Siegen. Siegens letztes Kaufhaus steht vor dem Aus. Derzeit liegen drei Optionen auf dem Tisch, was mit dem Karstadt-Gebäude danach passiert.

Es deutet manches darauf hin, dass es auch künftig Handel geben wird im Karstadt-Gebäude. Bald wird der Kaufhaus-Konzern Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) die Filiale an der Kölner Straße in Siegen schließen und die Immobilie räumen. Der Abverkauf läuft, jede Woche wird mit weiteren Preisnachlässen das noch vorhandene Sortiment reduziert. Handel ist aber auch das einzige, was derzeit halbwegs verlässlich scheint: „Wir sind noch dabei, die Optionen zusammenzustellen“, sagt Reinhard Quast, für die Projektgesellschaft Siegberg Immobilien, Eigentümerin der Immobilie. Mehrere Ideen lägen auf dem Tisch, aber keine davon sei eine Vorzugsvariante.

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Eine Variante wäre die „reine“ Händleroption: Mehrere Geschäfte ziehen auf den Flächen ein, vergleichbar vielleicht einer „abgespeckten“ City-Galerie. Das aber dürfte schon insofern problematisch werden, als das Gebäude riesig ist – es bräuchte schon sehr viele Geschäfte, um es zu füllen. In der Oberstadt gibt es, anders als in der Unterstadt, mehr einheimische inhabergeführte Geschäfte, in der Unterstadt gibt es demgegenüber mehr Filialen größerer Handelsketten.

Der Bedarf an Flächen in Siegener Innenstadtlage ist da

Von Karstadt selbst angedacht für die Filialen, die nicht geschlossen werden, war eine Misch-Variante aus Kaufhaus und weiteren Dienstleistungen nach dem Mall-Prinzip, wie es etwa beim neuen Globus in Eiserfeld der Fall ist. Für Siegen war eine solche Kombination im Vorfeld als gut geeignet bewertet worden, der Standort galt wie in all den Schließungsrunden in den Jahren zuvor als ziemlich sicher – schon allein deshalb, weil die Immobilie aufwendig für die kombinierte Nutzung als Kaufhaus und Hörsaalzentrum der Uni Siegen umgebaut und lange Mietverträge geschlossen worden waren. Darauf aufbauen waren weitere Nutzungen wie Gastronomie auf dem Schlossplatz bereits angedacht. Bis Galeria dann überraschend das unausweichliche Aus bekanntgab.

Das Karstadt-Gebäude mit Hörsaal-Zentrum am Campus Unteres Schloss.
Das Karstadt-Gebäude mit Hörsaal-Zentrum am Campus Unteres Schloss. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

In Siegen könnte eine erweiterte Mischvariante schon deshalb erfolgversprechender erscheinen, weil viele weitere Akteure auf der Suche nach Flächen in dem Gebiet sind. Die Uni benötigt für den Umzug zweier weiterer Fakultäten vom Haardter Berg zum künftigen Hauptstandort Innenstadt (Projekt „Siegen – Wissen verbindet“) weitere Flächen rund um den Campus Unteres Schloss – im Karstadt-Gebäude stehen potenziell viele tausend Quadratmeter zur Verfügung stehen, wenn die Hochschule ihren Nutzungsanteil in dem Komplex erhöht.

Investor aus dem Ausland hat Interesse am Karstadt-Gebäude in Siegen

Auch die Stadtverwaltung ist immer wieder auf der Suche nach Flächen in der Innenstadt, etwa für „Dritte Orte“, an denen Veranstaltungen, Begegnung, Kultur stattfinden kann. Denn was mit der auch als solcher geplanten Erweiterung des Siegerlandmuseums in die Bunker Burgstraße passiert, ist derzeit offen. Die Stadtbibliothek im Krönchen-Center will sich vergrößern und ebenfalls mehr Aufenthaltsflächen und nicht zuletzt hatte sich Bürgermeister Steffen Mues offen gezeigt für die Idee, im Karstadt-Gebäude auch Dienstleistungen der Stadtverwaltung anzubieten, etwa eine Bürgerbüro-Zweigstelle.

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Außerdem auf dem Tisch: Es gibt einen Kaufinteressenten, so Reinhard Quast. Der Schweizer Investor plane im Fall eines Kaufs dem Vernehmen nach wohl auch mit Handel in dem Gebäude.