Gladbeck. Herzogenrath will Parkgebühren abschaffen. Dagegen spricht sich sogar der Gladbecker Einzelhandel aus, doch es gibt einige kostenlose Parkplätze.
- Der Vorsitzende des Gladbecker Einzelhandelsverbands, Georg Hahne, sagt, dass kostenlose Parkplätze von Dauerparkern blockiert würden und am Ende nicht den Kunden zur Verfügung stehen.
- Laut Stadt liegt die Auslastung der kostenpflichtigen Parkplätze bei 60 bis 80 Prozent, teils noch höher, in den Parkhäsuern liegt die Auslastung bei etwa 30 bis 50 Prozent.
- Folgende Bereiche sind im Innenstadtbereich nicht bewirtschaftet: Postallee, östliche Hermannstraße, Mittelstraße, Obere Goethestraße, westliche Rentforter Straße, Bottroper Straße westlich der Sandstraße und, als einzige größere Fläche der Festplatz.
In der Stadt sein Auto parken, ohne dafür blechen zu müssen? „Schön wär‘s“, möchten da so manche sehnsuchtsvoll seufzen. In Herzogenrath wird dieser Wunsch Wirklichkeit. Die Stadt schafft Parkgebühren ab. Dürfen auch motorisierte Menschen, die in Gladbeck unterwegs sind, darauf hoffen? Eine Antwort überrascht.
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Gratis-Parken als Mittel zur Belebung der Innenstadt: So sieht die Rechnung der Stadt Herzogenrath aus. Sie hat bisher mit diesem Schritt ein Alleinstellungsmerkmal in Nordrhein-Westfalen gesetzt. Es soll Kundschaft in die City locken. Denn: Ohne Parkplatzsuche und Geld einwerfen ist ein Stadtbesuch mit Shoppen attraktiver als ohne das lästige und bisweilen teure Drumherum für Autofahrer.
Das sagt der Gladbecker Einzenhandelsverband
Davon würde der Einzelhandel profitieren. Oder etwa nicht? All jene, die darauf hoffen, dass Gladbeck dem Beispiel Herzogenrath folgen möge, müssen sich jetzt auf eine Enttäuschung gefasst machen. Georg Hahne, Vorsitzender des hiesigen Einzelhandelsverbands,überrascht mit seiner Antwort. Er schließt sich nämlich keineswegs der Argumentation der Herzogenrather an. Im Gegenteil.
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Hahne sagt über das kostenlose Parken in der City: „Wir sind nicht dafür, weil wir zu viele Menschen haben, die zum Glück noch in Gladbeck arbeiten.“ Und diese blockieren nach seiner Erfahrung dauerhaft Parkraum, der jetzt schon kostenlos ist. Hahne blickt beispielsweise auf den Brückenbereich Buersche Straße, der nach dem Aus des Verkehrsversuchs wieder, wie zuvor, Stellplätze bieten soll. „Da parken dann zum Beispiel Beschäftigte der Sparkasse, des Krankenhauses und aus dem Rathaus.“ Vor dem Verkehrsexperiment standen hier kostenlose Parkplätze zur Verfügung, die dauerhaft, über etliche Stunden, von Berufstätigen besetzt waren – weniger bis kaum von Kundschaft.
Hinzu komme: „Wir haben in Gladbeck sehr, sehr viele Menschen, die in der Innenstadt wohnen.“ Und auch diese Gruppe wolle ihre motorisierten Untersätze irgendwo wohnortnah parken. Die Konsequenz aus der beschriebenen Situation, so Juwelier Hahne: „Unsere Kunden finden keine Plätze.“
Der Vorsitzende des Gladbecker Einzelhandelsverbandes meint ohnehin: „Warum nicht Geld nehmen, wenn Parkplätze zur Verfügung gestellt werden?“ Hahne befürwortet also die Parkraumbewirtschaftung.
Das meint die Stadtverwaltung Gladbeck
Hochfliegende Hoffnungen auf ein Park-Paradies Gladbeck bremst die Stadtverwaltung ebenfalls. Rathaussprecher David Hennig erklärt: „Es gibt auch in Innenstadtnähe eine große Anzahl an kostenlosen Parkmöglichkeiten.“ Zusätzliche Plätze zum Nulltarif anzubieten, „wäre aus Sicht der Verwaltung nicht zielführend“. In der Begründung liegen die Rathaus-Fachleute mit Geschäftsmann Hahne auf einer Linie: „Gerade in der Innenstadt ist der öffentliche Parkraum sehr begrenzt. Durch eine ausbleibende Bewirtschaftung könnte wertvoller Parkraum für Anwohnerinnen und Anwohner wegfallen, die Rotation des Parkverkehrs würde gehemmt, und es würde Dauerparkern die Türen öffnen.“ Eine „dauerhafte kostenfreie Regelung“ sei auch kein Mittel, um zur zusätzlichen Belebung der Innenstadt beizutragen.
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Bezahlen müssen motorisierte Menschen in der Innenstadt, am Heisenberg-Gymnasium, am Kortenkamp (Realschule) und in Wittringen. Sowie, na klar, in den fünf Parkhäusern. An den Standorten City-Center, Hoch10, Sparkasse, Volksbank und Glückauf-Center existieren insgesamt ungefähr 1000 Stellplätze. „Die Auslastung der Parkhäuser liegt an üblichen Werktagen und an Samstagen zwischen etwa 30 und 50 Prozent“, berichtet Hennig.
Die öffentlichen Parkplätze seien auch mit Bewirtschaftung zwischen ungefähr 60 und 80 Prozent, teilweise noch höher, genutzt. Der Verwaltungssprecher: „Gerade Stellplätze im öffentlichen Straßenraum (Parkscheinautomat oder Parkscheibenregelung) sind auch mit Bewirtschaftung sehr beliebt und nahezu durchgängig bis zu 100 Prozent ausgelastet.“
Fast eine Million Euro Einnahmen
Die Einnahmen in der Parkraumbewirtschaftung ergaben im Jahr 2023 ein erkleckliches Sümmchen. Durch das Geld in den Parkscheinautomaten beliefen sich die Zahlungen auf rund 900.000 Euro.
Hier finden Autofahrer einen Parkplatz zum Nulltarif
Aber wer nicht will, kann auch ziemlich einfach um die Gebühren drumherum kommen, also doch ein bisschen paradiesisch im Vergleich zu anderen Städten. Nur gewusst, wo. „Folgende Bereiche sind im Innenstadtbereich nicht bewirtschaftet: Postallee, östliche Hermannstraße, Mittelstraße, Obere Goethestraße, westliche Rentforter Straße, Bottroper Straße westlich der Sandstraße und, als einzige größere Fläche der Festplatz“, zählt David Hennig auf.
Kostenloses Parken sei in allen Stadtteilen dort möglich, wo keine Verbotsschilder angeordnet sind. Autofahrer „parken dann berechtigt am rechten Fahrbahnrand“. Hennig ergänzt: „Weisen Gebotsschilder auf die Möglichkeit des Gehwegparkens hin, ist auch dies kostenlos möglich.“
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Nicht zu vergessen die Parkscheiben, die immerhin zeitlich begrenzt gebührenfreies Abstellen von Fahrzeugen erlauben. Solche Zonen befinden sich unter anderem in Höhe des ehemaligen Finanzamts, auf der Kirchhellener Straße, Horster Straße in Höhe der Marienstraße und Feldhauser Straße (in Höhe von Penny).
Doch wie überall gilt: Wo große Nachfrage bei kleinem Angebot, entsteht Konkurrenz. Stadtsprecher Davig Hennig: „Konflikte entstehen immer dort, wo wenig Parkraum für eine hohe Anzahl an Fahrzeugen existiert.“