Gladbeck. Im Gladbecker Glückauf-Center sind die Fahrstühle „seit Wochen“ kaputt. Der Ärger bei Patienten und Ärzten ist deshalb groß.
Wer zuletzt die Aufzüge des Glückauf-Centers in Gladbeck nutzen wollte, kennt das Problem: Häufig ist etwas kaputt. Im Ärztehaus bewegen sich die Fahrstühle aktuell gar nicht mehr. Zettel an den Aufzugtüren informieren die Patientinnen und Patienten über den Zustand. Wer in die oberen Stockwerke muss, ist auf die Treppe angewiesen.
Der Redaktion liegt die Beschwerde einer Gladbeckerin vor, die über die defekten Aufzüge im Ärztehaus klagt. Sie selbst sei körperlich eingeschränkt und deshalb auf einen Fahrstuhl angewiesen, um die Arztpraxen in den oberen Stockwerken des Centers in Anspruch zu nehmen. Doch zuletzt seien die Aufzüge häufig kaputt gewesen. Der Arztbesuch werde dadurch für sie unmöglich.
Praxen im Gladbecker Glückauf-Center beklagen sich, doch es passiert wenig
Bei den ansässigen Praxen ist der Frust ebenfalls groß. Die Praxis MVZ Zahnärzte im Pott ist mit der Situation unzufrieden. Der Aufzug sei „seit Wochen kaputt“, heißt es auf Nachfrage. Einige Patienten hätten aus diesem Grund bereits die Praxis gewechselt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssten schwere Pakete die Treppen hochschleppen. Die Kommunikation mit der Hausverwaltung scheint ähnlich zu sein wie der Aufzug selbst – verbesserungswürdig. Auskunft über den Stand der Dinge bekam die Praxis nur auf eigene Nachfrage. „Von der Hausverwaltung hören wir ansonsten nichts“, heißt es weiter.
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Auch eine weitere Praxis, die anonym bleiben will, berichtet von einer „angespannten Patientenversorgung“. Viele der Patienten seien alt oder körperlich eingeschränkt. „Diese Menschen können wir kaum noch versorgen. Teilweise tragen unsere Mitarbeitenden die Rollatoren oder Rollstühle der Patienten die Treppe hoch, teilweise erledigen wir die Untersuchungen notdürftig im Flur.“
Es habe sogar schon Einsätze der Feuerwehr im Haus gegeben, weil Patienten nicht mehr die Treppe heruntergekommen seien. „So wie es jetzt ist, kann das Ärztehaus nicht mehr seine Funktion erfüllen. Viele unserer Patienten haben sich bereits eine andere Praxis gesucht“, heißt es weiter. Auf die Hausverwaltung Jurag sowie den Eigentümer Mimco ist man nicht gut zu sprechen: „Es findet ein kompletter Investitionsstau statt. Und die Kommunikation ist katastrophal.“
Mangel an Ersatzteilen und Handwerkern führt zu Verzögerungen
Der verantwortlichen Jurag-Hausverwaltung sind die Probleme bekannt, sagt der zuständige Projektentwickler Gerd Matern. Er erklärt die Fehleranfälligkeit der Fahrstühle mit ihrem Alter. Grundsätzlich seien die Aufzüge aber noch in Ordnung, weshalb ein kompletter Austausch bisher nicht nötig war – auch wenn das Glückauf-Center erst 2021 aufwendig renoviert wurde. „Ein Austausch der Fahrstühle war damals nicht wirtschaftlich sinnvoll. Viele der heutigen Probleme waren zudem nicht absehbar“, so Matern. Aktuell verzögerten sich die Reparaturen aufgrund des Mangels an passenden Ersatzteilen. Viele davon seien Einzelanfertigungen. „Wir warten auch mal bis zu 16 Wochen auf die passenden Teile“, sagt Matern.
Für Verzögerungen sorgten außerdem die fehlenden Prüfbücher der Aufzüge, die laut Matern im Zuge der Renovierungsarbeiten in den vergangenen Jahren verschwunden seien. Die Aufzüge hätte man daher aufwendig kontrollieren lassen müssen, um überhaupt feststellen zu können, welche Ersatzteile gebraucht werden.
Immerhin: Es ist Besserung in Sicht. Matern rechnet damit, dass die Fahrstühle zeitnah repariert werden sollen. Und auch Eigentümer Mimco sendet positive Signale. „Die Reparatur des großen Aufzuges beginnt in der nächsten Woche“, sagt Max Scherl, Pressesprecher von Mimco. „Es versteht sich von selbst, dass es in unserem ausschließlichen Interesse liegt, den Mietern so schnell wie möglich wieder voll funktionsfähige Aufzüge zur Verfügung zu stellen.“ Der kleinere Aufzug im Ärztehaus müsse auf seine Reparatur allerdings noch warten, ebenso die kaputte Tür des Fahrstuhls an der Wilhelmstraße.
Ein generelles Problem bei der Instandhaltung: Es fehlt an Handwerksunternehmen, die die Fahrstühle reparieren könnten. „Wir hatten den Serviceauftrag in der Region Gladbeck und Region ausgeschrieben“, sagt Scherl. Mehrere Anbieter bewarben sich für den Auftrag, aber niemand konnte kurzfristig helfen. „Alle infrage kommenden Unternehmen benötigten mehrere Wochen, um die Reparatur vorzunehmen.“ Letztlich sei der Auftrag schon vor Monaten vergeben worden. Von der zuständigen Firma habe man allerdings frühzeitig erfahren, dass die nötigen Ersatzteile fehlen und sich die Reparatur deswegen verzögert.
Einkaufscenter wurde vor drei Jahren aufwendig renoviert
Die Lage im Ärztehaus bleibt also angespannt, auch wenn zumindest ein Aufzug bald wieder fahren sollte. „Das hören wir leider nicht zum ersten Mal“, lautet die ernüchterte Reaktion aus der Praxis, die anonym bleiben möchte. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis der Fahrstuhl wieder ausfallen werde.
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