“Die Herzogin“ begeistert mit Hauptdarstellerin Keira Knightley in der bislang stärksten Rolle ihrer Karriere.

Fast alle mögen sie, nur ihrem Ehemann ist sie herzlich egal. Seine Hunde behandelt er sehr viel freundlicher als sie. Schließlich hat der Herzog von Devonshire (Ralph Fiennes) seine Frau Giorgiana (Keira Knightley) nicht aus Liebe geheiratet, sondern weil er endlich einen männlichen Erben will. Eine Tochter aus einer früheren Verbindung drückt er ihr gleich noch mit aufs Auge. Als Giorgiana Mutter von zwei weiteren Mädchen wird, betrügt er seine Frau mal mit dem Personal, mal mit ihrer besten Freundin Bess (Haylee Atwell). Aber Giorgiana will sich nicht in den goldenen Käfig einsperren lassen. Sie glänzt auf Gesellschaften, ist politisch interessiert und eine leidenschaftliche Spielerin. Als sie eine Affäre mit Charles Grey (Dominic Cooper) beginnt, zeigt sich, dass der Herzog zwar Toleranz fordert, aber keineswegs selbst gewähren will.

Edle Herrenhäuser, luxuriöse Kostüme und Frisuren: Man könnte meinen, "Die Herzogin" sei ein Ausstattungsfilm, wie er regelmäßig in den Kinos auftaucht. Aber diese Arbeit ist erfreulich anders. Sie beschränkt sich nicht darauf, eine historische Epoche - hier ist es das 18. Jahrhundert - nachzustellen, sie ist eher elegant als muffig. Regisseur Saul Dibb hatte zwei starke Bücher im Rücken: die Biografie der tatsächlichen Georgiana, die eine Verwandte von Lady Di war, und eine Drehbuchversion, die der dänische Anders Thomas Jensen ("Adams Äpfel") geschrieben hat. Und der ist für psychologisch ausgeklügelte Situationen bekannt. Dibbs entwickelte die Ideen weiter und kann sich nun auch auf eine überzeugende Dramaturgie und gute Dialoge verlassen. Keira Knightley zeigt in der Hauptrolle wohl die beste Leistung ihrer bisherigen Karriere. Auch Fiennes ist ein feiner Fiesling. Nur gegen Ende schwächelt die Handlung ein bisschen: Das Paar Knightley-Cooper ist deutlich schwächer als die von Fiennes und Knightley zelebrierte Mesalliance.

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