Gladbeck. Zwei private Schrottimmobilien in Gladbeck beschäftigen die Stadtverwaltung seit etlichen Jahren. Der Erlenkrug und die Schwechater Straße 38.

Die Erlenkrug-Ruine an der Buerschen Straße und der Hochhauskomplex an der Schwechater Straße – das sind die beiden großen Schrottimmobilien in Gladbeck. Eine Neuentwicklung an beiden markanten Punkten im Stadtgebiet liegt den Experten bei der Stadtverwaltung sehr am Herzen. Der Weg dahin ist aber sehr lang. Dass sich beide Problemimmobilien in Privatbesitz befinden, macht den Prozess noch schwieriger. So ist momentan der Stand der Dinge.

Der Großbrand am Erlenkrug war ausschlaggebend für das Sanierungsgebot

Für den Erlenkrug hat die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr ein Sanierungsgebot verhängt – nachdem es im Innenhof des seit Jahren vor sich hingammelnden Gebäudes im Sommer zu einem Großbrand gekommen war, der sich dann auch noch als Brandstiftung herausgestellt hatte. Der Eigentümer der Ruine muss nun innerhalb gewisser Fristen einen überarbeiteten Bauantrag einreichen und dann auch wirklich mit der Sanierung sowohl des großen Wohngebäudes als auch der Ladenzeile in Front des Areals beginnen. Wird er nicht aktiv, drohen Zwangsgelder.

Auf diese Weise ist das Problem an der Buerschen Straße allerdings nicht von heute auf morgen aus der Welt zu schaffen. Vielmehr handelt es sich um eine langwierige Angelegenheit.

Das Hochhaus Schwechater Straße in Rentfort-Nord ist Gladbecks größte Schrottimmobilie.
Das Hochhaus Schwechater Straße in Rentfort-Nord ist Gladbecks größte Schrottimmobilie. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Das hat die CDU-Fraktion dazu veranlasst, Ende Mai bei der Verwaltung erneut den Sachstand zum Erlenkrug abzufragen. In seiner Antwort hatte Bürgermeister Ulrich Roland betont, dass die Verwaltung nach wie vor den Weg gehe, über das verhängte Gebot die Instandsetzung beider Gebäudekomplexe zu erreichen. „Die rechtlichen Hürden hierfür sind wegen des erforderlichen Eingriffs in Eigentumsrechte aber äußerst hoch“, so der Bürgermeister weiter. Er kündigte zudem an, die Verwaltung werde im nichtöffentlichen Teil des nächsten Wirtschaftsförderungsausschusses über den Sachstand berichten.

Das Hochhaus Schwechater Straße 38 steht seit 15 Jahren leer

Einige bedeutende Schritte weiter scheint man im Fall von Gladbecks wohl größter Schrottimmobilie zu sein. Doch auch bei der Hochhaus-Ruine Schwechater Straße sind bereits etliche Jahre vergangen, ohne dass sich eine Lösung für Rentfort-Nord abgezeichnet hat. Seit dem Jahr 2005 ist das Hochhaus unbewohnt, 2013 schloss der Lebensmittelmarkt. Seitdem gibt es keine Nahversorgung im Stadtteil mehr. Nun aber ist eine Lösung in Sicht.

Alle Sitzungen im Überblick

Die nächste Sitzung des Wirtschaftsförderungsausschusses findet am Donnerstag, 3. September, um 17 Uhr im Ratssaal des Alten Rathauses statt. Die Erlenkrug-Ruine wird Thema im nichtöffentlichen Teil der Sitzung sein. Eine Tagesordnung gibt es noch nicht.

Die Termine aller Rats- und Ausschusssitzungen findet man auf der Homepage der Stadt unter dem Punkt Rathaus & Politik, www.gladbeck.de

Die Implementum-Gruppe will nach dem Abriss der Ruine an der Stelle ein Nahversorgungszentrum errichten. Die schwierigen Eigentümerverhältnisse beim Hochhaus erschweren den Verkauf allerdings. Dann konnten auch noch wichtige Notartermine während des Corona-Lockdowns nicht stattfinden. Mittlerweile gehen die Investoren davon aus, dass der Abriss der Schrottimmobilie erst im nächsten Jahr über die Bühne gehen wird.

Eine Bauvoranfrage von Implementum für das Geschäftshaus liegt der Stadtverwaltung aber bereits vor. Die Kosten für den Abriss des Hochhaus-Komplexes liegen bei ungefähr 4,9 Millionen Euro. Diese Summe übersteigt deutlich den Wert des dann unbebauten Grundstücks. Für den Investor also ein Minusgeschäft. Deshalb hat das Land zugesagt, den Abriss mit 1,7 Millionen Euro zu unterstützen. Außerdem beteiligt sich die Stadt mit 920.000 Euro an den Abrisskosten.