Düsseldorf. Die sportliche Lage bei der Düsseldorfer EG spitzt sich weiter zu, der erste Abstieg aus der DEL droht. Muss die DEG dann aus dem Dome ausziehen?

Ein historisches 2:10-Auswärtsdebakel bei den Eisbären Berlin, ein 3:6 beim Sechs-Punkte-Spiel bei den Iserlohn Roosters, eine 3:5-Derbypleite bei den Kölner Haien und am Mittwochabend (20. Februar) eine 2:3-Heimniederlage gegen Spitzenreiter Ingolstadt - die sportliche Lage spitzt sich für die abstiegsbedrohte Düsseldorfer EG in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nach zuletzt vier teils deftigen Pleiten und fünf verlorenen Spielen in Folge immer weiter zu.

Sieben Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde liegt die DEG nach 45 absolvierten Partien auf dem letzten Tabellenplatz. Damit droht dem Eishockey-Traditionsclub der Gang in die zweite Liga (DEL2). Es wäre der erste sportliche Abstieg in der fast 90-jährigen Vereinsgeschichte.

Seit September 2006 ist der PSD Bank Dome in Düsseldorf-Rath die Heimspielstätte der Düsseldorfer EG.
Seit September 2006 ist der PSD Bank Dome in Düsseldorf-Rath die Heimspielstätte der Düsseldorfer EG. © dpa | David Inderlied

D.Live: Dome steht auch bei Abstieg für die DEG zur Verfügung

Viele Fans der DEG sorgen sich daher nun um die Zukunft des einstigen Branchenprimus. Teile der Anhängerschaft befürchten nämlich, dass der achtmalige Deutsche Meister wieder in eine finanzielle Schieflage gerät, sollte nach dem letzten Spieltag gegen die Grizzlys Wolfsburg am 7. März der Abstieg besiegelt sein. Denn immerhin würden im Unterhaus unter anderem wichtige Einnahmen aus TV-Geldern fehlen. Der Zuschauerschnitt dürfte eine Etage tiefer ebenfalls nach unten gehen. Auch, dass die DEG dann aus dem PSD Bank Dome ausziehen und nach 19 Jahren wieder in das Eisstadion an der Brehmstraße zurückkehren müsste, wurde unter Fans zuletzt immer wieder diskutiert.

Andreas Vavaßeur ist Vorsitzender des „Eishockey Fanprojekt Düsseldorf
Andreas Vavaßeur ist Vorsitzender des „Eishockey Fanprojekt Düsseldorf". Aufgrund der sportlichen Lage sorgt er sich um die Zukunft der Düsseldorfer EG in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). © NRZ Düsseldorf | Christopher Damm

Einer dieser Fans, die sich derzeit akut um die DEG sorgen, ist Andreas Vavaßeur. Seit 50 Jahren ist er Anhänger und seit mehreren Jahren Vorsitzender des „Eishockey Fanprojektes Düsseldorf“. Wenn es nach ihm geht „würde ich auch in der DEL2 gerne im Dome bleiben“. Zwar habe er (wie viele andere Fans) nach dem Umzug vom Brehmplatz in den Rather Dome im September 2006 mit der neuen Heimspielstätte zunächst gefremdelt, dennoch sei professionelles Eishockey in der altehrwürdigen Halle im Zooviertel „nicht mehr zeitgemäß. Ich habe zwar direkt nach dem Umzug gesagt, dass ich mich im Dome niemals heimisch fühlen werde. Aber die Brehmstraße geht einfach nicht mehr. Außerdem hat man im Dome mehr Komfort, die Wege sind kürzer und man friert nicht mehr bei den Spielen.“

Das Restprogramm der Düsseldorfer EG

Sieben Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde in der Deutschen Eishockey Liga steht die Düsseldorfer EG mit 42 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz. Die direkten Konkurrenten, die Iserlohn Roosters und die Augsburger Panther, liegen zwei beziehungsweise drei Punkte vor der DEG, haben aber bereits ein Spiel mehr absolviert. Am vorletzten Spieltag muss die DEG nach Augsburg. Es droht also ein Showdown.

Das Restprogramm der Düsseldorfer EG im Überblick: Freitag, 21. Februar, 19.30 Uhr, gegen die Adler Mannheim (PSD Bank Dome); 23. Februar, 14 Uhr, bei den Löwen Frankfurt; Mittwoch, 26. Februar, 19.30 Uhr, bei den Nürnberg Ice Tigers; Freitag, 28. Februar, 19.30 Uhr, bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven; Sonntag, 2. März, 14 Uhr, gegen die Nürnberg Ice Tigers; Dienstag, 4. März, 19.30 Uhr, bei den Augsburger Panther; Freitag, 7. März, 19.30 Uhr, gegen die Grizzlys Wolfsburg.

Wie Hallenbetreiber und Stadttochter D.Live nun auf Anfrage dieser Redaktion erklärte, stünde die Mehrzweckhalle auch im Falle eines Abstiegs weiterhin „selbstverständlich als Heimspielstätte zur Verfügung“. Dies sei aus Sicht von DEG-Geschäftsführer Harald Wirtz auch „alternativlos“, wie er der NRZ erklärt. „Wir würden auch im ‚worst case‘ weiter im Dome spielen.“ Zwar würde dies eine neue finanzielle Herausforderung darstellen, und der Club und die Stadt müssten nochmal enger zusammenrücken, aber die Halle in Rath sei auch als Heimspielstätte in der DEL2 „die einzige Alternative“.

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DEG-Geschäftsführer Wirtz: Rückkehr an die Brehmstraße „völlig unrealistisch“

Eine Rückkehr in das Eisstadion am Brehmplatz, das in den 1970er, 80er und zu Beginn der 1990er als die Stimmungshochburg in der Deutschen Sportlandschaft galt, sei hingegen „völlig unrealistisch“, betont Wirtz. „Die Brehmstraße erfüllt die Anforderungen nicht, dass dort noch Profi-Eishockey gespielt werden kann. Das hängt mit den Statuten der DEL und der DEL2 zusammen. Außerdem ist dies auch ein Anwohnerthema.“ Denn die legendäre Eishalle in Düsseltal liegt mitten in einem Wohngebiet.

Zudem ist das Eisstadion, das von 1935 bis zum Ende der Saison 2005/2006 das Wohnzimmer der DEG war, in die Jahre gekommen. Die Sanitäranlagen und VIP-Plätze sowie die Sitzplatztribünen genügen schon lange nicht mehr modernen Ansprüchen. Auch der Mangel an Parkplätzen an der dicht besiedelten Brehmstraße und den umliegenden Straßen entspricht nicht den Statuten der DEL2. Denn immerhin kommen trotz der seit nun zwei Spielzeiten anhaltenden sportlichen Talfahrt durchschnittlich knapp 9000 Fans zu den Heimspielen der DEG (aktueller Zuschauerschnitt: 8907 Fans, Stand: 20. Februar 2025).

Technikprobleme im Rather Dome werden Thema im Rathaus

Doch auch im Rather Dome gibt es nach fast 19 Jahren Betrieb deutliche Abnutzungsspuren. Zwar wurden das Foyer, der Umlauf und die Stehplatztribunen modernisiert beziehungsweise umgebaut. Dafür sind viele Sitzplätze in die Jahre gekommen, auch die technische Ausstattung der Multifunktionshalle bedarf einer Generalüberholung. Die Beamer-Anlage, die in den Anfangsjahren des Domes vor Heimspielen der DEG für spektakuläre Licht-Projektionen auf dem Eis sorgte, ist bereits seit mehreren Jahren defekt.

Der Videowürfel machte zuletzt ebenfalls immer wieder Probleme, was nun sogar die Ratsfraktion von Tierschutz/Freie Wähler auf den Plan ruft. In der anstehenden Ratssitzung am 26. Februar will Ratsherr Torsten Lemmer zwei Anfragen in das Gremium bringen. Zum einen will er wissen, wie Oberbürgermeister Stephan Keller, „die Stadtspitze und die Fachverwaltung der DEG nun zum Saisonende kurzfristig helfen“ kann, damit sichergestellt sei, dass der Videowürfel im Dome „betriebssicher und zuverlässig“ funktioniert. Zudem will Lemmer anfragen, welche weiteren Maßnahmen „in den nächsten Wochen und Monaten durchgeführt werden, bevor die Saison 2025/2026 beginnt“.

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Auf eine NRZ-Anfrage nach dem TV-Comeback von Stefan Raab im Dome Anfang September vergangenen Jahres teilte D.Live mit, dass die Technik fortlaufend modernisiert werde. Dies ist auch notwendig. Denn immerhin findet 2027 die Eishockey-Weltmeisterschaft inklusive Endspiel im Düsseldorfer PSD Bank Dome statt. Als Generalprobe für die WM steht am 4. Mai das erste Mal seit 40 Jahren in der NRW-Landeshauptstadt ein Länderspiel der Deutschen Eishockey Nationalmannschaft statt. Gegner ist dann die USA.

Die DEG plant zweigleisig

Bis dahin wird feststehen, ob die DEG den Gang in die Zweitklassigkeit antreten muss, oder im September erneut in der DEL an den Start gehen wird. Im Hintergrund laufen jedenfalls schon mal die Planungen. Auch für den worst case: „Wir befinden uns aktuell in guten Gesprächen mit unserem neuen Hauptsponsor ‚Timocom‘ über die Planung. Ich bin mir sicher, dass wir auch für die DEL2 einen interessanten Etat aufstellen könnten, mit dem man dann den Wiederaufstieg anpeilen könnte.“

Die Düsseldorfer EG steht erstmals vor dem sportlichen Abstieg aus der DEL. Vor dem Heimspiel gegen Ingolstadt hängten Fans daher einen Banner mit der Aufschrift „Kämpfen, Beissen, Siegen - Gemeinsam für den Klassenerhalt!“ an die Bande.
Die Düsseldorfer EG steht erstmals vor dem sportlichen Abstieg aus der DEL. Vor dem Heimspiel gegen Ingolstadt hängten Fans daher einen Banner mit der Aufschrift „Kämpfen, Beissen, Siegen - Gemeinsam für den Klassenerhalt!“ an die Bande. © dpa | Rolf Vennenbernd

Das Hauptaugenmerk liege in der DEG-Organisation jedoch „komplett auf den Klassenerhalt“, stellt Geschäftsführer Harald Wirtz klar. „Es sind noch sieben Spiele und es ist noch alles möglich. Ich bin zuversichtlich und glaube daran, dass wir mit unseren Fans im Rücken die Liga halten werden.“ Auch Fanprojekt-Vorsitzender Andreas Vavaßeur ist sich sicher: „Die Jungs packen das. Und dann bleiben wir als Erstligist im Dome.“