Gladbeck. Die Brandschutzmängel an dem geräumten Hochhaus in Gladbeck sollten jetzt schnell beseitigt werden. So schätzt die Stadt die Lage aktuell ein.

In Gladbeck haben am Dienstag 157 Menschen ihr Zuhause verloren. Von jetzt auf gleich. Wann sie wieder in ihre Wohnungen in dem von der Stadt geräumten Brandhochhaus am Busfortshof zurückkehren können, ist noch völlig ungewiss. Es hängt vor allem davon ab, ob und wie schnell die Eigentümer des heruntergekommen Hauses die von der Stadt schon seit langem beanstandeten Mängel endlich beseitigen lassen.

Die städtsche Bauaufsicht und die Hausverwaltung haben sich am Brand-Hochhaus in Gladbeck getroffen

Über die Nutzungsuntersagung des Hauses sind die Eigentümer einen Tag vor der Räumung von der Stadt in Kenntnis gesetzt worden. Bei der Räumung selber waren sie nicht anwesend. Am Termin mit Vertretern der städtischen Bauaufsicht, der Mittwoch am Hochhaus stattfand, haben dann aber doch immerhin die Hausverwaltung als Vertretung der Eigentümer sowie ein Architekt teilgenommen. Im Gebäude wurde noch einmal auf alle Mängel hingewiesen, die nun beseitigt werden müssen. Dabei, so Stadtsprecher David Hennig, gehe es weiterhin vor allem um Dinge, die angegangen werden müssen, um den Brandschutz für das Haus zu gewährleisten. Dazu kommt aber auf jeden Fall noch das Problem der Vermüllung – und eine Rattenplage im Keller.

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Von der Hausverwaltung, so Hennig weiter, sei am Mittwoch zumindest eine gewisse Mitwirkungsbereitschaft signalisiert worden. „Das müsste schließlich auch im Sinne der Eigentümer sein, denen ja im Moment und das bis zu dem Zeitpunkt, zu dem das Haus wieder bewohnbar ist, die Mieteinnahmen fehlen.“ Dazu kommen noch die Kosten für die Räumung und die Unterbringung der Mieter in anderen Quartieren, die ebenfalls von den Eigentümern des Brand-Hochhauses übernommen werden müssen. Eine genaue Summe konnte Hennig da noch nicht nennen. „Das muss in den nächsten Tagen zusammengestellt werden, schließlich waren etliche Mitarbeiter verschiedener Ämter und Behörden unterschiedlich lange im Einsatz.“

Die Kosten für die Unterbringung in Notunterkünften sind noch gar nicht absehbar

Hinzu kommen noch die Kosten für die Unterbringung der Bewohner in Notunterkünften. Da lasse sich momentan noch gar nicht absehen, wie lange die Unterkünfte gebraucht werden. Hennig: „Für uns hat jetzt auch erst einmal die vernünftige Unterbringung der Menschen oberste Priorität. Es ist schon schlimm genug, wenn man so so plötzlich aus seiner Wohnung muss“, betont der Stadtsprecher. 134 Menschen, viel mehr als ursprünglich von der Stadt angenommen, mussten die Nacht in Notquartieren verbringen. 92 in Gladbeck und 42 in Bottrop. „Zum Glück hat die Stadt Bottrop uns geholfen, sonst hätten wir auch noch Familien trennen müssen“, betont Hennig.

Aktuell werde bei der Stadt noch nach alternativen Unterbringungsmöglichkeiten für die Großfamilien gesucht. Vor allem das Übergangswohnheim „An der Boy“ sei allerhöchstens etwas für eine Nacht. Für 37 Erwachsene und Kinder war es aber die erste Anlaufstelle nach der Räumung am Dienstag. Mittlerweile, so Hennig, sind aber 20 Personen nach Bottrop umquartiert worden. An einer Lösung für die anderen 17 werde noch gearbeitet.

Der Weg zur Schule und in den Kindergarten ist jetzt weiter

Zudem seien Mitarbeiter im Sozialamt, Jugendamt und im Schulamt damit beschäftigt sicherzustellen, dass die Kinder weiter zur Schule, bzw. in den Kindergarten gehen können. „Für die meisten ist der Weg durch die Umquartierung jetzt viel weiter. Wir müssen also schauen, wie sie dort hinkommen.“