Das Wort zur Woche

Anlässlich einer Lesung mit dem Titel "Wahre Leidenschaft Lust" bin ich genötigt, meine Gedanken in eine dementsprechende Richtung zu lenken, was mir momentan recht schwer fällt, weil ich von einer Frau schwer enttäuscht worden bin. Sie heißt Posh bzw. Victoria. Doch, doch, ich meine die Frau von David Beckham. Als die beiden damals geheiratet haben, hat mich das sehr gefreut. Sie wird Stabilität in sein Leben bringen, habe ich gedacht. Aber stattdessen hat sie ihn vernachlässigt, und seitdem David sie betrügen musste, spielt er sichtlich verkrampft, seine Seele hat Schaden genommen, keine Frage.

Ich habe nie den Fehler begangen, Frauen in meine Liebe zum Fußball einzubeziehen. Doch, einmal, vor vielen Jahren habe ich eine Frau mit ins Stadion genommen, Klara hieß sie. Wenn man sich erst vier Wochen kennt, ist ja noch eine gewisse Kompromissbereitschaft vorhanden. Männer erklären sich mit Schaufensterbummeln einverstanden und sehen sich im Fernsehen Talkshows an, Frauen zeigen Interesse an Hochdruckreinigern. Und an Fußball.

Ein wunderbarer Tag war das, bis zur Halbzeitpause trug Klara sogar meinen Vereinsschal. Hörte sich geduldig an, warum die Gastmannschaft mit nur einem Stürmer taktierte und der Schiedsrichter trotz Sehbehinderung das Spiel leiten durfte. "Woher weißt du das alles?", fragte Klara und kraulte mir den Nacken. Weil unser Torwart gerade in diesem Moment den Ball weit ins Feld schlug, nutzte ich die Gelegenheit und gab Klara einen langen Kuss. In diesem Moment fiel das 1:0. "Oh, nein", rief ich und löste mich energisch aus Klaras Armen, "jetzt haben wir das Tor verpasst!"

Danach war Klara sehr still, auch später daheim wollte keine rechte Stimmung aufkommen. Weil eine gewisse Spannung in der Luft lag, verzichtete ich auf die "Sportschau", stattdessen wanderten wir durch den Stadtpark, was ganz aufregend war, weil ich dort im Sonnenuntergang noch ein paar Freizeitkickern zusehen konnte.

"Was findest du an diesem Sport eigentlich gut?", fragte mich Klara später. "Ich weiß nicht", antwortete ich, "das ist einfach so. Ein gutes Spiel zu sehen, das ist wie . . ., na ja, das ist fast so gut wie Sex."

In den folgenden Tagen durfte ich mir grundlegende Gedanken zu gutem Sex machen. Auch meine Beteuerung "Ich habe fast gesagt!" nutzte nichts, ich erhielt die Höchststrafe: zwei Wochen Liebesentzug. Vier Monate später haben wir uns dann getrennt.