Die Handlung spielt hier eine Nebenrolle, was zählt, ist der Charme der unmittelbaren Inszenierung, die auf komplizierte Subtexte ebenso selbstverständlich verzichtet wie auf im klassischen Sinne ausgebildete Darsteller.

50 Euro pro Darsteller und Drehtag, dazu ein paar Quadratmeter gelbe "Post it"-Zettel mit Handlungsfragmenten: Mehr braucht Regisseur Klaus Lemke nicht für seine Low-Budget-Filme, die es wundersamerweise nicht nur ins Kino, sondern auch immer wieder ins ZDF-Spätprogramm schaffen. Nachdem München, sein ehemaliges Hauptbetätigungsfeld, für ihn "auserzählt" ist, hat Lemke in Hamburg eine filmische Heimat gefunden. "Finale", die ebenso sympathische wie (streckenweise) textilfreie Alternative zu Sönke Wortmanns "Sommermärchen" wurde hier gedreht, und auch "Dancing With Devils" entstand zwischen Alster und Elbe - genauer gesagt zwischen Schanzenstraße und Sternbrücke. Im Mittelpunkt steht mal wieder Saralisa Volm, die sich schon in "Finale" gern von überflüssigen Kleidungsstücken befreite. Hier spielt sie eine junge Frau, die aus dem Gefängnis entlassen wird und durchs Leben irrt. Gelegenheitskriminalität und heiße Nächte im Fundbureau inklusive. Wobei: Die Handlung spielt hier eine Nebenrolle, was zählt, ist der Charme der unmittelbaren Inszenierung, die auf komplizierte Subtexte ebenso selbstverständlich verzichtet wie auf im klassischen Sinne ausgebildete Darsteller.

Am 16.4. kommt Klaus Lemke mit seinem Team zur Premiere ins 3001. Das wird gewiss ein besonderer Spaß.