Siegen. Architektin Sandra Hülpüsch ist für die Planung von großen Bauvorhaben der Uni Siegen verantwortlich. Was sie besonders an ihrem Beruf fasziniert.
Hörsäle, Forschungszentren oder Labore – wenn es um die Umsetzung von Großbauprojekten der Universität Siegen geht, ist Sandra Hülpüsch aus dem Gebäude- und Liegenmanagement die erste Anlaufstelle. Für die 52-Jährige schließt sich mit ihrer aktuellen Uni-Tätigkeit ein ganz persönlicher Kreis.
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Der Karriereweg von Hülpüsch scheint früh vorgezeichnet – sie interessiert sich schon immer für die Strukturen von Bauwerken – vor allem Baustellen haben es ihr angetan. Um eines Tages selber Bauwerke zu konstruieren, geht die Siegenerin den etwas anderen Karriereweg.
Mehrere Bildungswege
Hülpüsch hat direkt nach ihrem Abitur noch keine Lust auf Studium und entscheidet sich deshalb für eine Lehre als Bauzeichnerin. Dabei entwickelt sie Interesse für die Umsetzung von Bauprojekten – insgesamt ein Jahr arbeitet die Siegenerin nach der Ausbildung in einer Vollzeitstelle. Nach ihrer erfolgreich abgelegten Gesellenprüfung zieht es die heute 52-Jährige direkt an die Siegener Uni. Im Architektur-Studiengang lernt sie neue Facetten ihres Berufsbilds kennen – die theoretische Umsetzung reicht ihr aber nicht aus, daher sammelt Hülpüsch neben dem Studium in einem Siegener Architekturbüro weitere Praxiserfahrungen im Baubereich.
Nach ihrem erfolgreichen Studiumsabschluss zur Diplom-Ingenieurin für Architektur geht es für Hülpüsch mitten ins Ruhrgebiet. Sie übernimmt in einem Recklinghausener Bauunternehmen, die Baustellenleitung. Als dann aber plötzlich eine Stelle an ihrer früheren Uni im Gebäude- und Liegenmanagement frei wird, muss Hülpüsch nicht lange überlegen und sagt sofort zu.
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An der Uni heimisch geworden
Bereits sieben Jahre arbeitet die Siegenerin nun schon für die Universität. Und: Die Aufgaben werden von Jahr zu Jahr vielfältiger – genau so wie es sich die 52-Jährige erträumt hat. „Im Endeffekt bin ich hier die Schnittstelle zwischen der Uni Siegen und den Ausführenden“, beschreibt Hülpüsch ihre Aufgabentätigkeit. In ihrer Funktion kümmert sich die dreifache Mutter um die Umsetzung und Planung von universitären Großbauprojekten. Die finale Entscheidung über den Bau liegt dabei zwar im Rektorat der Universität, wird jedoch eng mit den Projektleitern abgesprochen. „Es ist eine Arbeit, die sowohl viel Teamarbeit als auch Eigenständigkeit erfordert“, erzählt Hülpüsch.
In den letzten Jahren gehen schon einige Neu- und Umbauten auf das Konto der 52-Jährigen. So auch das Hörsaalzentrum in der oberen Etage des Siegener Karstadt. „Das ist wie eine Eigentumswohnung – technisch und räumlich autark“, betont sie. Bis so ein Großprojekt letztlich auch genutzt werden kann, müssen verschiedene Bauphasen umgesetzt werden. Auf die Planungsphase, bei der unter anderem die technische Umsetzung und die finanziellen Kosten im Detail vorgeplant werden, folgt eine Ausführungsphase, bei der jederzeit neue unkalkulierte Probleme auftreten können.
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Komplikationen bei Hörsaalzentrum
Auch im Falle des Hörsaalzentrums war dies nicht anders – erst gegen Ende der Bauphase wurden zusätzliche technische Mängel erkannt. Die Folge: Eine kurzfristige Neuumsetzung eines Gebäudeteils. Zu allen Übel stand das Hörsaalzentrum auch nach der Fertigstellung aufgrund der Corona-Krise lange Zeit leer – an Unterrichtsstunden war unter diesen Voraussetzungen nicht zu denken. „Es war alles fertig für die Studenten und nichts ging“, nahm Hülpüsch die damalige Situation persönlich mit.
Die 52-Jährige hat mit der Zeit gelernt mit Rückschlagen umzugehen. Neuumsetzungen am Ende des Projekts, wie in diesem Fall, seien jedoch besonders ärgerlich – auch aus finanzieller Sicht. „Je weiter das Projekt ist, desto schwieriger und kostspieliger die Veränderung“, weiß die Siegenerin, dass auch die beste Planung nicht jede Unwägbarkeit abdecken kann.
Unterschiedliche Eigenschaften gefordert
Um für den Job des Bau- bzw. Projektleiters infrage zukommen, müssen Interessierte viele unterschiedliche Eigenschaften mitbringen. „Man muss kreativ und kommunikativ sein, Flexibilität an den Tag legen, mit Technik zurechtkommen und viel vor dem eigenen PC sitzen können“, gibt Hülpüsch einen kleinen Einblick ins Arbeitsleben einer Architektin. Für die Sportbegeisterte sei es die viele harte Arbeit aber immer wieder aufs Neue wert, wenn am Ende das fertiggestellte Bauwerk allen Anforderungen entspricht. „Es ist für mich immer ganz toll, das Gebäude jeden Tag wachsen zu sehen“, kommt sie ins Schwärmen.
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