Unternehmer Kurt Krieger verweist auf 30 Millionen Euro, die er bereits in Eidelstedt investiert hat. Behörde entscheidet später.
Die Bemühungen des schwarz-grünen Senats, die umstrittene Ansiedelung des Möbelhauses Höffner in Eidelstedt auf eine Fläche im Kreis Pinneberg zu verlagern, stoßen vorerst nicht auf Gegenliebe. "Ich möchte nicht nach Pinneberg - nur über meine Leiche", lautet der drastische Kommentar des Möbel-Höffner-Chefs Kurt Krieger.
Wie berichtet, prüft der CDU-GAL-Senat derzeit, ob die politisch festgefahrene Situation in Sachen Möbel Höffner durch den Blick über die Landesgrenze gelöst werden kann. Vor allem der Koalitionspartner GAL lehnt das seit Jahren geplante Großprojekt im Dreieck zwischen den Autobahnen A 23 und A 7 ab. Die Grünen sehen die Verkehrsbelastung als zu hoch an und befürchten, dass der Eidelstedter Einzelhandel Schaden nimmt.
Bei der Suche nach Auswegen kam der Landesregierung jetzt offensichtlich der Zufall zu Hilfe. Nach Informationen des Abendblatts sprach der Pinneberger Landrat Wolfgang Grimme (CDU) Bürgermeister Ole von Beust (CDU) am Rande eines gemeinsamen Termins auf das Thema Möbel Höffner an. Dabei soll Grimme auf eine Fläche in Halstenbek aufmerksam gemacht haben, die geeignet wäre und über einen guten Autobahnanschluss verfügt.
Nach Abendblatt-Informationen hat sich Senatskanzlei-Staatsrat Volkmar Schön der Sache angenommen, von Beusts Mann für schwierige Fälle. Doch die Überlegungen sind offensichtlich erst in einem Anfangsstadium. "Bei uns hat sich weder der Senat noch ein Herr Krieger gemeldet", sagte Halstenbeks Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann (parteilos) dem Abendblatt.
Doch vorerst denkt Höffner-Chef Krieger ohnehin nicht daran, den Standort Eidelstedt aufzugeben. "Wir haben uns 14 Jahre lang um dieses Projekt gekümmert. Es war ein langer, steiniger Weg, und ich möchte dahin", sagt Krieger.
Nach eigenen Angaben hat er bereits 30 Millionen Euro in das Eidelstedter Projekt investiert. Unter anderem hat Krieger den einstigen Anwohnern der Straße Deepenbrook ihre Häuser abgekauft und ihnen neue Häuser an der Straße Rungwisch gebaut. "Wir schaffen Arbeitsplätze und wir schaden keinem Einzelhändler. Es gibt kein vergleichbar attraktives Angebot für die Hansestadt", sagte der Möbel-Höffner-Chef.
Gestern trafen sich die zuständige Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) und Krieger zu einem schon seit Längerem vereinbarten Gespräch. "Frau Hajduk hat das Projekt nicht abgelehnt. Aber sie hat natürlich derzeit andere Sorgen", sagte Krieger im Anschluss an das Treffen. Offensichtlich hat Hajduk Krieger um Verständnis dafür gebeten, dass der Termin für eine Entscheidung über die Höffner-Ansiedelung in Eidelstedt wegen des Streits um das Kohlekraftwerk Moorburg des Energiekonzerns Vattenfall noch einmal verschoben wird.
"Jetzt sind wir in Warteposition, bis die Sache mit Vattenfall abgeschlossen ist", sagte Krieger. Die Stadtentwicklungsbehörde mochte nicht einmal das Treffen bestätigen.
Schwarz-Grün ist im Fall Möbel Höffner unter Zugzwang, seit vor einigen Wochen eine Geheimabsprache zwischen den Spitzen von CDU und GAL bekannt wurde. Danach hatte die CDU den Grünen am Rande der Koalitionsverhandlungen zugestanden, die Höffner-Ansiedelung noch einmal gründlich zu prüfen und bei der Entscheidung zudem freie Hand gelassen.