Das Wort zur Woche

Jim Knopf lautet heute das Thema, und um mich einzustimmen, habe ich mir zwei Folgen aus meinem Kindheitserinnerungenarchiv angesehen. Auch mein Sohn ist mit Jim, Lukas und Emma aufgewachsen und . . . aber darum soll es nicht gehen, nein, es geht um ein Erlebnis, das ich jüngst bei Karstadt hatte, und das hat mit Jim Knopf insofern zu tun, als daß der ja eine Marionette ist, also eine Gliederpuppe, die an Schnüren und Drähten vom Spieler mittels eines Spielkreuzes bewegt wird; und Menschen zu gewissen Handlungen zu bewegen, soll Kern des Aufsatzes sein.

Ich stehe da also bei Karstadt in der Spirituosenabteilung, um eine Flasche Champagner zu kaufen, weil ich am Abend gewisse Ereignisse feiern will, und als ich da stehe, kommt eine Frau und fragt, ob ich nicht eine preisgünstige Sorte des edlen Getränks kosten möchte. Da sage ich natürlich nicht nein, und keine zehn Minuten später habe ich leicht einen in der Birne, denn es ist früher Nachmitag, und ich habe noch nicht einmal gefrühstückt. Gutgelaunt kaufe ich also eine Flasche Schampus, stelle mich an der Kasse an und werde urplötzlich von einer Person hinter mir weggedrängt. Gerade will ich aufbrausen, als die Person sagt: "Entschuldigung, da war ich wohl etwas aufdringlich." Die Person ist eine junge Frau, bildhübsch, also sage ich: "Mit Ihrem Aussehen können Sie sich das durchaus erlauben." Die junge Frau kichert, auch ihre Freundin mag sich gar nicht wieder einkriegen, so lustig findet sie das, selbst die Kassiererin ist angetan von soviel Charme und schmunzelt sozusagen die Beträge in die Kasse.

Etwas später stehe ich in der Haushaltswarenabteilung, da kommt die schöne junge Frau mit ihrer Freundin um die Ecke, und als sie mich sieht, muß sie schon wieder kichern und fragt mich, ob ich einen Sahnebonbon möchte. "Sicher", sage ich und greife zu, "das habe ich mir ja wohl verdient, oder?" Da muß die junge Frau noch mehr kichern und sagt, daß so ein schönes Kompliment doch allemal einen Sahnebonbon wert sei, und daß sie sich sehr darüber freue. Darauf sage ich "Ja, ich bin eben ein Junge, der weiß, wie man an Süßigkeiten kommt!" und das haut noch einmal richtig rein und macht die schöne junge Frau noch fröhlicher, und ich will sie schon mitnehmen, weil ich ja fröhliche Frauen so gern mag, als mir gerade noch rechtzeitig einfällt, daß meine Wohnung nicht aufgeräumt ist.

Ach ja, man kann so fröhliche Nachmittage erleben, wenn man an den richtigen Drähten zieht, oder?