Sie arbeiten in der boomenden Logistikbranche, befassen sich mit Fragen des Gütertransports, handeln Frachten aus, kontrollieren Speditionsrechnungen und entwickeln Qualitätskennzahlen. "Verkehrsfachwirte sind in Spedition, Logistik und Schifffahrt gesuchte Mitarbeiter", sagt Stefan Sass vom Verein Hamburger Spediteure und Prokurist der Akademie Hamburger Verkehrswirtschaft, die in den letzten 20 Jahren mehr als 1000 Verkehrsfachwirte ausgebildet hat. Auch der Bildungsservice der Handelskammer bietet einen 18 Monate dauernden berufsbegleitenden Lehrgang zum geprüften Verkehrsfachwirt an. Er bereitet die Teilnehmer auf den Einstieg ins mittlere Management und die damit verbundene Übernahme von Leitungs- und Führungsverantwortung in Logistik- und Speditionsunternehmen vor.

Patricia Schneider hat 13 Jahre bei der Spedition Heinemann im Versand gearbeitet und wird im Oktober ihre Weiterbildung zum Verkehrsfachwirt abschließen. Als die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau, die bei einem Schiffsausrüster ihre Ausbildung absolviert hat, den Lehrgang zum Fachwirt begann, wechselte sie in die Spedition. Ihr Vorgesetzter hatte die Logistiksachbearbeiterin gezielt für die Weiterbildung vorgeschlagen. "Die Unternehmen befürworten diese Qualifizierung und finanzieren die Ausbildung auch häufig, weil sie gute Mitarbeiter halten wollen", sagt Sass. Klassischerweise schlagen Speditionskaufleute nach ihrer Ausbildung diesen Weg ein. Aber auch Quereinsteiger können hier Fuß fassen, sofern sie fünf Jahre Berufserfahrung vorweisen.

Vermittelt werden Basiswissen-BWL, Marketing, Qualitätsmanagement, Personalführung sowie auch spezielle Kenntnisse über den Güterverkehr, von der Auftragsabwicklung über Supply Chain Management bis hin zum Sicherheitsmanagement. "Mich interessiert vor allem, wie ein Unternehmen als Wirtschaftssystem arbeitet und wie man Kosten sparen kann, beispielsweise durch Optimierung von Lieferanten", sagt Schneider. Die Ausbildung erfordere viel Einsatz, die Prüfungen seien hart. Etwa 50 Prozent der Teilnehmer schaffen sie nicht. "Der Verkehrsfachwirt ist ein Sprungbrett für die Karriere", sagt Sass. "Viele Niederlassungsleiter und Inhaber von Speditionsfirmen verfügen über diese Qualifikation."