Gladbeck. Es tut sich nichts mehr am von der Stadt Gladbeck geräumten Hochhaus. Warum die Verwaltung jetzt auch den Eigentümern die Nutzung untersagt hat.

Wird das geräumte Hochhaus am Busfortshof in Brauck zu einer unendlichen Geschichte, die nicht nur den für die Problemimmobilien zuständigen Arbeitskreis bei der Stadtverwaltung noch lange beschäftigen wird? Im Moment deuten einige Anzeichen darauf hin. Denn: In den vergangenen Tagen hat sich wohl nichts getan in dem Hochhaus, das die Stadt nach einem Feuer im Keller Anfang März wegen erheblicher Mängel beim Brandschutz räumen ließ. Die meisten der 157 Mieter müssen seitdem in Notunterkünften leben.

Mängel beim Brandschutz hat die Stadt Gladbeck schon vor dem Feuer kritisiert

Es ist gut zwei Wochen her, da hat es noch ein Treffen des Bauordnungsamtes mit der Hausverwaltung, den Hochhaus-Eigentümern und einem Architekten gegeben. Schon vor diesem Termin hatten die Eigentümer, die mehrere Wohnungen in dem Hochhaus besitzen, der Stadt gegenüber ihre Bereitschaft signalisiert, die Mängel an der Immobilie endlich zu beseitigen. Die Stadt hatte das bereits vor dem Brand mehrmals angemahnt und auch Fristen gesetzt. Doch es ist wohl bei der Ankündigung geblieben.

Schon am Tag der Räumung des Hochhauses kümmerten sich Mitarbeiter der Stadtverwaltung Gladbeck um die Bewohner, die alle ihre Wohnungen räumen mussten.
Schon am Tag der Räumung des Hochhauses kümmerten sich Mitarbeiter der Stadtverwaltung Gladbeck um die Bewohner, die alle ihre Wohnungen räumen mussten. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

„Leider ist in den vergangenen zwei Wochen nichts passiert. Augenscheinlich tut sich nichts am Hochhaus. Wir können nicht sagen, wie es weitergeht“, erklärt Stadtsprecher David Hennig auf Anfrage. Bei der Verwaltung befürchtet man nun, dass sich das Ganze wohl doch noch eine Weile hinziehen wird. Die Leidtragenden in diesem Fall wären die Mieter. Es ist völlig unklar, wie lange sie noch in den Notunterkünften bleiben müssen. In der Regel handelt es sich um große Familien – sieben bis acht Personen, darunter viele Kinder. „Für sie ausreichend große Wohnungen zu finden, egal ob vorübergehend oder auf Dauer, gestaltet sich äußerst schwierig“, so Hennig. Vor kurzem hatten zudem auch noch die meisten erklärt, gerne wieder in ihre alten Wohnungen am Busfortshof zurück zu wollen.

Die Eigentümer können ihre Wohnungen weder neu vermieten noch selber nutzen

Die Stadtverwaltung habe auch keine weiteren Mittel zur Hand, um noch mehr Druck auf die Eigentümer der Immobilie auszuüben. Eine Maßnahme wurde noch ergriffen: Die Nutzungsuntersagung für das Hochhaus war in einem ersten Schritt nur an die Mieter gegangen, um das Haus räumen zu können. Jetzt haben auch die Eigentümer diese Nutzungsuntersagung erhalten. „So können wir zumindest verhindern, dass die Wohnungen neu vermietet oder für den Eigenbedarf verwendet werden“, erklärt Hennig. Und die Bewohner zahlen natürlich auch weiterhin keine Miete. Ob die Hochhaus-Eigentümer darüber hinaus auch noch bei den Kosten für die Bereitstellung der Notunterkünfte in die Pflicht genommen werden können, lässt die Stadtverwaltung gerade prüfen.

Das alles hilft den Bewohnern in ihrer aktuellen Lage aber nicht. Eine Notunterkunft hat, wie der Name es schon erahnen lässt, mit einem gemütlichen Zuhause nichts zu tun. Da es zudem auch noch schwierig ist, passende Unterkünfte für die großen Familien zu finden, sind einige Bewohner der Brandhochhauses auch immer noch in Bottrop untergebracht. „Das ist natürlich alles sehr behelfsmäßig und wir versuchen, die Leute so schnell wie möglich zurück nach Gladbeck zu holen“, erklärt David Hennig.

Sozialarbeiter der Stadt kümmern sich um die Mieter vom Busfortshof

Geeignete Wohnungen gesucht

Vermieter von geeigneten großen Wohnungen werden gebeten, sich mit Mechthild Metz bei der Stadt in Verbindung zu setzen, per E-Mail an mechthild.metz@stadt-gladbeck.de und telefonisch unter Tel. 02043 / 99-2719.

Das Haus am Busfortshof ist 1957/58 als Ledigenwohnheim für den Bergbau gebaut wurde, erst seit den 90er-Jahren wird es als Wohnhaus genutzt. Das Feuer war am 6. März im Keller des Hauses ausgebrochen. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Drei Tage nach dem Brand ließ die Stadt das Hochhaus räumen.

Nach wie vor kümmern sich Sozialarbeiter der Stadt um die Mieter vom Busfortshof. Sie sind die direkten Ansprechpartner bei Fragen und Problemlösungen. Die Stadt versucht auch weiterhin, geeignete Wohnungen zu finden, damit die Menschen nicht so lange in den Notunterkünften bleiben müssen. Ob die meisten nach wie vor am liebsten zurück zum Busfortshof ziehen würden, kann Hennig nicht sagen. „Vielleicht sind ja einige bereits auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Dabei würden wir auf jeden Fall auch unterstützen.“

In der kommenden Woche soll es zudem einen weiteren Termin geben, an dem die Mieter für kurze Zeit in ihre Wohnungen zurück können, um weitere Sachen herauszuholen. Hennig: „Sollte zudem tatsächlich schon jemand ein neues Zuhause in Aussicht haben, kann er jederzeit einen Termin mit uns klar machen. Wir kommen dann zum Busfortshof und entsiegeln Haus- und Wohnungstür für den Umzug.“

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