Siegen. Auch in Shopping-Centern wie der City-Galerie Siegen wandelt sich das Einkaufen. Manager Wladimir Senkewitsch über den 25. Geburtstag und Trends.

Das Einkaufsverhalten nach Corona hat sich verändert – das macht sich auch in der City-Galerie bemerkbar. „Es kommen nicht so viele Menschen wie vor Corona, aber die, die kommen, kaufen mehr als früher“, erzählt Centermanager Wladimir Senkewitsch. Und noch mehr Trends zeichnen sich ab: „Die Kundinnen und Kunden interessieren sich mehr für Food und Entertainment im Shopping-Center.“ Vom 28. September bis 7. Oktober feiert die City-Galerie ihr 25-jähriges Bestehen und Wladimir Senkewitsch hat keine Zweifel daran, dass sie auch in 25 Jahren noch existiert. „Shopping-Center werden nicht verschwinden“ – aber sich wohl verändern.

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Auch in der City-Galerie gibt es derzeit mehrere Leerstände – zehn Geschäfte von knapp 100 insgesamt sind derzeit frei. Das sei „nicht viel“ für ein Einkaufszentrum dieser Größe und für die Situation nach Corona zum jetzigen Zeitpunkt in Ordnung, betont Wladimir Senkewitsch. Manche Schließungen, wie etwa das Aus von „Görtz“ durch die Insolvenz des Schuh-Unternehmens, seien nicht vorhersehbar gewesen. „Und einen Laden zu vermieten, geht nicht so schnell. Das kann mehrere Monate von den ersten Gesprächen an dauern.“ Zwei Verträge für neue Geschäfte seien aber jetzt unterschrieben worden, unter anderem für einen Sushi-Laden, der voraussichtlich im Sommer eröffnen wird. „Drei Verträge sind in der Pipeline.“

City-Galerie früher: Vor allem Fashion – da sinkt aber die Nachfrage, nicht nur in Siegen

Generell seien die Frequenzen und Umsätze in der City-Galerie „sehr gut“. „Die Menschen kommen hierher zum Shoppen, um Zeit zu verbringen, zum Essen und Spaß haben.“ Trotzdem gibt es Veränderungen: So hätten sich früher in Shopping-Centern vor allem Geschäfte aus dem Fashion-Sektor befunden. „Die Nachfrage danach sinkt, manche Konzepte haben Schwierigkeiten“, so Wladimir Senkewitsch. Das sei ein bundesweiter Trend, nicht nur in Siegen. Gleichzeitig stellt er fest, dass sich gerade „kleinere Konzepte“ (Geschäfte von 100 bis 300 Quadratmetern) mitunter schwertun, während die großen (etwa Saturn, Peek & Cloppenburg usw.) in der City-Galerie weiterhin „sehr gut laufen“.

Die durchaus beachtlichen Ausmaße der City-Galerie werden erst aus der Luft so richtig deutlich
Die durchaus beachtlichen Ausmaße der City-Galerie werden erst aus der Luft so richtig deutlich © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Wladimir Senkewitsch ist wichtig, dass das Angebot dort stets optimal ergänzt und ausgebaut wird. So seien Geschäfte wie „Søstrene Grene“ (Dekoration, Kleinmöbel, usw.) und „Rituals“ (Kosmetik) „neu für die Region“ gewesen. „Das macht unseren Standort attraktiv.“ Ein Leasing-Manager des Shopping-Centers schaue sich regelmäßig an, „wohin die Reise gehen soll“. Das heißt, bei ihm melden sich potenzielle neue Geschäftsbetreiber oder er geht selbst auf die Suche nach möglichen neuen Ladenmietern. Nach Corona habe es in Siegen sogar einen „Expansionssturm“ gegeben, berichtet Wladimir Senkewitsch. Sprich: Viele Einzelhändler warteten ab, bis sich die Pandemie-Lage beruhigte, bis sie sich ein Ladenlokal suchten.

Siegener City-Galerie der Zukunft – große Veränderungen oder eher Feintuning?

In den nächsten Jahren soll sich in der City-Galerie nichts Großes verändern, es bleibe weiterhin ein „kompaktes Shopping-Center“, so der Centermanager. Ziel ist eher ein Feintuning. So sollen zum Beispiel die Potenziale im Food-Sektor voll ausgeschöpft werden. „Die Leute gehen mehr essen und bestellen mehr.“ Darüber hinaus sieht Wladimir Senkewitsch auch das Pop-up-Store-Prinzip, bei dem Geschäfte für eine kurze Weile angemietet werden, als Bereicherung an. Generell würden viele Einzelhändler die Geschäfte oft für kürzere Zeiten anmieten als früher. „Trotzdem muss es sich für sie rentieren, wenn sie zum Beispiel in den Ladenbau investieren.“

Vom 28. September bis 7. Oktober wird in der City-Galerie das 25-Jährige gefeiert. (Archiv)
Vom 28. September bis 7. Oktober wird in der City-Galerie das 25-Jährige gefeiert. (Archiv) © Hendrik Schulz

Eine der Herausforderungen im lokalen Einzelhandel sei auch, die Kundinnen und Kunden einmal von ihren gewohnten Einkaufsrouten weg und in andere Läden zu locken. Ihnen könnte man zum Beispiel bei Modenschauen zeigen, was die Geschäfte in der City-Galerie zu bieten hätten. Der Siegener Centermanager will weiterhin Schlaglichter setzen, ob an Ostern, Weihnachten, Halloween, Mutter- oder Vatertag oder eben am „Black Friday“. „Zum Beispiel mit Gewinnspielen oder Give-aways.“

Was die Leitung der City-Galerie über das Karstadt-Aus in Siegen sagt

Zum 25-Jährigen vom 28. September bis 7. Oktober wird auch Joachim Llambi, bekannt aus der TV-Show „Let’s Dance“, als Gast beim Model-Contest in der City-Galerie mit dabei sein. Es sind zudem weitere Auftritte von Künstlerinnen und Künstlern sowie Gewinnspiele geplant, berichtet Wladimir Senkewitsch. „Wir wollen Danke sagen an unsere Besucher, die hiergeblieben sind und bleiben.“ Gerade die Corona-Zeit sei „anstrengend“ gewesen – umso ausgelassener könnten daher die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen werden.

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Die Schließung eines großen Kaufhauses in direkter Nähe könnte beim Centermanagement der City-Galerie übrigens zumindest für Grübeln oder einen kleinen Schrecken sorgen – tut es aber nicht. „Bei Karstadt ist es schon länger nicht mehr gut gelaufen“, meint Wladimir Senkewitsch. Das Aus sei für Siegen „traurig“. Allerdings habe das Kaufhaus keine „Anker-Rolle in der Oberstadt gespielt“. In der Oberstadt sei es der Mix aus vielen kleinen Händlern, der die Menschen begeistere. „Es ist ein Marketplace unter freiem Himmel“.