. Vor exakt einem Vierteljahrhundert hat Jonas das Geschäft mit nachhaltigem, regionalem und gemeinschaftlichem Konzept eröffnet. Im März wird der Gründer die Oberbilker Institution aus Altersgründen schließen. Während der Abverkauf der Produkte läuft, feilt die vierköpfige Gruppe aus dem Kreis des sozial-ökologischen Nachbarschaftsvereins Niemandsland im halbleeren Laden an einem Nachfolge-Konzept.
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Hans-Rainer Jonas liegt die Zukunft seines Ladens am Herzen. Deshalb will er seinen Nachfolgern das Geschäft zu einem „guten Kurs“ vermieten, wie sie sagen. Insgesamt acht Leute haben sich bisher zusammengefunden, um das Projekt zu stemmen. Die Vision ist da – jetzt suchen sie noch Mitstreiter, um das Vorhaben so schnell wie möglich umzusetzen. „Der Laden darf nicht zu lange geschlossen sein, sonst verlieren wir die Kundschaft“, sagt Winfried Bernhard, den hier alle Winni nennen.

Er beschreibt, was dem Gründungsteam vorschwebt: „Wir möchten die Düsseldorfer Veganer hier vereinen.“ Entstehen soll eine Mischung aus Einkaufsladen, Café, Bistro und Treffpunkt für geselliges Beisammensein oder kulturelle Events. Alle Produkte werden bio und vegan sein, so wenig Verpackungsmüll wie möglich produzieren und überwiegend aus der Region stammen. Die Kooperationen der „Ökoma“ mit Biolieferanten aus der Region sollen weitergeführt werden. Nur die tierischen Produkte werden gestrichen.

„Wir haben mit diesem Projekt ein Alleinstellungsmerkmal, das ist etwas ganz Besonderes“, sagt Winni. „Die Geschäftsidee wird sich tragen.“ Davon ist er überzeugt. Eine Chefin oder einen Chef wird es im „Bioveganen Laden“ nicht geben. Das Team will eine Unternehmergesellschaft oder Genossenschaft gründen. Die Details müssen noch geklärt werden. Einen Rechtsanwalt, der sich ehrenamtlich engagieren möchte, haben sie schon mit im Boot. Er, so erzählen die anderen, will sie nicht nur juristisch beraten, sondern er kann sich auch vorstellen, ab und zu mit seinem Laptop im Laden zu arbeiten und nebenbei die Kundschaft zu bedienen.
Die Ökologische Marktwirtschaft
Vor 25 Jahren hat Hans-Rainer Jonas die Ökologische Marktwirtschaft an der Heerstraße 19 in Düsseldorf-Oberbilk gegründet. Das Ziel hat er auf seiner Homepage so formuliert: „Wir möchten helfen, alltäglichen Konsum zu ökologisieren mit kostendeckenden sozialen Preisen, die sich jede/r leisten kann.“
Aus Altersgründen gibt Hans-Rainer Jonas den Laden jetzt auf. Die Produkte werden voraussichtlich noch bis Ende März abverkauft – zu folgenden Zeiten: Dienstag und Samstag von 12-17 Uhr. Info: Telefon 0211/7 21 36 26, Mail bioladen@oekoma.de, Internet www.oekoma.de.
Leute wie er werden jetzt gesucht. „Wir brauchen Menschen, die ehrenamtlich mithelfen“, sagt Michael. Jeder, der sich mit seinem Talent einbringen möchte, ist willkommen. Das könne zum Beispiel ein Barista sein, der das Team unterstützt. Oder jemand, der sich um die Deko kümmert, um den Verkauf, um kulturelle Veranstaltungen und vieles mehr. Sponsoren werden natürlich auch benötigt. Und Geschäfte, zum Beispiel eine vegane Biobäckerei, die mit dem neuen Laden kooperieren.
Auch Suppen soll es im Bioveganen Laden in Düsseldorf geben
Chanti wird sich mit um das kulinarische Angebot kümmern. „Wir wollen hier auf jeden Fall auch Suppen anbieten.“ Allein schon deshalb, um das Gemüse, das nicht verkauft wird, verwerten zu können. Kuchen wird es geben, vielleicht belegte Biobrötchen mit veganen Aufstrichen, eine vegane Käsetheke und eine Auswahl an frischem Obst und Gemüse. Aber die Einzelheiten werden gerade erst erarbeitet.
Wichtig ist allen, dass es ein gemeinschaftliches Projekt wird. Da schwingt der Geist des Vereins Niemandsland mit, der im Hinterhof der Heerstraße 19 unter anderem den Düsselorfer Umsonstladen betreibt und sich seit Jahren mit viel Herzblut gegen die Vereinzelung in der Gesellschaft stemmt. Auf Initiative von Michael gibt es dort an jedem ersten Samstag im Monat einen „Mitbringbrunch“, bei dem vegane Gerichte geteilt werden. Der wird gut angenommen und ähnliche Angebote können sich die vier auch für den Laden vorstellen. „Vielleicht sowas wie ein veganes Dinner“, sagt Marie.
Veganer „Mitbringbrunch“ des Düsseldorfer Vereins Niemandsland
Wer sich für das Projekt „Bioveganer Laden“ interessiert, dem empfiehlt Michael den veganen „Mitbringbrunch“ als gute Gelegenheit, um das Team kennenzulernen. Nächster Termin ist Samstag, 1. März, 10 bis 14 Uhr, im Hinterhof an der Heerstraße 19. Kontakt per Mail: Michael@BioveganerLaden.de. Mehr Information: bioveganerladen.de.
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