Gladbeck. Am Brandhochhaus in Gladbeck wurde gearbeitet. Doch die Stadt musste einschreiten. So ist die Situation dort und an weiteren Schrottimmobilien.

Das Möbelparadies in Butendorf ist abgerissen, die Hochhaus-Ruine Schwechater Straße 38 wird Ende des Jahres komplett verschwunden sein. Bleiben noch drei große Problemimmobilien in Gladbeck. Das Brandhochhaus am Busfortshof in Brauck, das Hochhaus Steinstraße 72 in Butendorf sowie die Erlenkrug-Ruine in Gladbeck-Ost werden die Zuständigen bei der Stadtverwaltung wohl auch noch eine ganze Weile beschäftigen. Schließlich ist es nie einfach, eine positive Entwicklung bei solchen Immobilien in Privatbesitz zu erreichen. So ist der Stand aktuell.

Die Arbeiten am Brandhochhaus in Gladbeck sind unsachgemäß ausgeführt gewesen

Am geräumten Brandhochhaus am Busfortshof ist immerhin laut Information der Stadtverwaltung vor kurzem gearbeitet worden. Das Haus darf erst wieder bewohnt werden, wenn vor allem die erheblichen Mängel beim Brandschutz beseitigt sind. Gearbeitet wurde also an dem Haus – allerdings nicht am Brandschutz, wie Stadtsprecher David Hennig auf Anfrage mitteilt. Und die Baustelle ist zudem auch vor einigen Tagen von der Stadt stillgelegt worden. Der Grund: Es gab keinen Bauleiter, die Arbeiten sollen sehr unkoordiniert und unsachgemäß vorgenommen worden sein. Hennig: „Zwischenzeitlich wurde nun ein Bauleiter benannt, so dass nach Prüfung der eingereichten Unterlagen gegebenenfalls in Kürze eine Freigabe für Teilbauarbeiten erfolgen kann.“ Bis dahin müssen die Arbeiten aber weiter ruhen.

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Die Situation der Mieter, die alle Anfang März Hals über Kopf ihre Wohnungen verlassen mussten, war Thema in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses. Viele Familien werden nach wie vor von der Stadt betreut. Sieben Familien und eine Einzelperson (insgesamt 25 Personen) wohnen aktuell noch in den Gladbecker Notunterkünften, drei Familien sollen noch in einer Notwohnung untergebracht werden. Die Wohnungen werden derzeit renoviert, so Hennig. Neun Familien (58 Personen) wurden von der Stadt zudem schon in Wohnungen untergebracht. Sieben weitere Familien haben eigenständig eine neue Bleibe angemietet, davon zwei Familien (14 Personen) in Gladbeck und fünf Familien (32 Personen) in anderen Städten.

Ausgeschlossen ist, dass die Stadt Gladbeck das Haus in Brauck kauft

Ausgeschlossen werden kann, so der Stadtsprecher weiter, dass die Stadt mit Unterstützung des Landes das Brandhochhaus kauft, um so zu verhindern, dass sich die Zustände dort noch weiter verschlimmern. Die Braucker SPD hatte auf diese Möglichkeit hingewiesen. Ein entsprechendes Modellprojekt „Problemimmobilien“ gibt es zwar in NRW, sagt der Stadtsprecher. In Gelsenkirchen konnten so auch bereits eine Reihe von Gebäuden aufgekauft werden. Die Stadt Gladbeck aber gehöre nicht zu dem Modellprojekt, und deshalb stehen entsprechende Mittel auch nicht zur Verfügung.

Überschaubare Beschwerdelage aktuell am Problemhochhaus Steinstraße 72

Der Sicherheitsdienst, den die Stadt Gladbeck beauftragt hat, ist nach wie vor am Hochhaus Steinstraße 72 im Einsatz.
Der Sicherheitsdienst, den die Stadt Gladbeck beauftragt hat, ist nach wie vor am Hochhaus Steinstraße 72 im Einsatz. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Von einer „überschaubaren Beschwerdelage“ spricht die Stadtverwaltung aktuell am Problemhochhaus Steinstraße 72. Die Anwohner in Butendorf befürchteten, dass mit steigenden Temperaturen auch der Lärmpegel am Hochhaus wieder steigt, weil die Bewohner sich im Sommer wieder vermehrt draußen aufhalten – und das auch bis in die Nacht. „Im vergangenen Monat hat das Ordnungsamt vereinzelt Hinweise auf Lärmbelästigungen erhalten“, erklärt David Hennig. Das letzte Ordnungswidrigkeitsverfahren in Sachen Lärm an der Steinstraße 72 sei allerdings von Mitte Februar.

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Der Sicherheitsdienst, den die Stadtverwaltung damit beauftragt hat, die Situation am Hochhaus im Auge zu behalten, wird auf jeden Fall noch den ganzen Juni über im Einsatz sein. Hennig: „Eine Weiterbeschäftigung, gegebenenfalls in eingeschränkter Form, wird aktuell geprüft.“ Der KOD ist nach wir vor täglich an der Steinstraße 72 präsent. Das, betont Hennig, werde auch von den Anwohnern des Problemhochhauses positiv zur Kenntnis genommen. Auch finden weiterhin Kontrollen gemeinsam mit der Polizei dort statt – zuletzt am 10. Juni.

Die unendliche Geschichte der Schrottimmobilien Erlenkrug

Runder Tisch zur Steinstraße 72

Die Stadt ist in Sachen Steinstraße 72 in ständigen Gesprächen mit den Nachbarn, erklärt David Hennig. Auch die Bürgermeisterin habe sich bereits mehrmals mit Anwohnern ausgetauscht, zudem habe sie in der vergangenen Woche den KOD zur Steinstraße 72 begleitet und sich ein Bild vor Ort gemacht.

Als nächsten Schritt hat der Problemimmobilienkoordinator einen Runden Tisch mit den Anwohnern geplant, der Ende des Monats in der Stadthalle stattfinden soll. Dabei sollen sollen soziale Projekte vorgestellt werden, und es soll einen Austausch mit An- und Bewohnern des Hauses Steinstraße 72 geben zur Verbesserung der Nachbarschaft und des Wohnumfeldes.

Seit über 20 Jahren schon ist die Schrottimmobilie Erlenkrug nicht nur den direkten Anwohner an der Erlenstraße und der Buerschen Straße ein Dorn im Auge. Der große Komplex, bestehend aus einer bananenförmigen Ladenzeile, von der aber kaum noch etwas zu erkennen ist, und einem großen Wohnhaus, gammelt schon seit Jahren vor sich hin. Nachdem es im Sommer 2019 im Hof der Ruine zu einem Großbrand gekommen ist, hat die Stadtverwaltung ein Sanierungsgebot gegen den Eigentümer verhängt. Wird nicht saniert, drohen Zwangsgelder. Aber das ist ein langwieriger Prozess, der sich nun schon wieder etliche Monate hinzieht. Zum Erlenkrug erklärt der Stadtsprecher: „Es ist richtig, dass es im Moment dort keine sichtbaren Fortschritte gibt. Dennoch ist die Stadtverwaltung im Hintergrund weiterhin intensiv mit dem Thema Erlenkrug befasst.“ Details könnten zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht genannt werden.