Gladbeck. In Gladbeck gibt es ein Problem mit der Problemimmobilie, in der es Anfang März brannte. Die SPD im Stadtteil drängt auf eine zügige Lösung.

Die Zukunft der Problemimmobilie Busfortshof 18 in Gladbeck, die Anfang März durch ein Feuer zum Brandhochhaus wurde, bereitet Politik wie Nachbarschaft in Brauck zunehmend Sorge. Im Stadtteil wirkt die – nach der Zwangsräumung – leerstehende und unansehnliche Immobilie vielen wie eine drückende Last, eine Lösung ist kaum in Sicht. Die SPD Brauck fürchtet inzwischen, dass das achtgeschossige Gebäude, für das es seit dem Brand eine amtliche Nutzungsuntersagung gibt, zur „Schrottimmobilie“ verkommen könnte. „Das muss mit allen Mitteln verhindert werden“, fordert der Braucker SPD-Ratsherr Hasan Sahin, gleichzeitig SPD-Ortsvereinsvorsitzender.

In der Pflicht, die Immobilie instand zu setzen, sieht Sahin die Eigentümer. Doch deren Zahl hat sich inzwischen, nach Verkäufen einiger Wohnungen, auf acht erhöht – laut Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer zwar „keine vollkommen anonymen Heuschrecken“. Aber Kenner der Immobilienszene schätzen angesichts dieser Eigentumsverhältnisse die Investitionsneigung – verbundenen auch angesichts einer langen Mängelliste mit einem hohen finanziellen Aufwand – als schwierig an. Letztlich sei schon, so Sahin, in den letzten Jahren die Investitionsneigung gering gewesen.

Ein Entwickler von Problem-Immobilien soll schon abgewunken haben

Das Hochhaus Busfortshof 18 steht seit dem Brand Anfang März leer. Im Stadtteil sorgt man sich, was aus dem Haus wird.
Das Hochhaus Busfortshof 18 steht seit dem Brand Anfang März leer. Im Stadtteil sorgt man sich, was aus dem Haus wird. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Außerdem stelle sich die Frage, so heißt es, ob eine Sanierung des Brandhochhauses überhaupt lohnend und zielführend ist. Nach WAZ-Informationen hat ein bekannter Investor, zu dessen Geschäftsmodell es auch gehört, Problemimmobilien in Schuss zu bringen und mit neuer Mietklientel zu besetzen, bereits abgewunken. Obwohl die Tatsache, dass das Haus leer gezogen ist, als Vorteil für eine Lösung bewertet werde.

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Auch die Stadt Gladbeck will kein Geld – als „Ersatzvornahme“ anstelle der Eigentümer – in die Problemimmobilie investieren. Einen entsprechenden Antrag der ABD-Fraktion lehnte der Hauptausschuss Anfang Mai entschieden ab. Baurat Kreuzer sieht aktuell allerdings auch noch keinen Ansatz für einen zu erzwingenden Rückbau.

Die Entwicklungsstudie Brauck-Süd sieht den Abriss des Hochhauses vor

Jetzt, wo die Bäume grün geworden sind, erweckt das Hochhaus Busfortshof 18 gar nicht mehr so einen trostlosen Eindruck.
Jetzt, wo die Bäume grün geworden sind, erweckt das Hochhaus Busfortshof 18 gar nicht mehr so einen trostlosen Eindruck. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

In diesem Zusammenhang weist der frühere SPD-Ratsherr und ehemalige Braucker SPD-Chef György Angel auf die Entwicklungsstudie für Brauck-Süd hin, die schon 2012 besondere städtebauliche Chancen für Brauck-Süd in der baulichen Entwicklung des Geländes zwischen Busfortshof und Hartmannshof sah. Angel: „Und alle drei Projektvorschläge der Gutachter sahen einen Abriss des Hochhauses vor.“ Der ehemalige Ratsherr erinnert daran, dass die Ziele der Studie, die maßgeblich auf Betreiben der Braucker SPD zustande kam, nach wie vor Beschlusslage des Ortsverein seien. Dementsprechend, betont Angel, sei die Position seines Ortsvereins angesichts der zunehmenden Probleme des Hochhauses klar: „Abriss vor Verslumung“. Der aktuelle Ortsvereinsvorsitzende Sahin sieht das genauso.

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Angel sieht die Situation am Busfortshof angesichts der aktuellen Entwicklung des Hochhauses als investitionshemmend an, immerhin wolle der Wohnungsbaukonzern Vonovia nebenan auf dem ehemaligen Parkplatz mit Millionen-Aufwand ein neues Quartier errichten (80 Wohneinheiten in zwei L-förmigen Gebäudekomplexen). György Angel fürchtet, dass eine Schrottimmobilie in direkter Nachbarschaft für das Vorhaben nicht unbedingt förderlich sei.

Für das Gelände zwischen Busfortshof und Hartmannshof entsteht ein Bebauungsplan

Stadtbaurat Kreuzer weist auf den entsprechenden Bebauungsplan hin, der derzeit in Arbeit sei. Er hält grundsätzlich eine Erweiterung der Planung auch auf das Areal des Hochhauses für denkbar. Mit einer Überplanung könne man allerdings nur eine Neubebauung anregen. Das Bestandsgebäude bekomme man so aber nicht weg.

Angel verweist hingegen auf Mittel und Wege durch das Land hin, die es Kommunen ermöglicht, Problemimmobilien zu kaufen. „Andere Städte agieren damit.“ 2014 habe man bereits einmal über Fördermöglichkeiten mit dem Land gesprochen, dann kam die Flüchtlingskrise und das Haus geriet aus dem Fokus – bis zum Brand Anfang März.