53 Prozent der Befragten sind der Ansicht, die Grünen sollten bei den Koalitionsverhandlungen mit der CDU an ihrem Nein zum Steinkohlekraftwerk Moorburg festhalten.
Hamburg. Hamburgs Grüne sollen nach Ansicht von 53 Prozent der Deutschen bei den Koalitionsverhandlungen mit der CDU an ihrem Nein zum Steinkohlekraftwerk Hamburg-Moorburg festhalten. Sie sollten das Kraftwerk auch dann ablehnen, wenn dies das erste schwarz-grüne Regierungsbündnis auf Landesebene platzen ließe, heißt es in einer veröffentlichten Forsa-Umfrage im Auftrag des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). 39 Prozent seien der Meinung, die Grünen sollten im Zweifel nachgeben. Generell wollten 68 Prozent der Deutschen keine neuen Kohlekraftwerke. Forsa befragte laut BUND am 10. und 11. März insgesamt 1005 Bundesbürger.
Hamburgs Grüne (GAL) hatten sich im Wahlkampf klar gegen das umstrittene Steinkohlekraftwerk ausgesprochen, dessen Bau bereits begonnen worden ist. Der Energiekonzern Vattenfall möchte an der Elbe im Süden der Stadt zwei Kraftwerksblöcke errichten, die von 2012 an 1640 Megawatt Strom und bis zu 650 Megawatt Fernwärme produzieren sollen - bei einem Jahresausstoß von 8,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Unter Grünen-Anhängern ist die Ablehnung laut Umfrage noch großer. Von ihnen seien 75 Prozent der Meinung, für Moorburg auf eine Koalition zu verzichten.
Um die Grünen an ihr Wahlversprechen zu erinnern, habe der BUND eine Online-Aktion gestartet. Unter www.bund.net/gruene_erinnern könne jeder unter dem Betreff "Wort halten Kraftwerk Moorburg stoppen!" bis zum Beginn der Koalitionsverhandlungen kommende Woche Hamburgs Grüne per Mail an ihr Nein zu Moorburg erinnern. "Die Hamburger GAL muss ihr Wahlversprechen einhalten und das Vattenfall- Kraftwerk in Moorburg verhindern. Alles andere würde der Glaubwürdigkeit der Grünen insgesamt schaden", erklärte BUND- Bundesgeschäftsführer Gerhard Timm.
In Zeiten der globalen Klimaerwärmung sei es nicht hinnehmbar, dass Vattenfall und der künftige Hamburger Senat auf den Klimakiller Kohle anstatt auf zukunftsfähige Energiekonzepte setze. "Sollte das Vattenfall-Kraftwerk trotzdem gebaut werden, wird wirksamer Klimaschutz in Hamburg auf Dauer unmöglich", betonte Timm. Dabei gebe es durch Energieeinsparungen und die Förderung regenerative Energien genug Alternativen.